Steigende Zinsen und Stundungen
Was Kreditnehmer jetzt beachten sollten

Kredite werden wieder teurer: Die Leitzins-Erhöhung ist bei den Geschäftsbanken angekommen – einige davon bieten auch schon Kredit-Stundungen an. | Foto: Symbolbild: Unsplash
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  • Kredite werden wieder teurer: Die Leitzins-Erhöhung ist bei den Geschäftsbanken angekommen – einige davon bieten auch schon Kredit-Stundungen an.
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Vor dem Hintergrund der hohen Inflation erhöhte die Europäische Zentralbank (EZB) in den vergangenen Monaten bereits zwei Mal den Leitzins. Damit steigen auch die Zinsen der Geschäftsbanken. Was für Sparer von Vorteil ist, kommt zum Leidwesen der Kreditnehmer. Die RegionalMedien Austria haben mit einem Finanzexperten vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) gesprochen und gefragt, was Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer nun beachten sollten.

ÖSTERREICH. Es waren gute Jahre für Kreditnehmer*innen. Die Zinsen fielen stetig und Geld konnte zu immer günstigeren Konditionen geliehen werden. Mit der ansteigenden Inflation kam es nun aber zu einer Zinswende. Die EZB erhöhte ihren Leitzins in den vergangenen Monaten bereits zweimal auf insgesamt 1,25 Prozent – vermutlich wird es auch nicht die letzte Erhöhung gewesen sein. 

Aufseiten der Kredite ist die Zinserhöhung bei den Geschäftsbanken bereits angekommen und erste Banken bieten auch schon Kredit-Stundungen an. Gegenüber den RegionalMedien Austria erklärt der VKI-Finanzexperte Bernd Lausecker, wie sich der Markt jetzt wohl weiterentwickeln wird und was Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer dementsprechend beachten sollten.

Zinsanstieg nicht zu Ende

"Aufseiten der Einlagen hat der Markt noch nicht wirklich auf den gestiegenen Leitzins reagiert, bei den Krediten tut er das hingegen schon länger", sagt Lausecker. Heißt also, während die Geschäftsbanken die gestiegenen Zinsen an die Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer bereits weiterverrechnen, gehen Sparerinnen und Sparer derzeit noch leer aus.

Der Markt verändere sich schnell und bereits nächste Woche könne die Situation schon wieder anders aussehen, so Lausecker. Womit laut dem Finanzexperten vorerst aber nicht zu rechnen ist, ist mit einer neuerlichen Zinswende. Er geht von einem weiteren Anstieg der Leit- und in Folge der Kredit-Zinsen aus. "Die nächsten Zinsschritte kommen bestimmt, hier wird sich sicherlich noch einiges bewegen", sagt der Konsumentenschützer.

Fixe Verzinsung "interessant"

"Derzeit ist es bei Krediten natürlich interessant, sich fix zu binden", sagt Lausecker. Der Fixzins im Kreditbereich sei zunächst zwar teurer als der variable, bei ansteigenden Zinsen könne sich das aber schon bald ausgleichen. Umgekehrt verhält es sich derzeit übrigens bei den Einlagen - Anlegerinnen und Anleger sollten sich am aktuellen Markt kurz bis maximal mittelfristig binden oder aber eine variable Verzinsung in Betracht ziehen.

Stundungen aktiv angeboten

In Österreich ist es allerdings tendenziell der Fall, dass Kredite variabel verzinst sind. Das heißt, mit den steigenden Zinsen werden auch die Kreditraten höher. Können diese nicht mehr zurückgezahlt werden, haben Banken die Möglichkeit, Rückzahlungen zu stunden, also für einen gewissen Zeitraum auszusetzen.

Wie diese Woche berichtet wurde, gehen erste Banken bereits mit dem Angebot einer Kredit-Stundung aktiv auf ihre Kundinnen und Kunden zu. So schickte etwa die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien ein entsprechendes Schreiben aus.

Langfristige Lösung finden

Der Finanzexperte sieht in dem Angebot aber nicht automatisch einen Grund, dieses auch anzunehmen. Denn man müsse bedenken: "Mein Gesamtaufwand wird höher, wenn die Rückführung sich verzögert." Zudem sei die Stundung nur eine sehr vorübergehende Lösung.

Im Falle finanzieller Schwierigkeiten sollte man sich viel eher überlegen, wie man das Problem womöglich langfristig lösen könne, meint Lausecker. Bei einem persönlichen Gespräch mit seiner Bank könne man etwa darüber beraten, ob eine Verlängerung der Laufzeit oder eine Fixverzinsung infrage komme, erklärt der VKI-Finanzexperte abschließend.

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