Stadt Kapfenberg
Müll-Kampfansage auf zwei Rädern

Laura Harrer mit ihrem umgebauten Fahrrad; so war sie drei Monate lang in der Stadt Kapfenberg unterwegs. | Foto: Stadtgemeinde Kapfenberg
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  • Laura Harrer mit ihrem umgebauten Fahrrad; so war sie drei Monate lang in der Stadt Kapfenberg unterwegs.
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Drei Monate lang radelte die Studentin Laura Harrer durch Kapfenberg, um zu analysieren, wie sauber die Stadt ist und wie man die Reinigung bzw. Müllentsorgung optimieren könnte.

KAPFENBERG. Wenn Sie in den heurigen Sommermonaten ein "komisches" Fahrrad durch Kapfenberg fahren gesehen haben – nein, es war nicht Tom Turbo, der hier detektivisch unterwegs war sondern Laura Harrer, eine 23-jährige Studentin aus Frohnleiten. Im Rahmen eines Berufspraktikums, das in ihrem Studium "Umwelt- und Bioressourcenmanagement" an der Boku Wien gefordert war, radelt sie drei Monate quer durch die Stadt Kapfenberg um zu untersuchen, wie sauber die Stadt ist. Ihr Fazit? "Kapfenberg ist grundsätzlich sehr sauber. Und es gibt jetzt keine großen Hotspots, an denen sich der Müll sammelt", resümiert Laura.

Die Kamera war im hinteren Bereich montiert, das hat bei vielen Passanten für fragende Gesichter gesorgt. | Foto: Stadtgemeinde Kapfenberg
  • Die Kamera war im hinteren Bereich montiert, das hat bei vielen Passanten für fragende Gesichter gesorgt.
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Aber wie und warum ist es zu diesem Projekt überhaupt gekommen? Zur Vorgeschichte: Die Schweizer Firma Cortexia wurde 2016 gegründet und ist ein start-up, das sich mit den Themen Umwelt und Sauberkeit beschäftigt. Das Unternehmen hat eine auf künstlicher Intelligenz basierende Lösung zur Messung der Stadtsauberkeit entwickelt. Darauf wurde die Stadt Kapfenberg aufmerksam und hat sich in Zusammenarbeit mit der Firma Saubermacher für ein Pilotprojekt angeboten: Als erste Stadt in ganz Österreich hat man sich dazu entschieden, am Projekt "Smarte Stadtreinigung" zu beteiligen.

Pilotprojekt in Kapfenberg

Ein Müllwagen, eine Kehrmaschine und ein Fahrrad wurden für das dreimonatige Projekt mit Kameras ausgerüstet, die im Vorbeifahren den Grad der Verschmutzung erfassen und messen. Durch den Einsatz von Bilderkennungsalgorithmen können die Daten in Echtzeit analysiert werden, woraus man Hotspots mit einer erhöhten Verschmutzung sofort feststellen kann. "Das ganze basiert auf dem Einsatz künstlicher Intelligenz. Die Kameras sind so sensibel, dass sie Abfall wie Plastik, Glas oder Zigarettenstummel unterscheiden können", erklärt Laura Harrer, die den Auftrag hatte, das Fahrrad drei Monate lang durch Kapfenberg zu lenken.

Der mit einer Kamera ausgestattete Müllwagen. | Foto: Harrer
  • Der mit einer Kamera ausgestattete Müllwagen.
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Und das dürfte ziemlich für Gesprächsstoff gesorgt haben, denn während die Kehrmaschine und der Müllwagen nur mit einer kleinen Kamera ausgestattet wurden, die auf die Schnelle kaum ersichtlich waren, hat das mit Kameras und Equipment ausgestattete Fahrrad doch die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die Reaktionen der Passanten waren unterschiedlich: "Viele Menschen haben mich angesprochen, was ich denn da mache und ob ich sie denn mit der Kamera filmen würde. Manche waren skeptisch, aber die meisten eher belustigt", schildert Harrer. Offenbar hat das Fahrrad viele an das fiktive "Wunderfahrrad Tom Turbo" aus der gleichnamigen Fernsehsendung erinnert.
Insgesamt dürfte Harrer in diesen drei Monaten an die 1.600 Kilometer auf zwei Rädern hinter sich gebracht haben. "Zum Glück war das Fahrrad ein E-Bike, denn mit dem ganzen Equipment ist ganz schön viel an Gewicht zusammengekommen", schnauft die Studentin.

Die beteiligte Kehrmaschine mit Kamera. | Foto: Harrer
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Verbesserung der Stadtreinigung

Aber was macht man nun mit den ausgewerteten Daten? "Es gibt nun aufgrund der gewonnenen Daten genaue Erkenntnisse über den Verschmutzungsgrad in der Stadt. Hotspots, an denen die Verunreinigung besonders hoch ist, können so herausgefiltert werden und dementsprechend kann man darauf reagieren. Etwa kann man jetzt die Routen der Reinigungsmaschinen anpassen und die verschmutzten Bereiche gezielt ansteuern. Oder man kann auch die Positionierung von Müllkübeln überdenken und anpassen, wenn bspw. viele Zigarettenstummel nicht wie gewünscht im sondern neben dem Mistkübel landen", erklärt Harrer.

Die Effizienz der Reinigung kann so gesteigert, die Sauberkeit in der Stadt verbessert werden. Das wiederum schont Ressourcen und in weiterer Folge wird die Umwelt auch dadurch geschont. Begeistert vom Projekt zeigte sich Bürgermeister Fritz Kratzer: "Der Einsatz von High-Tech zur Reinigung der Stadt passt genau zu Kapfenberg und zum aktuellen Zeitgeist. Mithilfe der Technologie können wir die Steuerung unserer Reinigungsmaschinen noch besser und wirtschaftlicher gestalten. Das ergänzt sich hervorragend mit unserer nachhaltigen Ausrichtung von Kapfenberg.“

Bürgermeister Fritz Kratzer (li.) und Saubermacher-Chef Hans Roth zeigten sich vom Projekt begeistert. | Foto: Stadtgemeinde Kapfenberg
  • Bürgermeister Fritz Kratzer (li.) und Saubermacher-Chef Hans Roth zeigten sich vom Projekt begeistert.
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Und auch Saubermacher-Gründer Hans Roth zeigt sich beeindruckt: "Wir sind immer auf der Suche nach neuen Lösungen für eine lebenswerte Umwelt. Digitale Technologien haben das Potenzial für effektiveres und effizienteres Arbeiten im Alltag, und smarte Abfallwirtschaft leistet einen großen Beitrag für mehr Klimaschutz in der Region. Ich bedanke mich bei der Stadt Kapfenberg und Herrn Bgm. Kratzer, die hier innovationsfreudig nach vorne schauen und den Einsatz von künstlicher Intelligenz testen.“

Über Cortexia

Cortexia ist ein 2016 in Châtel-Saint-Denis im Kanton Freiburg/Schweiz gegründetes Unternehmen, das Werkzeuge für ein besseres Management von Umweltberufen entwickelt. Das Unternehmen hat eine auf künstlicher Intelligenz basierende Lösung zur Messung der Stadtsauberkeit entwickelt, die die Effizienz der Stadtreinigung und den Umweltschutz messbar verbessert. Seine Kunden sind Städte oder Umweltdienstleistungsunternehmen vor allem in der Schweiz, Frankreich und Deutschland. Weitere Details finden Sie unter www.cortexia.ch.

Die Studentin Laura Harrer hat die Daten dann auch gleich ausgewertet und analysiert. | Foto: Stadtgemeinde Kapfenberg
  • Die Studentin Laura Harrer hat die Daten dann auch gleich ausgewertet und analysiert.
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Über Saubermacher

Die Saubermacher AG ist ein internationales Entsorgungs- und Recyclingunternehmen mit Sitz in Feldkirchen bei Graz. Das Familienunternehmen wurde 1979 von Hans und Margret Roth gegründet und ist kompetenter Partner für ca. 1.600 Kommunen und rund 42.000 Unternehmen. Der Betrieb beschäftigt rund 3.600 MitarbeiterInnen in Österreich, Deutschland, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien und Kroatien.

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