Bundesweiter Lockdown
Ansturm auf Geschäfte am Wochenende erwartet

Das Weihnachtsgeschäft fällt für den Handel aus. | Foto: Markus Spitzauer
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Der vierte bundesweite Lockdown seit Beginn der Corona-Pandemie trifft Hotellerie, Gastronomie, Kultur- und Veranstaltungsbranche sowie Handel mit voller Wucht. Pro Woche würden sich die Einbußen auf eine Milliarde Euro belaufen, so Experte Klaus Weyerstrass vom Institut für Höhere Studien (IHS). Finanzminister Gernot Blümel kündigte Hilfen an. Für Samstag erwartet der Handel einen Ansturm auf die Geschäfte.

ÖSTERREICH. Die österreichische Bundesregierung hat am Freitag einen bundesweiten harten Lockdown für alle verkündet, der am 22. November in Kraft treten wird. Der Lockdown soll 20 Tage dauern und spätestens am 13. Dezember automatisch in einen "Lockdown für Ungeimpfte" übergehen. Ab 1. Februar 2022 soll überdies eine allgemeine Impfpflicht in Kraft treten, um weitere Lockdowns und eine fünfte Corona-Welle zu verhindern. Handel, Gastronomie, Weihnachtsmärkte, Skilifte oder Kulturszenen haben sich auf milliardenschweres Wintergeschäft vorbereitet, wie es die Politik mehrfach versprochen hat. 

Ansturm auf Geschäfte am Samstag erwartet

Der Handel rechnet durch Krisenkommunikation und Timing der Regierung mit einem starken Ansturm auf die Geschäfte vor dem Lockdown. Viele heimische Händler, die ihre Lager vor dem Weihnachtsgeschäft aufgefüllt und dementsprechend Kapital in Ware gebunden haben, fürchten nun massive Liquiditätsengpässe. Einige haben auf die Lockdown-Gerüchte der letzten Tage mit Rabattaktionen reagiert, um nicht wieder auf der gesamten Saisonware sitzenzubleiben.

Am Freitag und Samstag dürfte es in vielen Geschäften und Einkaufsstraßen zu einem großen Ansturm und mancherorts auch zu Schlangenbildung kommen, das lässt sich kaum vermeiden. Auslöser dafür ist allerdings nicht der Handel, der sich um jeden Kunden bemüht, um die Warenlager zu leeren, sondern die politischen Entscheidungsträger aufgrund der späten Ankündigung und der kurzen Vorlaufzeit bis zum In-Kraft treten des Lockdowns, dies sei deutlich angemerkt, kritisiert Handeslverband-Obmann Rainer Will.

Finanzhilfen notwendig

Die EU-Kommission hat für staatliche Beihilfen grünes Licht gegeben, und zwar bis Ende Juni nächsten Jahres. Die Einbußen in der Wirtschaft wäre mit einer Milliarde Euro Einbußen pro Woche zu retten. Die Wirtschaft fordert jetzt weitere Wirtschaftshilfen. Klaus Weyerstrass vom Institut für Höhere Studien zum ORF-Radio: Oberösterreich und Salzburg würden ungefähr ein Viertel der Wirtschaftsleistung in Österreich ausmachen, ein Lockdown werde für beide Bundesländer Einbußen von 250 Millionen Euro pro Woche ausmachen. Bei einem österreichweiten Lockdown sind sich die Einbußen viermal so hoch. Vor allem auch für den Wintertourismus ist ein Lockdown sehr problematisch..

Unterstützung zugesagt

Finanzminister Blümel hat am Freitag Finanzhilfen angekündigt:

  • Der Ausfallsbonus wird für die Monate November bis März neu aufgelegt. Voraussetzung dafür sind mindestens 40 Prozent Umsatzeinbußen im Vergleich zum selben Monat 2019.
  • Der Verlustersatz wird ebenfalls verlängert –hier sind erneut 40 Prozent Umsatzeinbruch im Vergleich zu 2019 Voraussetzung. Ersetz werden 70 bis 90 Prozent des Verlustes. Der Beihilferahmen ist maximale 12 Mio. Euro satt wies bisher zehn Millionen Euro.
  • Auch der Härtefallfonds wird verlängert. Es gilt ebenfalls die 40 Prozent-Grenze oder wenn die laufenden Kosten nicht mehr gedeckt werden können. Die Ersatzrate liegt bei 80 Prozent, zuzüglich 100 Euro des Nettoeinkommensentgangs. Die Beihilfe läuft bis März 2022, es gibt zwischen 600 und 2.000 Euro. 

Corona-Kurzarbeit verlängert

Aus der Sicht der Wirtschaft sind die nun angekündigten Verlängerungen der Wirtschaftshilfen ein dringend notwendiger Schritt. WKÖ-Präsident Harald Mahrer: „Es ist ein richtiges und wichtiges Signal für die heimischen Betriebe und ihre Beschäftigten, dass die Regierung nun unsere Forderungen aufgreift und ein umfassendes Unterstützungspaket für Betriebe vorlegt.“

WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf: „Nur, wenn die Betriebe und ihre Beschäftigten in dieser herausfordernden Situation jetzt die bestmögliche Unterstützung erhalten, ist es möglich, nach Aufhebung des Lockdowns weiter zu wirtschaften und damit Beschäftigung und Wachstum langfristig zu sichern. Umso wichtiger ist, dass die Wirtschaftshilfen für Unternehmen aller Größen und Branchen greifen.“

Ein besonders wichtiges Element des Unterstützungspaketes ist die Corona-Kurzarbeit. Die Corona-Kurzarbeit soll bis Ende des Jahres gelten und jenen zur Verfügung stehen, die von gesetzlichen Schließungen betroffen sind.Möglich ist nun aber eine Reduktion der Arbeitszeit bis zum völligen Arbeitsausfall, bei einem Nettoeinkommensersatz von 80 bis 90 Prozent. 

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