Die EU und unser Wasser
Österreich hat nicht (mehr) viele Bodenschätze. Auch der Erzberg wird in nicht allzu ferner Zukunft erschöpft sein.
Wasser haben wir aber im Überfluss, sauberes kristallklares Wasser, das immer und jederzeit aus dem Hahn fließt. Weite Regionen der Erde haben das nicht, sie dürsten danach. Auch EU-Länder - vor allem im Süden - haben Wasserknappheit. Da lässt sich Geld machen.
Selbstverständlich war sie immer, die kommunale Serviceleistung der Wasserversorgung. Wasser kostete nie viel, es war immer billig, es musste nie gespart werden.
Für die EU-Regulatoren ist unser System schon länger suspekt, zu wenig transparent, entspricht einfach nicht den Regeln des "freien Marktes". Deshalb hat sie sich nach den Gurken und den Glühbirnen das Wasser vorgenommen und einen Richtlinienentwurf verfasst.
Natürlich soll dieser Entwurf niemanden zur Privatisierung der Wasserversorgung zwingen, jedoch würde bei Inkrafttreten Druck auf Kommunen und Stadtwerke ausgeübt werden. Sie würde eine Achillesferse für den öffentlichen Sektor darstellen, sollten z.B. kommunale Wasserverbände sich zusammenschließen wollen. Um Ungemach aus Brüssel zu vermeiden, müssten solche Konzessionsveränderungen künftig EU-weit ausgeschrieben werden.
Das wäre DAS Hintertürl in der bisher abgeschotteten österreichischen Wasserlandschaft, denn bei solchen Ausschreibungen hat natürlich der Bestbieter zu Zug zu kommen. Und das würden Konzerne aus Spanien, Frankreich oder Deutschland sein. Unser Wasser wäre für die flüssiges Gold.
Es gibt ja schon Erfahrungen mit privaten Versorgern: Massive Preiserhöhungen sind immer die Folge gewesen. Auch fahrlässige Verschmutzung des Wassers hat es schon gegeben. Als österreichisches Tafelwasser könnte es in großem Stil abgefüllt und exportiert werden, der Gewinn würde in ferne Konzernzentralen fließen.
Durchaus vorstellbar ist auch, dass in nicht allzu ferner Zukunft unser Wasser über Pipelines in Metropolen wie Mailand, Rom, Neapel verkauft und transportiert wird, so wie ja schon lange die Hochquellenwasserleitungen Wien mit bestem Wasser versorgen. Der Klimawandel mit einer zunehmenden Trockenheit des Mittelmeerraumes lässt dieses Szenario nicht so unwahrscheinlich erscheinen. Uns würde das Wasser im wörtlichen Sinn abgegraben werden, Bäche und Gebirgsseen in unseren Alpen würden austrocknen.
Es gibt Grundbedürfnisse der Menschen: Wasser ist das elementarste davon. Es soll daher nie Gegenstand von Geschäften werden. Es soll nie an Börsen gehandelt werden. Es soll nie in die Fänge von Finanzhaien kommen.
Etwas Gutes hat aber diese Bedrohung: Schlagartig wird uns der Wert unseres Wasser klar. Lernen wir es schätzen und mit Sorgfalt verwenden und wehren wir uns gegen den Zugriff von aussen.
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