Werksbad sorgt für Turbulenzen
Das Werksbad Donawitz bleibt geschlossen. Das ist das Fazit einer turbulenten Gemeinderatssitzung.
Aktionismus pur beherrschte die Sondergemeinderatssitzung in Leoben zum Thema Werksbad Donawitz, welche erwartungsgemäß hitzig verlief. Die SPÖ-Mehrheitsfraktion wie auch die Opposition versuchten sich gegenseitig den schwarzen Peter zuzuschieben. Letztlich wird es an den Donawitzer Badefreunden liegen, wem sie mehr glauben.
Beim Dringlichkeitsantrag der Opposition, der eine sofortige Wiederinbetriebnahme und Finanzierungsplan vorsah, stimmte die SPÖ bis auf Manfred Schmid, der bekanntlich sein Amt als Ortsparteiobmann von Donawitz zurückgelegt hatte und erneut Rückgrat bewies, dagegen.
Die Opposition stimmte geschlossen gegen eine Abtretung an einen Verein – womit die notwendige Zweidrittelmehrheit fehlte. Gerd Krusche (FPÖ) begründete dies damit, dass man nicht an jemanden etwas verkaufen könne, den es noch gar nicht gibt.
Herbert Hatzenbichler (ÖVP) meinte, dass er noch nie so „einen schwachsinnigen Antrag gesehen habe“. Konrad enttäuscht: „Das Bad bleibt geschlossen. Ich habe nicht erwartet, dass sich die Opposition so einbunkert gegen die Bevölkerung – unverständlich!“
Zuvor hatte FPÖ-Fraktionsführer Gerd Krusche als Rettungsantrag einen Gegenantrag eingebracht, wonach die Gemeinde 69.000 Euro für sofortige Sicherheitsinvestitionen (Chlorgasanlage) übernehmen soll, damit die Gemeinde das Bad heuer noch betreiben könne. Im Herbst solle man dann eine Lösung für die Zukunft erarbeiten. Vor der Abstimmung gab es eine fünfzigminütige Sitzungsunterbrechung. Die SPÖ lehnte bis auf Schmid ab.
Der Sitzungssaal bot ein ungewohntes Bild. Da die Zuhörerplätze schon ziemlich voll waren, wollte man vorerst die knapp 50 Donawitzer Badefreunde der Liste Reiter nicht reinlassen. Letztlich schob man ein paar zusätzliche Sessel ein und man hatte erstmals 100 Zuhörer, darunter auch einige Polizisten in zivil.
Der nächste große Wirbel war dann die Verlesung von zwei Briefen durch den Bürgermeister, wo ein Bürger Walter Reiter vorwarf, dass er die Leute aufhetze und die Zustände mit dem Faschismus verglich. Dies brachte Landtagsabgeordneten Werner Murgg (KPÖ) ordentlich in Rage. „Man kann zur Bürgerliste stehen, wie man will, aber sie mit faschistischen Verbrechen des Zweiten Weltkriegs in Verbindung zu bringen, ist eine ungeheuerliche Sauerei“, was ihm großen Applaus brachte.
Der Kampf um ein Aufsperren für das Werksbad geht weiter. Der private Verein soll gegründet werden, Statuten ausgearbeitet werden und die Liste Walter Reiter will mit einer Straßensperre am 2. Juni erneut für Aufmerksamkeit für den Erhalt des Werksbades sorgen.
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