Suchtberatung

Kilometer statt Promille

Die b.a.s. Suchtberatung will „bewegen“ und übermäßigem Alkohol auf die Spur kommen

Wie viel Alkohol ist zu viel? Wann kippt der Genuss in die Sucht? Ein Selbsttest soll einladen, das eigene Konsumverhalten zu hinterfragen. Was es für den Test braucht? Sportschuhe, ein Rad oder eine Badehose. Denn im Rahmen der „Dialogwoche Alkohol“ sind Interessierte und Firmen vom 17. bis 23. Mai eingeladen, ortsunabhängig ,echte‘ gelaufene, gegangene, geradelte oder geschwommene Kilometer auf www.km-statt-promille.at zu sammeln und sich im Online-Selbsttest zu prüfen.

Alkohol - ein trügerisches Mittel

Von der Suchtberatung b.a.s. initiiert, soll das Projekt auf das Thema Alkoholkonsum aufmerksam machen, sei es auf den eigenen, jenen von Angehörigen oder Kollegen. Die Teilnahme bei „Kilometer statt Promille“ ist anonym und kostenlos.

„Wir wollen mit diesem Projekt präventiv wirken, bevor Menschen durch übermäßigen Alkoholkonsum in Krisensituationen in die Abhängigkeit rutschen und vieles verlieren“, sagt Thomas Doppelreiter, Regionalleiter der Suchtberatung b.a.s. in Bruck, Kapfenberg und Mürzzuschlag. „Wir wollen helfen, bevor Menschen Schritt für Schritt ihnen Wichtiges verlieren: Hobbys, Partner, Kinder, Arbeit, die Struktur, den Führerschein oder ihren gesunden Schlaf.“ Das Problem sei, dass Menschen, die mehr oder weniger trinken, meist lange funktionieren.

„Alkohol ist sozial akzeptiert und es dauert lange, bis die Lage kippt, körperliche Probleme auftreten, soziale und innerfamiliäre Konflikte entstehen, so der Psychologe. Um den gleichen Beruhigungs- und Entlastungseffekt zu erhalten, werde immer mehr getrunken. Alkohol sei ein trügerisches Hilfsmittel gegen Einsamkeit, Langeweile, Angst oder Stress. „Alkohol bewirkt oft das Gegenteil, engt eher ein und plötzlich ist jeder Tag stressig.“

Vom Genuss zur Sucht

Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet 0,6 Liter Bier bei Männern und 0,4 Liter Bier bei Frauen als ,risikoarm‘. Als ,problematisch‘ nennt sie Mengen von 1,5 Litern Bier bei Männern und einem Liter Bier bei Frauen.

Mehr als 60 Krankheiten sind nachweislich mit regelmäßig erhöhtem Alkoholkonsum verknüpft. In Österreich werden fünf Prozent der erwachsenen Bevölkerung ab 15 Jahren als alkoholabhängig eingestuft - 2,5 Prozent der Frauen und 7,5 Prozent der Männer. Das sind ungefähr 370.000 Menschen. 700.000 Menschen haben einen problematischen Umgang mit Alkohol, so die Zahlen laut Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger.

Sport als Ausgleich

„Durchs Bewegen werden Glückshormone ausgeschüttet. Regelmäßige Bewegung beugt Krankheiten vor und hat eine gesundheitsfördernde Wirkung. Der Schlaf wird verbessert und die Lebensqualität steigt. Sport hilft, zu klaren Gedanken zu kommen, lenkt von Sorgen ab, reduziert Stress. Sport kann ein unabhängiges Leben fördern“, so Doppelreiter.

Keine Scheu vor einer Beratung 

„Alkohol betrifft uns alle mehr oder weniger; er beeinflusst den gesamten Organismus und man ist in der Gesellschaft ständig damit konfrontiert“, sagt Doppelreiter. Vertraulich und anonym will er gemeinsam mit seinem Team zu gesunden Bewältigungsstrategien verhelfen und informieren. Die Beratungsstelle b.a.s. in Bruck, Kapfenberg und Mürzzuschlag steht neben Betroffenen auch Angehörigen, Interessierten oder Firmen mit Rat und Tat zur Seite. Das Team berät zudem bei problematischem Konsum von Medikamenten, illegalen Drogen sowie bei Essstörungen und exzessivem Glücksspiel.
Mehr Infos auf www.dialogwoche-alkohol.at und www.bas.at sowie in Bruck unter 0664/968 32 40, in Kapfenberg unter 0664/846 76 77 und in Mürzzuschlag unter 0664/968 32 40.

Barbara Pototschnig