Frauen arbeiten 68 Tage „gratis“
Einkommensschere in Vorarlberg am größten, in Wien am geringsten

- Der Einkommensunterschied zwischen Mann und Frau ist weiterhin zu hoch. Ab 25. Oktober 2021 arbeiten Frauen statistisch gesehen bis Jahresende „gratis".
- Foto: pixabay/geralt
- hochgeladen von Kathrin Hehn
Der Equal Pay Day fällt dieses Jahr in Österreich auf den 25. Oktober. Auf das Jahr gerechnet bedeutet das, dass Frauen die letzten 68 Tage „gratis“ arbeiten.
ÖSTERREICH. In Österreich verdienen Frauen im Schnitt noch immer 18,5 Prozent weniger als Männer. Rechnet man das auf das gesamte Erwerbsleben, so verdienen Frauen im Schnitt um 500.000 Euro weniger als Männer. Entwickelt sich der Einkommensunterschied wie in den letzten zehn Jahren weiter, dann schließt sich die Einkommensschere erst 2054, rechnen ÖGB und AK vor. Bewahrheitet sich diese Prognose, so wäre die Generation, für die es beim Eintritt ins Erwerbsleben keinen Gender Pay Gap mehr gibt, noch nicht geboren.
Einkommensschere in Vorarlberg am größten
Im Bundesländervergleich ist die Einkommensschere in Vorarlberg mit ganzen 26 Prozent am größten. Dahinter folgen Oberösterreich mit 23 Prozent und Tirol mit 21,6 Prozent. Am geringsten ist der Einkommensunterschied in Wien mit 13 Prozent. An zweiter Stelle liegt das Burgenland mit 18 Prozent. Die Daten zur Voll- und Teilzeitbeschäftigung zeigen ebenfalls große unterschiede : Während Männer zu 90 Prozent Vollzeit arbeiten, sind es bei den Frauen nur 52 Prozent. Der ÖGB fordert daher eine Angleichung der Arbeitszeiten zwischen Frauen und Männern in Richtung kurze Vollzeit für alle.

- hochgeladen von Julia Dellafior
Österreich ist EU-Schlusslicht
Ein EU-Länder-Vergleich des Gender Pay Gap auf Basis des Stundenlohns ist Österreich Schlusslicht. 2019 machte dieser Unterschied in Österreich 19,9 Prozent aus, während der EU-Schnitt bei 14,1 Prozent lag. Im Nachbarland Deutschland sieht es mit 19,2 Prozent nicht wesentlich besser aus.
Raab will "an unterschiedlichen Schrauben" drehen
Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) kündigte an, dass sie "an unterschiedlichen Schrauben" drehen will, um gegenzusteuern. "Neben Bewusstseinsbildung und dem konsequenten Ausbau des Kinderbetreuungsangebots, um die Vereinbarkeit zu stärken, geht es ganz entscheidend auch um die Berufswahl von Frauen und Mädchen", so Raab.
"Ich möchte Frauen und Mädchen für die MINT-Fächer, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, begeistern, denn hier gibt es gute Karriere- und Verdienstmöglichkeiten. Auch die Stärkung der Finanzkompetenz und ein selbstbewusster Umgang mit den eigenen Finanzen tragen zur Unabhängigkeit von Mädchen und Frauen bei. Um hier ein Umdenken schon bei den Jüngsten anzuregen, habe ich nun zusätzlich 1,6 Millionen Euro für die Stärkung der Selbstbestimmung und der wirtschaftlichen Unabhängigkeit von Mädchen und Frauen in die Hand genommen", betonte die Frauenministerin.


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