Am Donnerstag
EU-Parlament stimmt über Schutzstatus von Wölfen ab

- Im Europäischen Parlament steht auf Initiative des NÖ Bauernbunds am Donnerstag eine Abstimmung über den Schutzstatus von Wölfen an.
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Im Europäischen Parlament steht auf Initiative des NÖ Bauernbunds am Donnerstag eine Abstimmung über den Schutzstatus von Wölfen an. Künftig soll das Raubtier nur noch als "geschützt" und nicht mehr als "streng geschützt" eingestuft werden. Damit soll das Wolfsmanagement verbessert und sogenannte Problemtiere leichter vergrämt oder entnommen werden können.
ÖSTERREICH/NIEDERÖSTERREICH. Am Donnerstag steht im Europäischen Parlament eine entscheidende Abstimmung zur Zukunft des Wolfsmanagements in Europa bevor. Auf Initiative des Niederösterreichischen Bauernbunds soll der Schutzstatus des Wolfes herabgestuft werden – von "streng geschützt" auf "geschützt".
"Das heißt, der Wolf kann besser reguliert werden, wenn es um die Sicherheit in besiedelten Gebieten oder den Schutz der Landwirtschaft geht", erklären NÖ Bauernbundobmann LH-Stv. Stephan Pernkopf, EU-Abgeordneter Alexander Bernhuber und NÖ Bauernbunddirektor Paul Nemecek unisono. Problemtiere könnten demnach nicht nur leichter vergrämt, sondern im Bedarfsfall auch entnommen – also abgeschossen – werden.

- Alexander Bernhuber, Stephan Pernkopf und Paul Nemecek arbeiteten nach eigenen Angaben seit Jahren an der Senkung des Schutzstatus.
- Foto: NÖ Bauernbund
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In Hochwolkersdorf (Bezirk Wiener Neustadt) und Ybbs (Bezirk Melk) kam es zuletzt zu Wolfsichtungen, in Kaltenleutgeben (Bezirk Mödling) wurden Nutztiere gerissen. Laut Pernkopf müsste der Wolf schon lange nicht mehr als gefährdet eingestuft werden:
"Der Wolf ist in Österreich längst nicht mehr gefährdet – deshalb ist die geplante Senkung des Schutzstatus ein richtiger und notwendiger Schritt. Mir geht es um die Sicherheit der Menschen, deswegen braucht es leichtere Möglichkeiten, Wölfe zu regulieren, die Menschen und Siedlungen immer näherkommen."
Niederösterreich als Vorreiter
Mit seiner Wolfsverordnung hat Niederösterreich bereits rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen, um bei Gefahr rasch reagieren und Problemtiere entnehmen zu können. Im Jahr 2019 initiierte der NÖ Bauernbund gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Niederösterreich eine Petition mit 60.000 Unterschriften zur Herabstufung des Schutzstatus. Nemecek dazu:
"Die Bäuerinnen und Bauern standen dem Wolf immer und zu Recht skeptisch gegenüber, leider haben viele zu voreilig die Rückkehr des Wolfes gefeiert, ohne auf die Gefahren zu achten. Wenn aber ein Wolf fotografiert oder gesehen wird, wie er über einen Kinderspielplatz läuft, passiert ein Umdenken."
Engagement in Brüssel zeigt Wirkung
EU-Parlamentarier Alexander Bernhuber habe sich nach eigenen Abgaben seit seinem Einzug ins Europäische Parlament 2019 konsequent für dieses Anliegen eingesetzt. "Hausverstand und Beharrlichkeit haben sich durchgesetzt", sagt der Abgeordnete. Ein persönliches Gespräch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Dezember 2023 sei ein "entscheidender Schritt" gewesen, um die Anliegen aus dem ländlichen Raum auf höchster europäischer Ebene zu verankern, wie es in einer Aussendung des NÖ Bauernbundes heißt. Demnach sicherte von der Leyen bei der Unterhaltung zu, sich für eine praxistaugliche Lösung im Umgang mit dem Wolf einzusetzen.

- Alexander Bernhuber im persönlichen Gespräch mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
- Foto: NÖ Bauernbund
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Bewährungsprobe für Europäischen Bauernbund
Nemecek hält die Abstimmung auch für die erste große Bewährungsprobe für den neu entstehenden Europäischen Bauernbund, dessen Gründung ebenfalls auf Initiative des NÖ Bauernbunds zurückgeht. Der niederösterreichische Bauernbunddirektor dazu:
"Gute Agrarpolitik beginnt vor Ort – braucht aber auch eine starke Stimme auf allen Ebenen, wo Entscheidungen getroffen werden. Das ist das Erfolgsmodells des NÖ Bauernbundes mit Vertretung im Land, Bund und in der EU. Mit dem Europäischen Bauernbund wollen wir die Interessen der Bäuerinnen und Bauern in Brüssel genauso stark vertreten können, wie auf Bundes- und Landesebene."
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