ORF-Pressestunde
Schumann für Quotenregelung für Arbeitnehmer über 60

Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) will mit einem neuen Anreizsystem die Beschäftigung von Menschen über 60 Jahren fördern. | Foto: Christian Fischer
3Bilder
  • Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) will mit einem neuen Anreizsystem die Beschäftigung von Menschen über 60 Jahren fördern.
  • Foto: Christian Fischer
  • hochgeladen von Marion Edlinger

In der ORF-Pressestunde am Sonntag sprach Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) über ein mögliches Anreizsystem zur stärkeren Beschäftigung älterer Menschen, mit etwa einer Quote oder finanziellen Förderungen. Die Vorschläge stießen auf die Zustimmung der Gewerkschaft, aber auf deutliche Kritik von Wirtschaft und Opposition.

ÖSTERREICH. Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) will mit einem neuen Anreizsystem die Beschäftigung von Menschen über 60 Jahren fördern. In der ORF-Pressestunde kündigte sie die Prüfung einer Quotenregelung an, die Betriebe dazu motivieren soll, ältere Arbeitnehmer länger im Berufsleben zu halten.

Konkret könnten laut Schumann Leistungen aus dem Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) künftig an eine solche Quote geknüpft werden. Auch ein "Einstellungstausender" – also eine finanzielle Förderung bei der Anstellung älterer Personen – sei denkbar. Details nannte sie noch keine. Ein Bonus-Malus-System sei laut Schumann nicht Teil des aktuellen Regierungsprogramms.

Arbeitslosigkeit bei Älteren besonders hoch

Hintergrund ist die weiterhin hohe Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe 60+. Die reine Bitte an Unternehmen, mehr Ältere einzustellen, reiche nicht aus, erklärte Schumann. Man brauche klare Anreize. Eine ähnliche Quotenregelung besteht bereits für Menschen mit Behinderungen. Die konkrete Ausgestaltung müsse allerdings noch verhandelt werden. Wichtig sei laut Schumann, dass das System das Budget nicht zusätzlich belaste.

Hintergrund ist die weiterhin hohe Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe 60+. Die reine Bitte an Unternehmen, mehr Ältere einzustellen, reiche nicht aus, erklärte Schumann. Man brauche klare Anreize.  | Foto: MAX SLOVENCIK / APA / picturedesk.com
  • Hintergrund ist die weiterhin hohe Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe 60+. Die reine Bitte an Unternehmen, mehr Ältere einzustellen, reiche nicht aus, erklärte Schumann. Man brauche klare Anreize.
  • Foto: MAX SLOVENCIK / APA / picturedesk.com
  • hochgeladen von Kevin Chi

Die Gewerkschaft begrüßte den Vorschlag. Laut dem ÖGB haben rund 30 Prozent der Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitenden keine Person über 60 angestellt. Eine verbindliche Quote sei "nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern ein Gebot wirtschaftlicher Vernunft", so ÖGB-Bundesgeschäftsführerin Helene Schuberth.

Anders die Reaktion des Wirtschaftsbundes: Generalsekretär Kurt Egger warnte vor "Unternehmer-Bashing aus dem letzten Jahrhundert" und forderte stattdessen ein "Fairnesspaket" gegen Sozialmissbrauch. Auch die Industriellenvereinigung sprach sich gegen eine zusätzliche bürokratische Belastung aus. Die FPÖ kritisierte eine neue "Bürokratie-Quote".

Entscheidung bei Pensionserhöhung

Im Zusammenhang mit den heurigen Pensionsanpassungen erklärte Schumann, das Ziel sei gewesen, das Budget zu stabilisieren. Pensionen steigen heuer bis 2500 Euro um 2,7 Prozent. Forderungen nach noch geringeren Erhöhungen bei Mindestpensionen wies sie zurück: "Undenkbar", sagte sie mit Blick auf Kanzler Christian Stockers (ÖVP) ursprüngliche Vorschläge.

Der Vorwurf, dass Pensionistenvertreter nicht eingebunden gewesen seien, wurde von Schumann zurückgewiesen. Sie habe gerne mehr erhöht, doch "das geht sich einfach nicht aus", so die Ministerin zur angespannten Haushaltslage.

Der Vorwurf, dass Pensionistenvertreter nicht eingebunden gewesen seien, wurde von Schumann zurückgewiesen. Sie habe gerne mehr erhöht, doch "das geht sich einfach nicht aus", so die Ministerin zur angespannten Haushaltslage. | Foto: HANS KLAUS TECHT / APA / picturedesk.com
  • Der Vorwurf, dass Pensionistenvertreter nicht eingebunden gewesen seien, wurde von Schumann zurückgewiesen. Sie habe gerne mehr erhöht, doch "das geht sich einfach nicht aus", so die Ministerin zur angespannten Haushaltslage.
  • Foto: HANS KLAUS TECHT / APA / picturedesk.com
  • hochgeladen von Thomas Fuchs

Sozialhilfe-Reform weiter unklar

Am Thema Sozialhilfe-Reform blieb Schumann auch in der Pressestunde vage. Auf konkrete Fragen – etwa zur Einbeziehung der Familienbeihilfe oder einer möglichen Deckelung – wich sie aus. Wichtig sei eine verfassungskonforme Lösung, betonte sie. Gleichzeitig stellte sie klar, dass viele Bezieherinnen und Bezieher keineswegs ein "leichtes Leben" führten.

Kritik musste sich Schumann auch für den Stopp der psychosozialen Initiative "Gesund aus der Krise" gefallen lassen. Grünen-Gesundheitssprecher Ralph Schallmeier warf ihr Untätigkeit vor: Seit dem 17. Juni seien keine Behandlungsplätze mehr verfügbar, trotz mehrfacher Ankündigungen. Schumann versprach den Ausbau der Hotline 1450 und eine Fortsetzung der Initiative, nannte jedoch keinen konkreten Zeitplan.

Das könnte dich auch interessieren:

Weiterbildungszeit soll Bildungskarenz ab 2026 ersetzen

Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) will mit einem neuen Anreizsystem die Beschäftigung von Menschen über 60 Jahren fördern. | Foto: Christian Fischer
Hintergrund ist die weiterhin hohe Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe 60+. Die reine Bitte an Unternehmen, mehr Ältere einzustellen, reiche nicht aus, erklärte Schumann. Man brauche klare Anreize.  | Foto: MAX SLOVENCIK / APA / picturedesk.com
Der Vorwurf, dass Pensionistenvertreter nicht eingebunden gewesen seien, wurde von Schumann zurückgewiesen. Sie habe gerne mehr erhöht, doch "das geht sich einfach nicht aus", so die Ministerin zur angespannten Haushaltslage. | Foto: HANS KLAUS TECHT / APA / picturedesk.com

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

W S T St K V B

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Österreich auf MeinBezirk.at

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Österrreichweite Nachrichten

MeinBezirk auf Instagram: @meinbezirk.at


Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.