Bilanz von Claudia Flatscher
Von der alten zur neuen Hochsteiermark

So kennt man sie: Claudia Flatscher wirbt in Wien mit ihrem unnachahmlichen Charme um Gäste. | Foto: Ekatarina Paller
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  • So kennt man sie: Claudia Flatscher wirbt in Wien mit ihrem unnachahmlichen Charme um Gäste.
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Sie gilt zweifelsfrei als die Macherin der Hochsteiermark. Claudia Flatscher zieht Bilanz über 14 Jahre Hochsteiermark.

Den Tourismusregionalverband Hochsteiermark gibt es seit dem Jahr 2007. Mit der Strukturreform im steirischen Tourismus, die seit Oktober schlagend wurde, hat auch der Regionalverband, der als Verein noch bis Ende des Jahres besteht, seine Gültigkeit und sein Aufgabengebiet verloren.

Die ursprüngliche Hochsteiermark teilt sich in die neuen Erlebnisregionen Erzberg-Leoben und Hochsteiermark (bestehend aus den Gemeinden des Bezirks Bruck-Mürzzuschlag außer Breitenau, Penegg, St. Marein und Tragöß-St. Katharein).

Immer mit Vollgas unterwegs: Die Hochsteirer-Girls Viktoria Wöls, Claudia Flatscher & Ute Gurdet mit schneidigem Gerät vorm Gipfelsieg am Brucker Schlossberg. | Foto: Hackl
  • Immer mit Vollgas unterwegs: Die Hochsteirer-Girls Viktoria Wöls, Claudia Flatscher & Ute Gurdet mit schneidigem Gerät vorm Gipfelsieg am Brucker Schlossberg.
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Claudia Flatscher ist seit 2008 als Geschäftsführerin des TRV Hochsteiermark tätig. Ihre Person ist unmittelbar mit der Hochsteiermark verknüpft.

Claudia Flatscher, wie sind Sie eigentlich 2007 zur Hochsteiermark gekommen?
CLAUDIA FLATSCHER. Ganz einfach – über eine Ausschreibung. Ich habe zuvor in Salzburg bereits als Geschäftsführerin im Tourismus gearbeitet, danach hat es mich wieder in die alte Heimat gezogen. Ein Jahr habe ich im Öffentlichkeitsbereich gearbeitet, nachdem die damalige Geschäfstführerin Ute Pietsch-Hulatsch in Karenz gegangen ist, wurde ich im März 2008 zur Geschäftsführerin ernannt.

Ein Bild, das wehmütig macht: Claudia Flatscher mit den ehemaligen Obmännern Karl Detschmann und Anton Hirsschmann – beide sind mittlerweile verstorben. | Foto: Markus Hackl
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Die Geburt des Regionalverbandes war keine leichte. Vor allem das Zusammenwachsen mit Leoben war herausfordernd?
Zu Beginn hat es überhaupt keine Homogenität gegeben. Die großen Städte hatten kaum Berührungspunkte. Ich erinnere mich an meinen ersten "Rapport" beim damaligen Bürgermeister Konrad in Leoben, der mir vorgeworfen hat, dass das ganze Geld im Tourismus nach Mariazell rinnt. Die Mariazeller wiederum waren überzeugt, dass die Städte Leoben, Kapfenberg und Bruck viel zu viel Geld absaugen. Das war sozusagen die Ausgangsbasis.

Beispiel eines Imagevideos

Wie hat man daraus eine Einheit geformt?
Sogar der eigenen Bevölkerung und uns Touristikern war zunächst gar nicht klar, wie groß und vielfältig die Region ist und auf welchem Schatz wir hier sitzen. Erst als begonnen wurde, Strukturen in den Verband zu bringen, haben sich auch die Mitarbeiter und Touristiker begonnen sich zu vernetzen.

Die nächste große Hürde war der Name. Es hat doch einige Zeit gedauert, bis einige Meinungsbildner dien Namen Hochsteiermark in den Mund genommen haben?
Uns war es wichtig, dass wir uns innerhalb der Obersteiermark positionieren.. Mit sperrigen Begriffen wie Obersteiermark-Ost oder Mur-Mürz-Furche holt man keinen Urlaubsgast hinter dem Ofen hervor. So formten wir rund um Hochschwab und Hochofen die Marke Hochsteiermark. Anfangs hat man uns sogar in Graz als "hochnäsig" hingestellt, weil sie meinten, dass wir uns mit dem Begriff Hochsteiermark sogar über die Obersteiermark erheben würden. Um eine Marke zu etablieren, ist es notwendig, dass man den begriff möglichst präsent positioniert. Damit sind wir einigen wahrscheinlich auch ordentlich auf die Nerven gegangen.

Claudia Flatscher mit Andrea Kammerhofer im "Außendienst" beim Steiermarkfrühling. | Foto: Ekatarina Paller
  • Claudia Flatscher mit Andrea Kammerhofer im "Außendienst" beim Steiermarkfrühling.
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Mittlerweile hat sich die Hochsteiermark etabliert?
Ganz gewiss, die Marke ist gewachsen und es freut mich, dass Wirtschaftsbetriebe den Begriff übernommen haben, wie zum Beispiel die Kages mit dem LKH Hochsteiermark. Auch in der neuen Erlebnisregion besteht der Name weiter. Ob es jetzt ein neues Logo geben wird, sehe ich nicht so tragisch. Ein Logo ist die Hülle, wichtig ist der Inhalt.

Was konnte der Tourismusverband in den vergangenen 14 Jahren erwirken?
Natürlich die Implementierung der Marke Hochsteiermark, dann die Rückkehr der Sommerfrische in die Region, diesmal in einer zeitgemäßen Form – dafür stand beispielsweise unsere "Sommerfrisch-verliebt"-Kampagne. In unzähligen Workshops haben wir Prozesse wie das Buchungssystem Feratel, oder Outdooractive mit unseren Partnern umsetzen, oder auch den Tourismuscoach. Wir haben die Hochsteiermark in sämtlichen nationalen und internationalen Messen vorgestellt. Wir haben besonders auf dem Segment der Pressereisen fast unbezahlbare Werbung für die Region gemacht. Und mit vielen Innenmarketing-Kampagnen haben wir versucht, die Bevölkerung zu touristischen Botschaftern zu machen.
Auf Kampagnen wie "Vom Gletscher zum Wein", Bergzeitreise oder das Genussradeln bin ich besonders stolz.

Ein echt hochsteirischer Flashmob

Was ist nicht gelungen, bzw. was wäre noch umzusetzen gewesen?
Ich und das gesamte Team mussten lernen, dass oft die Zeit für gewisse Projekte noch nicht reif ist. So ist es uns nie gelungen, eine Gästekarte zu etablieren, so wie sie in anderen großen Tourismusbetrieben längst funktioniert und die den Gästen einen echten Benefit bringt. Auch war es manchmal mühsam, dass begonnene strategische Prozesse laufend hinterfragt wurden. Somit wurde ein Draufbleiben auf gute Tourismusideen erschwert oder hinausgezögert.

Wie reif sind die Hochsteirer eigentlich für den Tourismus. Karl Detschmann hat einmal sarkastisch gemeint: Das einzige was stört, dass ist der Gast.
Ja, der Karl Detschmann war ein wichtiger Geburtshelfer für die Hochsteiermark. Dieser Satz von ihm spiegelt auch das Spannungsfeld zwischen Industrie und Tourismus wider. Ja, wir sind eine industrielastige Region, aber ich bin überzeugt, dass sowohl Industrie als auch Tourismus nebeneinander möglich sind und sich im Idealfall sogar noch befruchten In Ansätzen funktioniert das auch schon. Die Finanzkrise 2008/09 hat uns aber auch gezeigt, dass es für die Region notwendig ist, ein zweites wirtschaftliches Standbein zu haben. Der Tourismus ist so ein Standbein. Ich bin aber nicht so blauäugig, um nicht zu sehen, dass die Wertschätzung dem Tourismus gegenüber noch ausbaufähig ist.

Was wird bleiben von der „alten“ Hochsteiermark?
Wir haben mit dem Wachrütteln, oder noch besser mit dem Wachküssen begonnen. Wir haben hervorragende Leitprodukte, ganz liebenswerte Leitbetriebe, wir haben eine Kulinarik, die ihresgleichen sucht – und wir haben eine Marke, die Akzeptanz gefunden hat. Wir haben einen Schatz an landschaftlichen Kleinoden, die man getrost fertigschleifen darf.

Was erwarten Sie sich von der „neuen" Hochsteiermark?
Wir hinterlassen als auslaufender Regionalverband ein gut bestelltes Feld. Man braucht das Rad nicht neu zu erfinden. Vieles ist vorhanden, das schon gut funktioniert. Wichtig wird eine kontinuierliche Weiterentwicklung sein. Und als Einheit sollte man sich möglichst schnell finden. Am Markt hat der Vorteile, der am schnellsten arbeits- und entscheidungsfähig ist.

Was waren Ihre persönlichen Highlights?
Der Zusammenhalt im Team und im Vorstand. Dankbar bin ich meinen Obmännern, an ihnen durfte ich wachsen. Meine Highlights sind unsere geschaffenen Leitprojekte, da steckt so viel Herzblut und Leidenschaft von so vielen Menschen drinnen. Und ich bin stolz darauf, die Hochsteiermark mit entwickelt zu haben.

Werden Sie auch weiterhin eine Rolle im hochsteirischen Tourismus spielen?
Ich bin eine leidenschaftliche Touristikerin. Ich bin für alles offen.

Mehr Infos zur Hochsteiermark gibts hier

Die neue Homepage der Erlebnisregion Hochsteiermark

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Eröffnung des "Hochsteiermark Business Centers" in Bruck
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