Massiver Personalmangel
Kraus-Winkler: Tourismus fehlen 35.000 Mitarbeiter

Für die Sommersaison 2022 erwartet die nationale Tourismusmarketing-Organisation Österreich Werbung (ÖW) gegenüber dem Vorjahr bei den Buchungen ein leichtes Plus. | Foto: Othmar Kolp
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In der Tourismusbranche gibt es zwei Jahre nach Pandemiebeginn einen akuten Personalmangel. Die Buchungslage für den Sommer ist hingegen wieder gut. 

ÖSTERREICH. Die Angaben aus der Branche zu den fehlenden Mitarbeitern schwanken. Die Österreichische Hoteliervereinigung rechnet mit 20.000 bzw. 25.000 fehlenden Mitarbeitern. Susanne Kraus-Winkler, die neue Staatssekretärin für Tourismus (ÖVP) geht von rund 35.000 Stellen aus, die aktuell in der gesamten Tourismusbranche offen sind, wenn man die gesamte Kernsaison des Sommers betrachte.

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AMS-Kopf: Planbarkeit von Diensten für Arbeitnehmer wichtig

Der Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS), Johannes Kopf, wiederum setzt den Mitarbeitermangel in der Branche wesentlich niedriger an. "Es gibt einen großen Bedarf an Arbeitskräften in Tourismus und Gastronomie, auch beim AMS sind aktuell 15.500 offene Stellen gemeldet", sagte der AMS-Chef am Montag im Ö1-"Mittagsjournal" des ORF-Radios

Dass Personal fehle sei zum Teil auch dem geschuldet, "dass da einfach zwei sehr unsichere Jahre", so Kopf. Das solle heißen, "dass zum Beispiel die Arbeitslosigkeit ungleich höher als in anderen Branchen gestiegen ist, dass wahnsinnig viele in Kurzarbeit waren, die Kurzarbeit aber nicht einen wesentlichen Gehaltsbestandteil, nämlich das Trinkgeld, abdeckt, und so weiter". Das AMS will Betrieben nun helfen, "ein attraktiver Arbeitgeber zu sein".  Dabei gehe es nicht nur um die Höhe der Löhne, sondern auch um Arbeitsbedingungen, zum Beispiel das Thema Planbarkeit von Diensten. Dies sei für Arbeitnehmer sehr wichtig, oder das Thema Kinderbetreuung, oder das Thema Ganzjahresbeschäftigung, so Kopf. 

Neue Stammsaisonnier-Regelung

Auf die Frage was die Politik gegen die massive Personalnot im Tourismus tun kann erklärt Staatssekretärin Kraus-Winkler bei den Österreichischen Tourismustagen : "Die Rot-Weiß-Rot-Karte wurde verbessert - das war ein erster und ein wichtiger Ansatz". Auch das Punktesystem für Fachkräfte sei vereinfacht worden.

Die Neuregelung für Stammsaisonniers, die im Dezember 2021 fixiert wurde, zeige auch Wirkung: "Bisher wurden dadurch 750 zusätzliche Stellen geschaffen", berichtete die Tourismusexpertin. Dank der neuen Regelung kann das ursprüngliche Kontingent, das bei rund 2.000 Beschäftigten aus Nicht-EU-Ländern lag, bis zu 50 Prozent überschritten werden. Für 2023 sei zudem eine umfassende Arbeitsmarktreform geplant, so Kraus-Winkler. Ziel sei unter anderem "eine schnellere Vermittlung am Arbeitsmarkt". Es seien alle Mittel auszuschöpfen, um "die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder zurückzuholen, die aus unserer Branche abgewandert sind".

Buchungslage für Sommer gut 

Für die Sommersaison 2022 erwartet die nationale Tourismusmarketing-Organisation Österreich Werbung (ÖW) gegenüber dem Vorjahr bei den Buchungen jedenfalls ein Plus von 1 Prozent, erklärte ÖW-Chefin Lisa Weddig bei der Eröffnung der Tourismustage. "Wir erwarten noch einmal eine Steigerung zum Vorjahr." Allerdings lag der Sommer 2021 laut Weddig um 16 Prozent unter dem Niveau vor Corona. Die Buchungen zeigten Monat für Monat nach oben - im März sei man noch um 19 Prozent unter der Zeit vor der Pandemie gelegen. Der Städtetourismus sei nach wie vor "am meisten betroffen" von der Krise.

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