ÖAMTC-Studie
Bio-Sprit als "Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele"

Im Hinblick auf die Erreichung der Klimaziele pocht der Verkehrsclub ÖAMTC auf den Einsatz von mehr Bio-Sprit. | Foto: Unsplash
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Im Hinblick auf die Erreichung der Klimaziele pocht der ÖAMTC auf den Einsatz von mehr Bio-Sprit. Gemeinsam mit dem Trend zur E-Mobilität sowie dem Wegfall des Tanktourismus könne die Emissionen dadurch bis 2030 um knapp 50 Prozent reduziert werden, besagt eine von dem Verkehrsclub in Auftrag gegebene Studie. Biokraftstoffe könnten zwar einen Beitrag zur CO2-Reduktion leisten, aber "beim Auto gehört die Zukunft der Elektromobilität", heißt es dazu aus dem Klimaministerium.  

ÖSTERREICH. Am 30. Juni 2024 endet die Frist für die Vorlage des endgültigen Nationalen Energie- und Klimaplans (NEKP) an die EU-Kommission. Bis dahin muss die türkis-grüne Bundesregierung Maßnahmen definieren, wie Österreich bis 2030 seine Treibhausgas-Emissionen um fast die Hälfte reduzieren will. Für den Verkehrssektor pocht der ÖAMTC auf den Einsatz von mehr Biosprit. "Neben einer weiteren Stärkung der E-Mobilität ist eine Erhöhung des biogenen Anteils im Kraftstoff der Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele bei gleichzeitigem Erhalt leistbarer Mobilität", heißt es in einem Statement des Verkehrsclubs.

13,5 Prozent Bio-Sprit

Der ÖAMTC stützt sich dabei auf eine Studie, die er beim Bioenergieforschungszentrum BEST und dem Wirtschaftsforschungsinstitut Economica in Auftrag gegeben hat. In der Studie geht das Wirtschaftsforschungsinstitut davon aus, dass bis 2030 rund 1,1 Millionen Elektro-Autos in Österreich zugelassen sein werden. Zusätzlich wurde angenommen, dass der Tanktourismus, der laut Umweltbundesamt bereits jetzt rückläufig ist, bis 2030 komplett wegfällt.

Die beiden Faktoren würden zu einem starken Rückgang des Kraftstoffbedarfs in Österreich führen, heißt es in einem ersten Fazit. Werde dann die Beimischung der biogenen Anteile im Sprit von aktuell zehn Prozent bei Benzin bzw. sieben Prozent bei Diesel auf einheitlich 13,5 Prozent erhöht, sei bis 2030 ein Rückgang der Treibhausgas-Emissionen im Straßenverkehr auf 12,4 Millionen Tonnen zu erwarten. "Diese Reduktion entspricht einem Minus von 49,6 Prozent – das österreichische Klimaziel für den Verkehrssektor wäre damit sogar übertroffen", erläutert Dina Bacovsky, Unit Head Biofuels bei BEST.

Auswirkungen auf Spritpreise

In Hinblick auf die erforderlichen Rohstoffe verweist Bacovsky auf bestehende Regulierungen: Die Verwendung von Palmöl sei für eine Zertifizierung als Bio-Kraftstoff ausgeschlossen. Vorrangig müssten Biokraftstoffe aus Reststoffen wie Altspeiseöl, Holzreststoffen oder Braunlauge produziert werden.

Klar ist laut Studie aber auch, dass dieser Weg nicht völlig ohne Auswirkung auf die Preise an den Zapfsäulen bleiben kann. "Unsere Studie zeigt, dass im Zuge einer höheren Bio-Beimengung Diesel bis 2030 um neun Cent, Benzin um vier Cent pro Liter teurer werden. Das allerdings nicht auf einen Schlag, sondern im Zuge allmählicher Preissteigerungen ab 2026 für Diesel und ab 2028 für Benzin", erklärt Christian Helmenstein, Geschäftsführer von Economica.

Klimaministerium: "Zukunft gehört der E-Mobilität"

"Beim Auto gehört die Zukunft der Elektromobilität", heißt es dazu aus dem Klimaschutzministerium auf MeinBezirk-Anfrage. Biokraftstoffe könnten zwar auch einen Beitrag zur Reduktion von klimaschädlichen Emissionen leisten, "dabei müssen wir jedoch Acht geben, dass wir nicht wertvolle landwirtschaftliche Flächen nützen, die wir eigentlich zur Lebensmittelproduktion brauchen", so das Ministerium.

Auch der Mobilitätsorganisation VCÖ warnt vor Umweltbelastungen "durch den Anbau und die Erzeugung agrarischer oder synthetischer Treibstoffe". Der aus Sicht des VCÖ bessere Weg sei, "den viel zu hohen Energieverbrauch des Verkehrs zu verringern", etwa durch die Förderung der Öffis, so VCÖ-Expertin Lina Mosshammer.

ARBÖ unterstütz ÖAMTC-Anliegen

Unterstützung für das Anliegen des ÖAMTC kommt vom Autofahrerclub ARBÖ. Die Beimengung von Biosprit sei "nicht nur schnell umzusetzen, sondern auch eine Lösung im Sinne der Konsumentinnen und Konsumenten", zudem würde sie von der Bevölkerung mitgetragen. Gleichzeitig müsse aber auch der Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel vorangetrieben werden.

Wenig überraschend auch die Unterstützung durch die Plattform Erneuerbare Kraftstoffe (PEK): "Nicht zuletzt aufgrund der nur mehr sehr kurzen verbleibenden Zeitspanne bis 2030 bedarf es schnell umsetzbarer und vor allem breitenwirksamer Maßnahmen. Eine solche ist die ambitionierte Steigerung der biogenen Kraftstoffbeimischung in allen Bereichen", so PEK-Obmann und ÖVP-Abgeordneter Johannes Schmuckenschlager.

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