Lebensmittelpreise
Spar-Vorstand kritisiert "Gier der Konzerne"

Ein Grund für die Preissteigerungen im Supermarkt ist laut dem Spar-Vorstand die Profitgier internationaler Lieferanten. | Foto: Eisenhans/Fotolia
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  • Ein Grund für die Preissteigerungen im Supermarkt ist laut dem Spar-Vorstand die Profitgier internationaler Lieferanten.
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Nicht nur Strom und Gas, sondern auch Lebensmittel werden immer teurer. Mitunter werden die großen Supermarkt-Ketten dafür verantwortlich gemacht. Spar-Vorstand Markus Kaser wehrte sich nun gegen Kritik und betonte, dass es vor allem internationale Großkonzerne sind, die sich derzeit eine goldene Nase verdienen. Bei zehn bis 20 Prozent Gewinnen würden diese teilweise immer noch mehr wollen.

ÖSTERREICH. Durchschnittlich 12 Prozent mehr als noch vor einem Jahr mussten die Österreicherinnen und Österreicher im Juli für ihre Lebensmittel zahlen. Unterdessen verdienen sich einige Unternehmen eine goldene Nase. Vor diesem Hintergrund hat sich zuletzt auch der Begriff "Greedflation" – eine Wortzusammensetzung aus "Greed" (zu Deutsch Gier) und Inflation – etabliert. Gierig im Bereich des Lebensmittelhandels seien vor allem die internationalen Großlieferanten, wie Spar-Vorstand Kaser am Montag im Ö1-Morgenjournal darlegte. Dass sich diese mit "maßlos überzogenen Preisforderungen" bereichern würden, kritisierte er bereits vor einigen Wochen. Nun wiederholte Kaser seinen Vorwurf in Richtung Nestlé, Unilever, Beiersdorf und Co.. 

Bis zu 20 Prozent Gewinn

Er frage sich, "ob es notwendig ist, dass in Zeiten wie diesen multinationale Großkonzerne zehn bis 20 Prozent Gewinn vom Umsatz machen müssen, und den auch noch zusätzlich steigern wollen", betonte Kaser. Da gehe sicherlich einiges zulasten der Konsumentinnen und Konsumenten, so der Spar-Chef. Und weiter: "Es gibt einige schwarze Schafe, das sind überwiegend multinationale Großkonzerne, aber man darf auch nicht alle in einen Topf werfen." 

Oftmals werden die Preissteigerungen mit gestiegenen Energiekosten respektive dem Ukraine-Krieg begründet. Laut Kaser sei aber "mit Sicherheit nicht alles auf Energie und auf die Ukraine zurückzuführen." Stattdessen würden gewisse Unternehmen im Windschatten dieser Krisen ihre Gewinne steigern.

Produkte aus dem Regal nehmen

Mit solchen Konzernen gebe es harte Verhandlungen, bestätigte der Spar-Chef. Wenn selbst die nichts mehr helfen, müssten in weiterer Folge die Artikel vom ein oder andere Lieferanten aus den Regalen genommen werden, so Kaser. Denn auch die Kundinnen und Kunden würden ab einer gewissen Preissteigerung nicht mehr zu solchen Produkten greifen. So ist es für den Spar-Chef etwa auch bei Marken wie Nivea "absolut denkbar", dass diese unter gewissen Umständen künftig nicht mehr in den Regalen stehen.

Dass große Konzerne die Preise derzeit so anziehen, sei für kleinere und mittlere österreichische Unternehmen eine große Chance. Diese seien nicht nur flexibler, sondern auch näher an den Menschen dran, so der Spar-Vorstand. 

Gewinn ist nicht gleich Gewinn

Auch das eigene Unternehmen müsse Gewinne machen, so Kaser – "um investieren zu können, um die Löhne und Gehälter bezahlen zu können". Eine Parallele zu den multinationalen Großkonzernen erkennt der Spar-Vorstand hier aber nicht: "Wir verdienen im Jahr ein bis drei Prozent, das ist eine ganz andere Nummer als 15 oder 20 Prozent."

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