Tiergestützte Intervention am Pius-Institut Bruck
Wenn Schafe zu Freunden werden - mit Video!

- Tiergestützte Intervention: Klient Werner, Klaus Schmidhofer und Astrid Weiland mit den vier hauseigenen Schafen.
- hochgeladen von Angelika Kern
Mit großem Erfolg läuft am Brucker Pius-Institut das Projekt "tiergestützte Intervention".
Seit September 2018 läuft am Brucker Pius-Institut das Projekt "tiergestützte Intervention"; vier Schafe – Anneliese, Emma, Heidi und Gretel – haben am Gelände des Instituts ein neues Zuhause gefunden und sorgen seither für große Freude im Haus. Ja, tatsächlich auch im Haus, denn vor allem die gutmütige Anneliese, die auch immer wieder zirkusreife Kunststücke hinlegt, darf an der Leine immer wieder mal die Post bringen oder andere Botendienste erledigen. "In unserem Projekt gehts darum, Förderziele wie etwa soziale Aktivierung, Motivierung oder Anregung von Kommunikation zu ermöglichen", schildert Astrid Weiland.
Und so dürfen die Klienten mit den Schafen spazieren gehen, sie streicheln, mit ihnen spielen und natürlich auch für sie sorgen; dazu gehört füttern und auch das Striegeln. Das fördert das Selbstbewusstsein, die eigene Wahrnehmung, die Konzentration und die Teamfähigkeit, erhöht die Lebensqualität, verbessert die Motorik und beruhigt zudem. Aber natürlich nicht alle, wie Karl Hall betont: "Die Tiere sind ein Begleitinstrument, aber ganz sicher kein Allheilmittel. Denn nicht jeder reagiert gleich, manche unserer Klienten mögen den Kontakt mehr, manche weniger oder gar nicht."
Großer Erfolg
Die bisher erreichten Ziele sind schon sehr beachtlich, wie Astrid Weiland stolz erklärt: "Man kann die Klienten zu gewissen Dingen besser motivieren, bspw. zu Bewegung oder auch zu ungeliebten Arbeitssituationen wie dem Tragen von Handschuhen. Es ist außerdem ein Gedächtnistraining, steigert die Konzentration, regt zur Kommunikation an, unsere Klienten lernen Verantwortung zu übernehmen und es ist vor allem auch eine Form der Entspannung. Und es macht natürlich großen Spaß, und das ist das wichtigste."
Regelmäßiges Training
Zwei Mitarbeiter, Klaus Schmidhofer und Kathrin Eisner, sind wöchentlich rund zwölf Stunden lang mit Training der Tiere und Arbeit mit Klienten beschäftigt und haben dafür eine eigene Ausbildung absolviert. "Es ist wichtig, permanent mit den Tieren zu arbeiten und zu trainieren. Unsere Schafe sind Waldschafe, das ist eine seltene, aussterbende Rasse, die sehr widerstandsfähig ist und sich vom Charakter her gut eignet, aber vorher natürlich dafür sozialisiert werden mussten. Unsere Klienten sprechen großteils sehr positiv auf die Schafe an und sind stolz, wenn sie bei einem Spaziergang mit dem Schaf an der Leine von den Leuten angesprochen werden", so Schmidhofer.
Dass man aber auch Verantwortung übernehmen muss, lernen die Klienten, in dem sie die Tiere auch füttern und pflegen müssen. "Dafür gibt es im selbst errichteten Stall ein eigenes Buch, wo genau vermerkt wird, wann wer bei den Tieren war, was gemacht wurde und worauf zu achten ist – wenn sie zum Beispiel wegen schlechten Bedingungen nicht freigelassen werden sollen oder ähnliches", erklärt Weiland.
Zoo-Erweiterung
Ob sich zu den Schafen bald weitere Tiere dazugesellen, entscheidet sich in den nächsten Wochen. "Wir sind am Überlegen, drei bis fünf Hühner anzuschaffen. Unsere Klienten würds sicher freuen, denn Hühner kann man auch auf den Schoß nehmen und streicheln", so Schmidhofer.


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