Große Wahlbereitschaft am 9. Juni
"Öxit" für Österreich teure Angelegenheit

- 71 Prozent wollen bei der EU-Wahl abstimmen, ein Austritt ("Öxit") käme Österreich teuer zu stehen.
- Foto: unsplash/Guillaume Périgois
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Österreichs Austritt aus der EU, kurz "Öxit" genannt, würde mehr schaden, als es nutzt. Das zeigt eine Analyse des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO). Kurz vor der EU-Wahl stellen selbst manche Politikerinnen und Politiker das Thema wieder in den Raum. Die Wahlbereitschaft dürfte am 9. Juni doch recht groß sein.
ÖSTERREICH. Ohne die EU wäre das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Preisen von 2022 um durchschnittlich 35 Milliarden Euro bzw. 7,8 Prozent schlechter ausgefallen. Das geht aus der Rechnung von WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr und Inga Heiland von der Norwegian University of Science and Technology hervor. Durchgerechnet wurden gleich mehrere Szenarien. Ein Rückgang um 5,3 Prozent bis 10,4 Prozent oder 24 bis 47 Mrd. Euro des BIP wären dabei realistisch.
Nutzen wertvoller als Kosten
Anhand von Großbritannien erkennt man bereits, was für Folgen der Ausstieg haben kann. Laut Studie könnte das BIP nach dem Brexit um 3,2 bis 6,7 Prozent geschrumpft sein. Im Fall von Österreich bedeute das einen wirtschaftlichen Nachteil pro Kopf von durchschnittlich 3.860 Euro. Die möglichen Szenarien reichen von 2.735 bis 5.190 Euro pro Person. Die WIFO-Rechnung zeigt auch: Käme der Öxit überraschend, würde das kurzzeitig einen doppelt so hohen Schaden verursachen.
Bei einer Gegenüberstellung von Kosten und Nutzen wird deutlich, dass sich die beiden die Waage halten. Als EU-Nettozahler belaufen sich die Kosten pro Kopf in Österreich auf 113 bis 184 Euro. Das sind rund drei bis vier Mrd. Euro, durchschnittlich flossen in den letzten Jahren aber 2,3 Mrd. Euro für Landwirtschaft und Forschung ins Land zurück.

- Ein Austritt Österreichs aus der EU wäre teuer und würde Mrd. Euro wirtschaftlichen Schaden bedeuten.
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- hochgeladen von Katrin Rathmayr
Schlecht informiert, aber interessiert
Die Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) hat eine Umfrage zur Wahlbereitschaft der Österreicherinnen und Österreicher durchgeführt. 71 Prozent wollen demnach am Sonntag wählen gehen. "Die Bereitschaft, an der Wahl teilzunehmen, ist dieses Mal groß, auch wenn das Stimmungsbild zur EU alles andere als eindeutig ist. Was die unmittelbare Zukunft betrifft, wünschen sich die Befragten jedenfalls, dass sich die EU den Asyl- und Migrationsfragen annimmt, sich verstärkt darum kümmert, die Kluft zwischen Arm und Reich zu verringern und sich den sicherheitspolitischen Herausforderungen widmet", kommentiert Paul Schmidt, Generalsekretär der ÖGfE, die Ergebnisse einer ÖGfE-Umfrage.
Je älter und besser gebildet, desto eher machen die Wahlberechtigten von ihrem Recht gebrauch. Rund ein Viertel gab an, kein Interesse am europapolitischen Geschehen interessiert zu sein. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten schätzt ihren Wissensstand sogar "eher schlecht" oder "sehr schlecht" ein. Besonders wichtig wird das Thema Asyl- und Migrationspolitik eingeschätzt, da hier Lösungen gefunden werden müssen. Menschen mit hohem Bildungsgrad und Frauen legen verstärkt den Fokus auf Klima- und Umweltschutz.
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