Die Qualität der Menschlichkeit

Foto: www.mediendienst.com

Dr. Karl Hall ist Techniker, Absolvent der Montanuni und seit kurzem Chef des Pius-Institutes, das mit behinderten Menschen arbeitet. Lesen Sie hier, wie das zusammenpasst.

Das traditionsreiche Pius-Institut der Kreuzschwestern in Bruck hat seit einigen Wochen einen neuen Geschäftsführer, den 39-jährigen Leobener Karl Hall.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Klaus Fankhauser, der als ehemaliger Chef der steirischen Krankenanstaltengesellschaft Kages als „einschlägig vorbelastet“ durchging, würde man Hall angesichts seiner Ausbildung und seines beruflichen Werdegangs spontan eher nicht mit dem Management sozialer und pädagogischer Arbeit mit behinderten Menschen in Verbindung bringen. Seinen Doktortitel hat sich Hall an der Montanuniversität Leoben erarbeitet, wo er Werkstoffwissenschaften und Wirtschafts- und Betriebswissenschaften studiert hat. Im Anschluss daran war er im Bereich Qualitätsmanagement tätig und hat sich mit Zertifizierungen befasst. „Sie wissen schon, diese ISO-Geschichten“, sagt er im Gespräch salopp.

Dass es beruflich nicht ausschließlich ums streng Technische gehen und es stattdessen auch menscheln soll, hatte sich als Wunsch bald herauskristallisiert. Wie gerufen kam daher ein Engagement im Pflegezentrum der Barmherzigen Brüder in Kainbach. „Vier Jahre war ich dort für das Qualitätsmanagement verantwortlich und habe zuletzt auch das Qualitätsmanagement in allen österreichischen Häusern der Barmherzigen Brüder koordiniert“, erzählt Karl Hall. Die Brücke zum Sozialbereich war somit geschlagen.

In seiner neuen Aufgabe bei den Kreuzschwestern arbeitet Hall nun noch näher an und mit den Menschen. 127 Dienstnehmer hat das Brucker Pius-Institut, an dem 51 Kinder und Jugendliche die Pflichtschule absolvieren und 67 weitere Klienten Betreuung und berufliche Fortbildung erfahren. Daneben bietet das Institut auch nach Bedarf unterschiedlich intensiv betreutes Wohnen sowie die Einrichtung „Tagesstruktur“ an.

Sehr angetan ist Hall von der Ausbildungsschiene namens Teilqualifizierungslehre. „Die jungen Menschen werden zum Beispiel als Gärtner ausgebildet, besuchen regulär die Berufsschule und erhalten einen Abschluss, der gezielt ihren Fähigkeiten entspricht“, sagt er. Neun Lehrlinge sind derzeit im Programm, die bisherige Abschlussquote beträgt 100 Prozent.

Karl Hall ist als Geschäftsführer just zu einem Zeitpunkt angetreten, zu dem öffentliche Finanzierungen allerorts drastisch heruntergeschraubt werden. Inwiefern wird das Pius-Institut zurückstecken müssen? „Die Schule wird weniger betroffen sein. Im Erwachsenenbereich und in der Fortbildung wird aber wohl die eine oder andere Herausforderung auf uns zukommen“, sagt Hall, fügt aber gleich an: „Es liegt an uns, das zum Wohl der Klienten organisatorisch auf den Boden zu bringen – dafür sind wir hier.“

Für sehr wichtig hält der Geschäftsführer die Einbindung der Kreuzschwestern in den praktischen Betrieb. „Sie sind die Trägerinnen der Einrichtung, sie haben das alles aufgebaut, ihr Engagement ist unschätzbar wertvoll“, sagt Hall. „Überhaupt haben wir ein super Team im Haus. Die Leistungen des Pius-Institutes sind anerkannt, und auch gesellschaftlich ist das Haus sehr gut etabliert“, sagt Hall. Bekannte Aushängeschilder des Institutes sind unter anderen die Musikgruppe „Mundwerk“ und das „Café Aktiv“ am Brucker Kirchplatz.

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