Neue Empfehlungen und Vorgaben
Rechtschreibrat gegen Gendersternchen

Der Rat für deutsche Rechtschreibung empfiehlt zwar eine möglichst inklusive Schreibweise, ist aber gegen Gendersternchen, Unterstrich oder Binnen-I.  | Foto: Adobe Stock/Frank Lambert
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  • Der Rat für deutsche Rechtschreibung empfiehlt zwar eine möglichst inklusive Schreibweise, ist aber gegen Gendersternchen, Unterstrich oder Binnen-I.
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Der Rat für deutsche Rechtschreibung empfiehlt zwar eine möglichst inklusive Schreibweise, ist aber gegen Gendersternchen, Unterstrich oder Binnen-I. Neue Vorgaben gibt es künftig für Anglizismen sowie Schreibungen mit f statt ph, also etwa "Delfin" statt "Delphin".

ÖSTERREICH/BELGIEN. Vergangene Woche tagte der Rat für deutsche Rechtschreibung im belgischen Eupen und gab im Anschluss neue Regeln zur Rechtschreibung und Empfehlungen zum Gendern bekannt. Der Österreichische Bundesverlag (öbv), Herausgeber des Österreichischen Wörterbuchs und ebenfalls im Rat vertreten, ordnete die neuen Regeln und Empfehlungen nun ein: 

Studien zeigen, dass Menschen bei der Verwendung des generischen Maskulinums überwiegend männliche Personen vor Augen haben. | Foto: Shutterstock
  • Studien zeigen, dass Menschen bei der Verwendung des generischen Maskulinums überwiegend männliche Personen vor Augen haben.
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Work-Life-Balance oder Worklifebalance?

Anglizismen sind in Zukunft folgendermaßen geregelt: Zusammengesetzte Substantive werden entweder mit Bindestrich oder zusammengeschrieben. Das bedeutet: "Work-Life-Balance" oder "Worklifebalance" sind zulässig, "Work Life Balance" allerdings nicht.

"In der deutschen Rechtschreibung werden mehrteilige Nomen immer zusammen oder mit Bindestrich geschrieben, das wurde nun auch für Anglizismen festgelegt", sagt Christiane Pabst, Chefredakteurin des Österreichischen Wörterbuchs. Dass englischsprachige Begriffe immer stärker in den deutschen Sprachgebrauch aufgenommen werden, sei eine ganz normale Entwicklung, erklärt die Germanistin: "Sprache hat sich schon immer durch den Einfluss von anderen Sprachen verändert."

Geografie, Delfin, Photovoltaik

Die neue Reform ändert auch die Schreibung von Wörtern, die bisher sowohl mit ph als auch mit f geschrieben werden konnten. Bei Begriffen, die nicht fachsprachlich verwendet werden, wird in Zukunft ausschließlich das f verwendet. So wird etwa die Schreibweise "Geographie" oder "Delphin" nicht mehr zulässig sein, sondern nur noch "Geografie" bzw. "Delfin" – selbiges gilt etwa für Fotografie und Telefon. Diverse Fachworte wie beispielsweise "Photovoltaik" können weiterhin sowohl mit f als auch ph geschrieben werden, erklärt der öbv.

Neutrale Formen statt Genderstern

Der Rechtschreibrat empfiehlt weiterhin das Gendern, und zwar mit neutralen Formen (Lehrperson) oder der Paarform (Lehrerinnen und Lehrer). Um neue Elemente wie beispielsweise das Gendersternchen offiziell in Rechtschreibung und Grammatik einzuführen, müssen vielfältige sprachwissenschaftliche Anforderungen erfüllt sein. Diese erfüllen Sparformen, also etwa Schüler:innen, Schüler*innen oder SchülerInnen – laut des Rates im Moment noch nicht.

Besonderes Augenmerk wird hierbei auf Verständlichkeit und (digitale) Vorlesbarkeit gelegt sowie darauf, dass das Erlernen der Sprache nicht erschwert wird. Außerdem muss sich im Gebrauch eine Regelmäßigkeit gebildet haben, bevor neue Elemente offiziell eingeführt werden können.

Respekt und Toleranz durch Sprache

"Aus gesellschaftspolitischer Sicht ist die Paarform zu wenig inklusiv, da sie nur weibliche und männliche Personen sichtbar macht", erklärt Maximilian Schulyok, Geschäftsführer des öbv. Studien würden zeigen, dass Menschen bei der Verwendung des generischen Maskulinums überwiegend männliche Personen vor Augen haben. Deshalb sei es sinnvoll, alternative Formen zu nutzen.

"Denn wie wir Sprache verwenden, beeinflusst auch unsere gesellschaftliche Wirklichkeit. Durch möglichst gendersensible Sprache zeigen wir, dass wir allen Menschen Respekt und Toleranz entgegenbringen", betont Schulyok abschließend. 

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