Meinung: Real existierender Kommerzialismus
Der britische Politikwissenschafter Colin Crouch hat den Begriff der „Postdemokratie“ geprägt. Er meint damit ein System, in dem Politik nicht mehr als inhaltliche Auseinandersetzung mit Programmen auftritt, sondern als Ware, und auch als solche vermarktet wird.
Da gibt es kein Abwägen von Für und Wider, keine Argumentation, die hinausgeht über die von PR-Experten vorab festgelegte Strategie. Keinen offenen Prozess, sondern ein fertiges Produkt. Der Wähler wird zum Kunden, und damit er „kauft“, lockt man ihn mit möglichst eingängigen Slogans.
Der Wahlkampf, den wir in der Steiermark erlebt haben, hat über weite Strecken eine sehr konkrete Ahnung davon gegeben, wie ein solcher „real existierender Kommerzialismus“ aussehen könnte.
Dass im Duell der beiden Großen am Ende jene Partei ein Naserl Vorsprung hat, die sich zuletzt immerhin noch getraut hat, zwölf wenn teils auch vage Ziele zu formulieren statt nur noch Schlagworte, stimmt in dieser Hinsicht direkt ein bisserl versöhnlich. Mit Betonung auf bisserl.
Denn in Summe lief der Wahlkampf erschreckend weit ins Themen-Abseits. Zur Freude der FPÖ, deren drei wesentlichen Botschaften Angst, Neid und nochmal Angst sich im sonst so inhaltsleeren Raum besonders gut ausbreiten konnten.
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