Studie
Frauen leisten rund zwei Stunden mehr unbezahlte Arbeit als Männer

Frauen verbringen nach wie vor mehr Zeit mit Arbeit als Männer.  | Foto: Pixabay
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Mit 63 Prozent tragen Frauen österreichweit derzeit nach wie vor die Hauptlast der unbezahlten Haus- und Betreuungsarbeit. Seit der ersten Zeitverwendungserhebung im Jahr 1981 ist die Lücke lediglich um 14 Prozentpunkte geschrumpft. Würden Frauen die unbezahlte Sorgearbeit abgegolten bekommen, würde die österreichische Wirtschaftsleistung (BIP) um 13 Prozent steigen, betonte das arbeitnehmernahe Momentum Institut.

ÖSTERREICH. Die neueste Zeitverwendungsstudie, beauftragt vom Bundeskanzleramt und Frauenministerium und durchgeführt von der Statistik Austria, zeigt, dass Frauen nach wie vor mehr Zeit mit Arbeit verbringen als Männer.

Erwachsene Frauen unter 65 Jahren leisten im Durchschnitt täglich sieben Stunden und 38 Minuten für unbezahlte Arbeit und Erwerbstätigkeit, während erwachsene Männer im Schnitt 13 Minuten weniger investieren.

Bei genauerer Betrachtung der Tätigkeiten werden die geschlechterspezifischen Unterschiede deutlich: Männer verwenden durchschnittlich vier Stunden und 56 Minuten für Erwerbstätigkeit, was etwa zwei Drittel ihrer Gesamtarbeitszeit ausmacht. Im Vergleich dazu entfallen auf Frauen lediglich drei Stunden und 19 Minuten, was deutlich weniger als die Hälfte ihrer Gesamtarbeitszeit ist.

BIP würde um 13 Prozent

„Reduzieren Frauen ihre Erwerbsarbeit, um stattdessen unbezahlte Arbeit zu leisten, entgeht ihnen dadurch ein erheblicher Anteil ihres Einkommens. Deutlich wird der Verlust, wenn man ihn im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung betrachtet“, erklärt Sophie Achleitner, Ökonomin am Momentum Institut.. Hätte man Frauen in Österreich für ihre unbezahlten Arbeitsstunden entlohnt, hätte ihnen das zusammen im Jahr 2022 etwa 57 Milliarden Euro eingebracht. Damit würde die Wirtschaftsleistung des Landes um 13 Prozent höher liegen.

Das Momentum Institut haben auch den Anteil der Sorgearbeit den Frauen stemmen nach Bundesländern abgebildet. Tirol (Platz 1) und Vorarlberg (Platz 2) sind die Bundesländer, in denen Frauen den höchsten Anteil an unbezahlter Sorgearbeit tragen. Kärnten hingegen weist mit einem Anteil von 59 Prozent den geringsten Anteil an Sorgearbeit auf, die von Frauen verrichtet wird.

Ergebnisse „erwartbar“, "besorgniserregend"

Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) nannte die Ergebnisse in einer Aussendung „erwartbar“. Es brauche „gesamtgesellschaftliche Kraftanstrengungen wie den flächendeckenden Ausbau der Kinderbetreuung“. Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl betont, dass die Studie "deutlich aufzeigt, dass die aktuelle Frauenpolitik in Österreich aus den 50er Jahren stammt". Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) nannte die Ergebnisse der Studie "nicht überraschend, aber besorgniserregend für die Bundesregierung".

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