Nach „Ibiza“-U-Ausschuss
Kathrin Glock als Austro Control-Aufsichtsrätin entlassen

Für die 40-Jährige Ehefrau des Waffenherstellers Gaston Glock hat ihr gestriger Auftritt im „Ibiza"- U-Auschuss nun Konsequenzen. Kathrin Glock wurde mit sofortiger Wirkung von ihrem Posten als Aufsichtsrätin der Austro Control abberufen.
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  • Für die 40-Jährige Ehefrau des Waffenherstellers Gaston Glock hat ihr gestriger Auftritt im „Ibiza"- U-Auschuss nun Konsequenzen. Kathrin Glock wurde mit sofortiger Wirkung von ihrem Posten als Aufsichtsrätin der Austro Control abberufen.
  • hochgeladen von Markus Spitzauer

Die zuständige Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat Kathrin Glock am Mittwoch mit sofortiger Wirkung aus dem Aufsichtsrat der für die Flugsicherung zuständigen Austro Control (ACG) abberufen.

ÖSTERREICH. Anlass für die Abberufung war Kathrin Glocks Aufritt am Dienstag im „Ibiza“-U-Ausschuss. „An das Verhalten eines Aufsichtsrates eines öffentlichen Unternehmens sind höchste Anforderungen zu stellen. Die zum Ausdruck gebrachte Geringschätzung gegenüber einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss ist damit keinesfalls vereinbar“, erläutert Gewessler in einer Aussendung des Klimaschutzministeriums am Mittwoch ihre Entscheidung. 

Judith Engel übernimmt Sitz im Aufsichtsrat

Den durch Glocks Abberufung frei gewordenen Sitz im Aufsichtsrat wird künftig Judith Engel innehaben. Engel leitet seit 1. Jänner 2021 die auch für Luftfahrt zuständige Verkehrssektion im Klimaschutzministerium. Davor war die Bauingenieurin unter anderem beim Flughafen Wien Bereichsleiterin für Planung, Bau und Bestandsmanagement und bei der ÖBB Infrastruktur für die Planung und den Bau des Wiener Hauptbahnhofes verantwortlich. Von 2016 bis 2017 war Engel Mitglied im Aufsichtsrat der Asfinag.

"Ich lasse mich nicht wie ein Schulmädchen behandeln"

Kathrin Glock, Unternehmerin und Gattin des Waffenherstellers Gaston Glock, kam am Dienstag als Auskunftsperson im „Ibiza“-U-Ausschuss nach Wien. Ihrer Befragung fand nach zwei Absagen Glocks und einer Beugestrafe statt. Aus Befürchtungen einer Corona-Ansteckung wurde sie in einem separaten Raum befragt und gab zu Beginn ein Statement ab, in dem sie nicht mit Kritik an ihrer Vorladung sparte. Ihr sei es immer darum gegangen, ihren Mann vor einer Erkrankung zu schützen. Glock erklärte im Laufe der Befragung u.a., es habe nie Spenden an Parteien oder parteinahe Vereine  gegeben. Sie bestätigte aber, dass Heinz-Christian Strache bei ihr um eine Parteispende angefragt habe, aber: "Ich habe nicht darauf geantwortet." 

Genervt regierte Glock im U-Auschuss auf NEOS-Mandatar Helmut Brandstätters Frage, der wissen wollte, was ihre Qualifikation für die Position im Aufsichtsrat der Austro Control sei. "Ich lasse mich nicht wie ein Schulmädchen behandeln", antwortete Glock. 

Eine halbe Stunde nach der Aussendung des Ministeriums ließ Glock in einem Statement über die Pressestelle des Kärntner Waffenherstellers wissen, dass sie keine Zeit mehr für die Tätigkeit im Aufsichtsrat der Austro Control habe. Die Begründung: Sie sei mit Anfang des Jahres zur Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Glock GmbH bestellt worden. „Aufgrund dessen lassen es meine zeitlichen Ressourcen künftig nicht mehr zu, mein Aufsichtsratsmandat in der ACG auszuüben. Ich habe darüber bereits heute die Vorsitzende des ACG-Aufsichtsrates informiert und werde auch selbstverständlich die Eigentümerin darüber in Kenntnis setzen“, so Glock in dem schriftlichen Statement.

Norbert Hofer holte Glock

Glock war unter der türkis-blauen Regierung in den Aufsichtsrat der Flugsicherung gekommen und vom ehemaligen Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) ernannt worden. Dieser hatte die Bestellung von Kathrin Glock bei seiner Befragung im "Ibiza"-Untersuchungsausschuss im Juli verteidigt. Der Ehemann der Kärtnerin habe schon Erfahrung in dem Unternehmen sammeln können. Außerdem führe die Glock eine Luftfahrtgesellschaft. Damit sei sie ausreichend qualifiziert gewesen, so Hofer.

Glock sagte im U-Ausschuss, sie kenne Hofer seit dem Jahr 2016. Man habe sich im Zuge eines Tierheimbesuchs in Villach (Kärnten) kennengelernt. „Ingenieur Norbert Hofer“ habe sie zwei Monate vor der Bestellung angerufen und gefragt, ob sie Interesse am Posten habe. Sie habe sich zunächst eine Bedenkzeit genommen und dann zugesagt.

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