Statistik zum Urlaubsverhalten
Das Jahr 2023 brachte einen Reiserekord

Regionale Unterschiede zeigen, dass die Reiselust bei Salzburgern, Oberösterreichern und Wienern am höchsten ist, während Kärntner, Burgenländer und Steirer den höchsten Anteil derjenigen ausmachen, die 2023 keinen Urlaub gemacht haben. | Foto: nixxipixx.com
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  • Regionale Unterschiede zeigen, dass die Reiselust bei Salzburgern, Oberösterreichern und Wienern am höchsten ist, während Kärntner, Burgenländer und Steirer den höchsten Anteil derjenigen ausmachen, die 2023 keinen Urlaub gemacht haben.
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Der Österreichische Reiseverband (ÖRV) und Statistik Austria haben im Haus des Meeres die aktuellen Reisetrends vorgestellt. Präsentiert wurden diese von Eva Buzzi (ÖRV), Peter Laimer und Rebecca Dau (beide Statistik Austria). Fazit: Im Vorjahr gab es einen Rekord bei Reisen. Am liebsten verreisen die Salzburger, gefolgt von den Niederösterreichern und Oberösterreichern. Spürbar wird die Sehnsucht nach nachhaltigen Kriterien, sowie kühleren Destinationen.

ÖSTERREICH Trotz gestiegener Preise ist das Reiseverhalten 2022 und 2023 wieder durchgestartet und hat sogar die Vor-Pandemie-Werte übertroffen, was zu einem Rekordniveau führte, berichtet Eva Buzzi vom Reiseverband. Fast 60 Prozent der Bevölkerung reisen mindestens einmal im Jahr, wobei sich die Anzahl der Reisenden von zwei Millionen im Jahr 1969 auf vier Millionen im Jahr 2023 verdoppelt hat. Der Anteil der über 65-Jährigen stieg von 14 Prozent im Jahr 1969 auf 20 Prozent heute, so Peter Laimer von der Statistik Austria.

Mehr Kurzreisen als langer Urlaub

Die Reiseangebote sind gestiegen, Flugpauschalreisen sind deutlich billiger geworden und Wohlstand hat zugenommen, sodass Reisen immer mehr zum Selbstverständnis wird und nicht mehr als Luxus gilt. Auch die Zahl der Singles und Ein-Personen-Haushalte hat zugenommen, und jüngere Menschen reisen heute mehr als früher. Heute reisen aber auch vermehrt ältere Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund und Städter. Insgesamt haben sich die Reisen seit 1969 verfünffacht, wobei die Auslandsreisen um das Neunfache und die Inlandsreisen mehr als verdoppelt wurden. Bei Kurzreisen hat sich die Zahl auf 14,4 Millionen im Jahr 2023 mehr als verdoppelt.

Österreicher nicht unter reisefreudigsten Ländern

Bei den Auslandsreisen ist der Anteil von 24 Prozent auf 36 Prozent gestiegen, und insgesamt wurden 53 Prozent aller Reisen als Kurzurlaubsreisen im Jahr 2023 durchgeführt. Österreich rangiert auf Platz sieben bei den Reisenden in Europa, hinter Ländern wie Norwegen und der Schweiz.

Rebecca Daul berichtete, dass im Jahr 2023 5,9 Millionen Personen, also 76,7 Prozent der Bevölkerung, auf Reisen waren. Diese führten insgesamt 27 Millionen Urlaubsreisen durch, was durchschnittlich fünf Reisen pro Person entspricht. Ein Drittel der Bevölkerung unternahm mindestens einmal im Jahr eine Urlaubsreise. Mit 52,9 Prozent erreichten die Auslandsreisen den höchsten Anteil bisher.

Das sind die beliebtesten Reiseziele

Die beliebtesten Reiseziele waren Italien, Deutschland, Kroatien, Spanien, Ungarn und Griechenland. Innerhalb Österreichs reisten die meisten in die Steiermark, gefolgt von Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und Kärnten. Der Trend zu Kurzurlauben hält an, wobei die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Inland 3,2 Nächte und im Ausland 6,7 Nächte beträgt. Die meisten Reisen finden zwischen Juli und September statt, gefolgt vom zweiten Quartal des Jahres. Die bevorzugte Reisemethode bleibt das Auto, das jedoch mit 60,8 Prozent den niedrigsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2006 erreichte. Gleichzeitig stiegen Flugreisen auf 17,5 Prozent und Zugreisen auf 15,1 Prozent. Ein Viertel aller Urlaubsreisen wird mit dem Zug unternommen, besonders bei jüngeren Reisenden. Auch bei Auslandsreisen wird die Hälfte mit dem Auto zurückgelegt.

Salzburger sind am reiselustigsten 

Zu den häufigsten Gründen, warum Menschen nicht reisen, gehören der Wunsch, zu Hause zu bleiben (50,8 Prozent), finanzielle und gesundheitliche Gründe (jeweils 33 Prozent), familiäre Verpflichtungen (22 Prozent) und berufliche Verpflichtungen (21,1 Prozent). Sicherheitsbedenken spielen bei 10,9 Prozent eine Rolle.

Regionale Unterschiede zeigen, dass die Reiselust bei Salzburgern, Oberösterreichern und Wienern am höchsten ist, während Kärntner, Burgenländer und Steirer den höchsten Anteil derjenigen ausmachen, die 2023 keinen Urlaub gemacht haben.

Österreicher geben 1.500 Euro pro Reise aus

Eva Buzzi wies auf zukünftige Trends hin und erklärte, dass die Vergleichbarkeit von Daten aufgrund der verschiedenen Erhebungsmethoden begrenzt sei, da beispielsweise Migranten, die in ihre Heimat reisen, nicht vollständig erfasst sind. Dennoch sind einige Trends erkennbar: Frühbucher sind nach der Corona-Krise zurückgekehrt, ab April flachte die Buchungskurve leicht ab. Das durchschnittliche Budget pro Person und Reise lag bei 1.500 Euro, wobei die Ausgaben rund 157 Euro pro Nächtigung betrugen. Die Prognose zeigt jedoch einen steigenden Umsatz.

Hitzeflucht wird spürbar

Besonderheiten der Reisetrends umfassen eine zunehmende Kluft zwischen Familien, die günstigere Reiseangebote suchen, und dem florierenden High-End-Segment. Urlaubsbudgets werden real kürzer, und erste Tendenzen zur Hitzeflucht sind spürbar. Viele weichen auf die Vor- und Nachsaison aus oder reisen in den Norden, beispielsweise zu Fjord-Fahrten oder in die baltischen Staaten. Sommerfrische in Österreich erlebt eine Renaissance, und neue Urlaubsländer wie Albanien und Portugal gewinnen an Bedeutung. Auch die Bahnreisen sind zurück.

Die Auswirkungen auf den Reisesektor umfassen ein steigendes Sicherheitsbedürfnis, was zu mehr Beratungen im Reisebüro, individuellen hoch qualifizierten Reisen und einem höheren Bedarf an Reiseversicherungen führt. Der Kreuzfahrtsektor verzeichnet einen Aufschwung, insbesondere bei Familien, was jedoch Fragen zur Nachhaltigkeit aufwirft. Der Geschäftsreisebereich bleibt etwa 25 Prozent hinter dem Niveau von 2019, da virtuelle Alternativen zunehmen.

Eva Buzzi, ÖRV | Foto: ÖRV

Autarkes Reisen und ökologisches Bewusstsein

Neue Reiseformen, wie "Bleisure" (die Verbindung von Geschäfts- und Urlaubsreisen), ökologisches Bewusstsein und lokale Einkäufe, sowie autarkes Reisen (beispielsweise in getarnten Hütten mit Lagerfeuerküche) gewinnen an Bedeutung. Dauerhafte Krisen führen zu einer ständigen Angst und verstärken das Vertrauen zwischen Reiseanbietern und Reisenden als entscheidende Währung.

Für Reiseveranstalter wird nachhaltiges Reisen trotz multipler Krisen wieder an Bedeutung gewinnen. Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Reisegeschäft nimmt zu, und die Bedeutung von qualifiziertem Personal wird hervorgehoben.

Bereits seit 55 Jahren werden Reisestatistiken laut Peter Laimer von Statistik Austria erstellt, die aber durch demographische Veränderungen beeinflusst sind. Seit 2024 wird auch die Tourismusakzeptanz der Bevölkerung erhoben, wobei erste Ergebnisse erst im kommenden Jahr erwartet werden. Alle Reisen der österreichischen Bevölkerung werden in der Stichprobenerhebung berücksichtigt.

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