Neubau eher fraglich.
130 Jahre Freibad Stainz

Ein Blick auf das Erstgebäude | Foto: KK
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Stainz am Ende des 19. Jahrhunderts war ein aufstrebender Ort. Die Zündwarenfabrik bot den Menschen eine Beschäftigung, der Fremdenverkehr brachte den Unternehmern gutes Geld und die Gemeinde investierte in eine passable Infrastruktur. Allerdings: Das Bürgertum war sich über die Gestaltung der Zukunft (etwa die Stainzer Bahn) alles andere als einig.
Dennoch hielt der Aufschwung an, an dem auch niedriggestellte Bevölkerungsgruppen teilhaben konnten. Als besondere Ereignisse können die Beistellung des Kaiser-Franz-Josef-Parks aus Anlass des 40-jährigen Thronjubiläums des Regenten und die Errichtung des öffentlichen Schwimmbades genannt werden. Beide von der Sparkasse Stainz gestifteten Einrichtungen waren als Tummelplatz für die Jugend und als Erholungsort für die Erwachsenen gedacht. Die Eröffnung des Bades erfolgte im Jahr 1891, das Stainzer Freibad ist also heuer 130 Jahre alt. Die Errichtung der Badeanstalt und die Verschönerung des Ortes bewirkten einen Anstieg der Besucherzahlen (Sommerfrischler) und schlugen sich wegen der Vergrößerung des Ortes in einem Mangel an Wohnungen nieder.
Die an das Freibad anschließende Wiese war Schauplatz zahlreicher Unterhaltungs- und Sportveranstaltungen. In der Zeit bis 1945 nahmen Organisationen mit nationalsozialistischer Nähe vom Gelände Besitz, das Badehaus wurde etwa von der Hitlerjugend (HJ) benutzt, im Badepark wurden die die Reichssportwettkämpfe von HJ, Jungmädelbund und Bund Deutscher Mädel vorbereitet. Nach dem Krieg waren es Sportunion und Sportclub, die das Areal für ihre sportlichen Zwecke benutzten. Anlässlich des Erzherzog-Johann-Jahres 1959 wurde der Badepark umgestaltet. Der so genannte Erzherzog-Johann-Brunnen einschließlich einer Büste des Steirischen Prinzen (steht nun auf dem Sparkassenplatz) wurde aufgestellt, das Areal wurde von da an als Erzherzog-Johann-Park bezeichnet.

Neubau bleibt fraglich

Der bauliche Zustand des Freibades verschlechterte sich zusehends. Erst 1973 wurde mit der Verfliesung des Betonbeckens ein Modernisierungsschritt gesetzt, 1981 wurde eine Minigolfanlage mit 18 Bahnen errichtet. Mit dem Umbau und den eingebauten Aluminiumwannen 1989 erhielt das Freibad sein heutiges Aussehen. Im Jahr 2001 wurde eine Rutsche eingebaut.
Soweit die Vergangenheit. Der Blick in die Zukunft offenbart zwei Lager. Den nach Erholung lechzenden Kindern, Erwachsenen und Schülern der Schulen steht eine nach Corona-Zeiten finanziell gehandicapte Gemeinde gegenüber, der ein 3,5-Millionen-Investment nicht opportun erscheint. Zumal sie argumentieren kann, dass sich die Auslastung in schmalen Bahnen bewegt und nur eine mäßige Förderung des Landes zu erwarten ist. Derzeit scheint der Status quo zu gelten, dass am baulichen Zustand nichts verändert wird, dass die Badeanlage aber Jahr für Jahr in einen benutzerfreundlichen Zustand versetzt wird.

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