Virologe warnt vor Lockerung
Ende der Quarantäne "keine gute Idee"

"Wenn man weiß, dass man infiziert ist, sollte man in Quarantäne gehen", sagte der Virologe und Professor Florian Kramer. | Foto: Pixabay/Mario Hagen
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Wer sich mit dem Coronavirus infiziert, muss in Quarantäne. Das soll sich aber schon bald ändern, wie am Mittwoch bekannt wurde. Der Virologe und Professor für Impfstoffkunde, Florian Kramer, hält das für keine gute Idee. Die Stadt Wien sprach sich bereits vehement gegen das Quarantäne-Ende aus.  

ÖSTERREICH. Die Corona-Zahlen steigen. Am Mittwoch vermeldeten Gesundheits- und Innenministerium erstmals wieder über 15.000 Neuinfektionen. Zugleich dürfte die Dunkelziffer an positiven Fällen sehr hoch sein – darauf deuten die niedrigen Testquoten. Die grassierende Virusvariante BA.5 ist besonders ansteckend. Angesichts der vielen Ausfälle am Arbeitsplatz wird nun statt neuer Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung ein Ende der Quarantäneregelung diskutiert.

Möglich ist auch eine Ablösung durch Verkehrsbeschränkungen – das bedeutet, Infizierte könnten zur Arbeit gehen, müssten dann allerdings eine FFP2-Maske tragen. Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker hat dagegen bereits seinen Widerstand angekündigt. Auch Virologe Florian Kramer hält ein Ende der Quarantänepflicht für "keine gute Idee", wie er am Mittwochabend in der ZIB-2 erklärte.

Herdenimmunität abschreiben

Der Epidemiologe Gerald Gartlehner attestiert Absonderungs- und Quarantänemaßnahmen hingegen nur mehr wenig Nutzen, wenn – wie derzeit – die Infektionszahlen sehr hoch und das Virus sehr ansteckend sei. In einem solchen Fall würden Übertragungen so schnell passieren, dass der Schaden schon vor der Absonderung angerichtet sei, erklärte Gartlehner im Ö1-Morgenjournal.

Demgegenüber sagte Kramer: "Wenn man weiß, dass man infiziert ist, sollte man in Quarantäne gehen", andernfalls könne man andere Menschen anstecken. Das gelte aber nicht nur für Corona. So sollte auch jemand, der sich mit der Influenza infiziert hat, nicht hinaus gehen, betonte der Virologe.

Was eine etwaige Herdenimmunität betrifft, ist Kramer nicht mehr sehr zuversichtlich. "Ich glaube, das muss man abschreiben", so der Experte: "Das Virus wird uns bleiben". Eine positive Entwicklung erkennt der Virologe dennoch: Die Situation habe sich grundlegend geändert, weil viele Menschen durch die Impfung oder frühere Infektionen vor schweren Verläufen geschützt seien. 

Angepasste Impfstoffe ab August

Indessen hofft Kramer auf eine baldige Zulassung der neuen und angepassten Impfstoffe. Verläuft alles reibungslos, könnten diese relativ schnell am Markt sein – bedeute zwischen August und Anfang Oktober, so der Professor für Impfstoffkunde. 

Gesunden und bereits dreimal geimpften Menschen rät der Experte tendenziell dazu, auf die angepassten Impfstoffe zu warten. Für Hochrisikopersonen und ältere Menschen zahle es sich aber schon aus, die Auffrischung jetzt zu machen, erklärte Kramer.  

Für künftige Impfungen sieht der Gesundheitsexperte zwei Möglichkeiten. Entweder werde es ähnlich der Influenza so sein, dass es zu jährlichen Impfungen kommt. Die andere Möglichkeit seien anlassbezogene Impfungen – also immer dann, wenn eine neue und problematische Variante auftaucht.

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