Umfrage
Explodierende Energiekosten belasten heimische Händler

Foto: Gina Sanders/fotolia

Die Ukraine als auch Russland zählen zu den weltgrößten Getreideproduzenten. Im Handel bemerkt man erste Lieferengpässe bei Produktgruppen wie Speiseöl, Reis, Konserven und Mehl. 

ÖSTERREICH. Neben der menschlichen Tragödie sei die Liste der Sekundärfolgen des Kriegs in der Ukraine besorgniserregend, teilte der Handelsverband (HV) in einer Aussendung mit. Eine aktuelle Studie des HV habe ergeben, dass bereits 13 Prozent aller Händler kriegsbedingte Lieferverzögerungen verzeichnen. Die Hälfe der heimischen Betriebe erwarten in den kommenden Wochen teils "dramatische Kostensteigerungen".

Steigerung der Energiepreise

Laut einer Blitzumfrage der österreichischen Mittelstandsinitiative haben die heimischen KMU bereits im vierten Quartal 2021 eine Steigerung der Energiepreise um 66 Prozent verzeichnet. Für das zweite Halbjahr 2022 erwarten die Firmen einen weiteren Anstieg um durchschnittlich 59 Prozent allein durch die ökosoziale Steuerreform. Die Auswirkungen der Ukraine-Krise seien noch gar nicht eingepreist, weil sie noch nicht im vollen Umfang absehbar sind. 

"Viele Branchen wie die Gastronomie, die Hotellerie oder der stationäre Handel haben Corona noch lange nicht überwunden, jetzt kommt der nächste Schlag. Nur ein Drittel der heimischen Unternehmen sieht sich gegen die steigenden Kosten gerüstet, bei zu vielen geht der Kostenanstieg an die Substanz", so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Ohne Preiserhöhungen würden die meisten Handelsbetriebe 2022 nicht überstehen, ist Will überzeugt.

Appell an die Politik

Der Handel habe hohe Energiekosten und brauche Unterstützung. Die Teuerung fresse im Bereich Strom, Gas und Treibstoffe die Kaufkraft der Konsument:innen weg. Für Will ist die Bundesregierung jetzt gefordert. "Wir brauchen ein transparentes, bundesweites Energiemonitoring, um drohenden Engpässen etwa bei LKW-Diesel besser vorbeugen zu können." Es reiche nicht, nur die energieintensiven Industriebetriebe zu entlasten. "Der Handel hat ebenfalls hohe Energiekosten und muss daher analog zu den Produktionsbetrieben zumindest einen Teil der bezahlten Energieabgaben vom Finanzamt zurückbekommen", appelliert Will an die Politik.

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