Strukturreform
AUA sieht Jobängste der Gewerkschaft unbegründet

- Die AUA hat die Warnung der Gewerkschaft vida vor einem möglichen Jobverlust im Zusammenhang mit dem geplanten Konzernumbau als unbegründet zurückgewiesen.
- Foto: AUA
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Die geplante Umstrukturierung der Lufthansa-Gruppe sorgt bei der österreichischen Gewerkschaft vida für Bedenken. Während Austrian Airlines die Neuorganisation als bessere Koordination bezeichnet, befürchtet die Arbeitnehmervertretung eine Schwächung des Standorts Österreich und damit verbundene Arbeitsplatzverluste.
ÖSTERREICH. Die Lufthansa-Gruppe plant eine weitreichende Umstrukturierung, bei der Kompetenzen der Tochtergesellschaften wie der Austrian Airlines in die Konzernzentrale verlagert werden sollen. Für die AUA bedeute dies keine Entmachtung, sondern eine verbesserte Koordination innerhalb des Konzerns, wie das Unternehmen betont.
Daniel Liebhart, Luftfahrtexperte der Gewerkschaft vida, sieht diese Entwicklung jedoch kritisch: "Von unmittelbarem Personalabbau ist derzeit zwar nicht die Rede, dennoch dürfen wir uns nicht täuschen lassen." Bereits jetzt gebe es Anzeichen für eine Schwächung des österreichischen Standorts.
AUA verteidigt Matrix-Struktur
Austrian Airlines weist gegenüber MeinBezirk die Kritik zurück und verweist auf die seit 2016 bestehende "Matrix"-Struktur der Lufthansa Group. Diese sei "absolut übliche Praxis" innerhalb von Konzernen und wurde über die letzten zehn Jahre kontinuierlich weiterentwickelt.
Das Ziel sei ein hohes Maß an Kollaboration, um die Stärken jeder Gesellschaft optimal zu nutzen und ein übergreifendes Optimum für den Konzern zu erreichen. "Wenn der Konzern effizienter wird, kommt dies auch den Airlines in der Gruppe zugute - und letztlich den Kundinnen und Kunden", argumentiert die AUA.

- "Weniger Flugzeuge in Wien bedeuten weniger Arbeit für österreichisches Personal", warnt der vida-Gewerkschafter.
- Foto: Flughafen Wien AG
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Ein Vorstandsmitglied jeder Airline, einschließlich Austrian Airlines, sei in allen Gremien vertreten, in denen übergreifende Entscheidungen getroffen werden. "Es geht also nicht um den Verlust von Einfluss, sondern um bessere Koordination, immer unter Beteiligung des Austrian Airlines Vorstands", betont das Unternehmen.
"Ohne Kooperation fallen Strecken weg"
Besonders problematisch bewertet die Gewerkschaft außerdem die zunehmende "Wet-Lease"-Praxis. Dabei werden Flugzeuge samt fremder Crews angemietet, ursprünglich gedacht für Nachfragespitzen oder kurzfristige Ausfälle eigener Maschinen. "Als Ausnahme gedacht, entwickelt sich dieses Instrument mittlerweile zur gängigen Praxis", kritisiert Liebhart.
Statt österreichisches AUA-Personal zu beschäftigen, kommen vermehrt Crews aus dem Ausland zum Einsatz, die häufig keinem Kollektivvertrag unterliegen. "Dadurch werden österreichische Arbeits- und Sozialstandards unterwandert", warnt der Gewerkschafter.
Bezüglich der Wet-Lease-Kritik hält die AUA wiederum fest, dass diese Partner gezielt auf nachfrageschwächeren Flügen oder ganzen Strecken helfen, "die wir selbst nicht mehr wirtschaftlich bedienen können". Ohne diese Kooperationen müssten Strecken eingestellt oder Frequenzen reduziert werden. Bei der Wet-Lease-Quote halte man sich "selbstverständlich an die Vereinbarung, die wir mit den Belegschaftsvertreterinnen und Belegschaftsvertretern getroffen haben".
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