Notwendiger Wettbewerb
Kocher glaubt an baldigen Rückgang der Inflation

Während die Inflation im Euroraum gesunken ist, bleibt sie mit rund elf Prozent in Österreich immer noch auf einem hohen Niveau. Getrieben werden die Teuerungen durch die hohen Preise, unter anderem für Energie und Lebensmittel.  | Foto: Spitzbart
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  • Während die Inflation im Euroraum gesunken ist, bleibt sie mit rund elf Prozent in Österreich immer noch auf einem hohen Niveau. Getrieben werden die Teuerungen durch die hohen Preise, unter anderem für Energie und Lebensmittel.
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Die Inflation bleibt in Österreich weiterhin auf einem hohen Niveau. Schuld daran seien die Unternehmen, die ihre Preise stärker erhöht hätten, als es notwendig gewesen wäre, befindet das Momentum Institut und spricht von einer "Gierflation". Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) sieht das freilich anders. Die Inflation würde bald zurückgehen, zeigt er sich optimistisch. Wichtig sei, dass Konsumentinnen und Konsumenten helfen, den Wettbewerb zu fördern.

ÖSTERREICH. Während die Inflation im Euroraum gesunken ist, bleibt sie mit rund elf Prozent in Österreich immer noch auf einem hohen Niveau. Getrieben werden die Teuerungen durch die hohen Preise, unter anderem für Energie und Lebensmittel. Da einige Branchen ihre Preise stärker erhöhen, als die Kostensteigerungen es notwendig machen würden, sei die Inflation "hausgemacht". Zu dieser Erkenntnis gelangte das arbeitnehmernahe Momentum Institut in einer aktuellen Studie.

So haben sich die Preise durch die Inflation verändert

Die Daten würden deutlich zeigen, dass Unternehmen nicht nur die höheren Produktionskosten an ihre Kundinnen und Kunden weitergeben würden, so Joel Tölgyes vom Momentum Institut im Ö1-Morgenjournal. Stattdessen hätten sie auch die eigenen Preisaufschläge erhöht, um ihre Profite zu steigern. Das habe zu einer Profitpreisspirale geführt, die die Inflation weiter antreiben würde, so der Experte.

Momentum Institut: "Gierflation"

Vor allem die Bau-, Energie-, Land- und Forstwirtschaft nennt Tölgyes hier, aber auch Handel, Verkehr und Gastronomie. Die Gewinnaufschläge wären hier drastisch erhöht worden, mit bis zu 40 Prozent in der Energiewirtschaft. Das würde die gesamte Wirtschaft weiter in die Inflation treiben, denn durch die hohen Stromkosten würden auch zusätzliche Kosten für andere Unternehmen entstehen. In diesem Zusammenhang verwendet das Momentum Institut auch den Begriff "Gierflation": Eine Inflation, die von den Profiten der Unternehmen getrieben wird.

Für reißerisch und schwer nachweisbar hält dies Josef Baumgartner, Ökonom beim Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). Das Momentum Institut würde mit vorläufigen Daten rechnen, so der Experte im Ö1-Morgenjournal. Die Daten würden im fortlaufenden Jahr weiter überprüft werden. Doch auch Baumgartner gebe zu, dass einzelne Unternehmen trotz Inflation höhere Gewinne einfahren würden und nennt hier ebenfalls die Energie-, Bau-, Land- und Forstwirtschaft.

Kocher zeigt sich optimistisch

"Das Bild ist komplex", gibt Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) im Interview im Ö1- Morgenjournal zu. Natürlich würde die Energiebranche die Inflation in Österreich antreiben. Doch Produzentenpreise seien zu Beginn der Inflation viel stärker gestiegen als die Konsumentenpreise. Dies würde sich jetzt wieder langsam umkehren, daher gab sich Kocher "optimistisch, dass die Inflation in den nächsten Monaten langsam wieder zurückgehen wird".

Die Kosten seien bisher nicht bekannt, so der Minister, daher könne man nicht wissen, ob die Preise bisher stärker als Produktionskosten erhöht worden seien. Es sei wichtig, dass der Wettbewerb funktionieren würde. Das würde durch die Bundeswettbewerbsbehörde sichergestellt, aber auch durch Konsumentinnen und Konsumenten, die billigere Angebote wählen würden. Das sei maßgeblich am Inflationsrückgang beteiligt.

Übergewinnsteuer steht nicht zur Debatte

Das Momentum Institut fordert unterdessen Maßnahmen von der Politik wie eine Verschärfung der Übergewinnsteuer im Energiebereich. Das sieht Kocher nicht als seine Zuständigkeit an. Doch laut Koalitionspakt würde eine Abschöpfung von Gewinnen auch nicht zur Diskussion stehen. Daher hofft Kocher, dass der Fokus in Zukunft stärker auf den Lohnnebenkosten liegen wird. Diese möchte er senken, damit die Menschen wieder mehr arbeiten und auch mehr davon haben werden.

Von einer Niedrigpreisgarantie für bestimmte Lebensmittel, wie sie Länder wie Frankreich bereits eingeführt haben, möchte Kocher nichts wissen. Diese Garantie sei gefährlich, denn in Ländern, wo sie eingeführt wurde, wäre es zu Versorgungsengpässen gekommen. Dabei sei jedoch niemandem geholfen, so der Wirtschaftsminister bestimmt. Nun würde es darum gehen, die Inflation in der nächsten Zeit wieder zu senken. Denn sie sei für alle belastend.

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