Einkommen wächst
Wohnkosten sind immer noch große finanzielle Belastung

Besonders Alleinerziehenden und Haushalten mit niedrigem Einkommen oder Arbeitslosen tun sich immer schwerer mit ihrem Einkommen auszukommen, zeigt eine Erhebung der Statistik Austria. | Foto: pixabay
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  • Besonders Alleinerziehenden und Haushalten mit niedrigem Einkommen oder Arbeitslosen tun sich immer schwerer mit ihrem Einkommen auszukommen, zeigt eine Erhebung der Statistik Austria.
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Die Wohnkosten sind nach wie vor eine große Belastung für die Bevölkerung. Das geht aus der Erhebung "So geht's uns heute" zu sozialen Krisenfolgen im zweiten Quartal 2023 der Statistik Austria hervor. Erfreulich ist jedoch, dass weniger als noch im Vorjahr eine Einkommensverringerung angaben.

ÖSTERREICH. Für 22 Prozent, um vier Prozent mehr als letztes Jahr, stellen die Wohnkosten eine große finanzielle Herausforderung dar. Besser sieht es dafür bei den verfügbaren finanziellen Haushaltsmittel aus. Im zweiten Quartal 2022 gaben 37 Prozent an, ihr Einkommen habe sich in den letzten zwölf Monaten verringert. Heuer sind es nun 32 Prozent der insgesamt 3.300 Befragten zwischen 18 und 74 Jahren. Hauptgrund für Einkommensverluste ist nach wie vor die hohe Inflation. 23 Prozent berichteten aber auch von einem Einkommensanstieg in den vergangenen zwölf Monaten.

Immer mehr Alleinerziehende zu wenig Einkommen

Für 17 Prozent der Befragten ist es immer noch schwierig mit dem Einkommen auszukommen. Das sind genauso viele wie noch im letzten Jahr. Besonders stark gespürt, haben das Haushalte in denen jemand arbeitslos ist (42 Prozent) und Personen mit allgemein niedrigem Einkommen (44 Prozent). Während im ersten Quartal Alleinerziehende bereits mit Einkommensschwierigkeiten zu kämpfen hatten (30 Prozent), so sind es im zweiten Quartal gleich 37 Prozent. 

Unerwartete Ausgaben in Höhe der Armutsgefährdungsschwelle von 1.370 Euro zu bewältigen stellte für 28 Prozent der Befragten ein Problem dar. Dieser Wert blieb im Vergleich zum Vorjahr aber unverändert. Weniger für größere Anschaffungen ausgeben, wollen 46 Prozent. 41 Prozent wollen gleich viel ausgeben, 14 Prozent wollen sogar mehr für große Anschaffungen ausgeben.

Die heimische Wirtschaftslage sorgt für Pessimismus: 60 Prozent der Befragten rechnen mit einer Verschlechterung. Das sind aber immerhin um 20 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Zehn Prozent waren optimistisch gestimmt.

Auch der Anteil der Menschen, die ihre Wohnung nicht angemessen warm halten können, sei im Vergleich zum Jahresende 2021 um 80 Prozent auf 710.000 Menschen gestiegen, berichtet das Momentum Institut.
  • Auch der Anteil der Menschen, die ihre Wohnung nicht angemessen warm halten können, sei im Vergleich zum Jahresende 2021 um 80 Prozent auf 710.000 Menschen gestiegen, berichtet das Momentum Institut.
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Rauch sieht Entspannung der Lage

Für Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) deutet dennoch alles auf eine Entspannung der Lage hin. "Auch wenn die hohe Inflation für viele Menschen eine Herausforderung bleibt: Insgesamt entspannt sich die soziale Lage", so Rauch in einer Aussendung. Die Ergebnisse der vom Sozialministerium und Eurostat finanzierten Befragung seien eine "Bestätigung, dass die Maßnahmen der Regierung wirken".

Im kommenden Jahr sei die Unterstützung sichergestellt. Etwa in Form der Valorisierung der Familien- und Sozialleistungen und die monatlich zusätzlichen 60 Euro pro Kind für armutsgefährdete Familien.

710.000 Menschen können nicht angemessen heizen

Für das Momentum Institut sind die Aussichten nicht ganz so rosig, wie für den Sozialminister. Seit Beginn der massiven Teuerung vor zwei Jahren sei der Anteil der Menschen, für die ein erheblicher Teil der lebensnotwendigen Dinge nicht finanzierbar ist, um 80 Prozent gestiegen, so die Rechnung des Instituts.

Auch der Anteil der Menschen, die ihre Wohnung nicht angemessen warm halten können, sei im Vergleich zum Jahresende 2021 um 80 Prozent auf 710.000 Menschen gestiegen. Mehr als eine halbe Million Menschen könnten sich nicht täglich ein Hauptgericht leisten. Die Empfehlung des Instituts lautet daher alle Sozialleistungen über die Armutsgefährdungsschwelle von rund 1.300 Euro anzuheben. Auch eine Kindergrundsicherung und ein kostenloses und flächendeckendes Kinderbetreuungsangebot seien förderlich.

In der Zwischenzeit steigen die Mieten weiter an und Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) empfiehlt armutsgefährdeten Menschen ihren Kindern ungesunde Hamburger bei einer Fast Food-Kette zu kaufen, um ihnen zumindest eine warme Mahlzeit pro Tag geben zu können.

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