Kunst verbindet
200 Menschenbilder begegnen einander an der Grenze

Kultur- und Kunstschaffende diesseits und jenseits des Radlpasses wollen ihre Zusammenarbeit forcieren. | Foto: Josef Fürbass
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Der Radlpass wird täglich von zahlreichen Menschen passiert. Die meisten von ihnen - Reisende, Berufspendler, Fernfahrer – sind lediglich auf der Durchfahrt. Um Menschen geht es auch bei einer Fotoausstellung von Christian Koschar, für die rund 200-mal der Selbstauslöser betätigt wurde. Vielleicht ein Grund, um in 650 m Seehöhe anzuhalten und die "Menschenbilder diesseits und jenseits einer verbindenden Grenze" zu besichtigen.

EIBISWALD. Menschen diesseits und jenseits des Radlpasses stehen im Fokus einer Ausstellung, die am 31. Mai um 19 Uhr im einstigen Zollhaus eröffnet wird. Mit diesem steirisch-slowenischen Projekt möchten der Kultur- und Museumsverein Eibiswald unter Obfrau Jasmin Holzmann-Kiefer und der Kulturverein Radlje ob Dravi unter Obmann Peter Starc zum Ausdruck bringen, dass eine Grenze nicht nur trennenden, sondern auch verbindenden Charakter haben kann.

"Machen Sie sich selbst ein Bild!"

Gezeigt werden an die 200 Menschenbilder, die beim 1. Eibiswalder Kulturspektakel 2022 und beim Hopfenfest 2023 in Radle ob Dravi entstanden sind. Bei beiden Events hatte Christian Koschar eine Foto-Koje installiert und die Einladung ausgesprochen: "Machen Sie sich selbst ein Bild!" Moderiert wurde das Projekt in Radlje von Bojana Šrajner Hrženjak. Die junge Reporterin ist mit ihrem Mikrofon immer wieder auch in der Süd- und Weststeiermark unterwegs, um für Radio AGORA (Frequenz 105,5) zu berichten).

Unter der Leitung von Christian Koschar - er lebt und arbeitet als FSB Behindertenbegleiter und freier Fotograf in Wies -  hatte die Bevölkerung die Möglichkeit, sich selbst zu fotografieren. "Wie in einer Wahlkabine entschieden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst, wann sie den Auslöser drückten, um so ein etwas anderes Selfie zu produzieren", erklärt Koschar. Das Spannende an der Sache: Jeder konnte den Auslöser nur einmal drücken, sich dabei nicht betrachten und das Foto nach der Aufnahme nicht sehen. Erst bei der Ausstellung am Radlpass können die Selbstporträts besichtigt werden.

Dieser Grenzbalken hat nur noch Symbolwirkung: Blaž Starc, Journalistin Bojana, Jasmin Holzmann-Kiefer, Karl Schober und Louis Kiefer (v. re.) | Foto: Josef Fürbass
  • Dieser Grenzbalken hat nur noch Symbolwirkung: Blaž Starc, Journalistin Bojana, Jasmin Holzmann-Kiefer, Karl Schober und Louis Kiefer (v. re.)
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"Die Bilder, welche nach einer Idee des Fotografen Christian Koschar durch spontane Selbstauslösung durch die abgelichteten Personen zustande kamen, mögen dazu anregen zu erkennen, dass das menschliche Sein vielfältig ist, aber nicht von einer Grenzziehung abhängt, zumal es diese historisch gar nicht so lange gibt."
Karl Schober,  Kultur- und Museumsverein Eibiswald 

Musikalisch begleitet wird die Vernissage am Freitag, dem 31. Mai, vom „Non Border-Jugendorchester“ unter der Leitung von Blaž Starc. Junge Musikerinnen und Musiker aus dem Grenzgebiet Slowenien und Österreich spielen Kompositionen von heimischen Autorinnen und Autoren.

Ein neuer Weg – Grenze als Verbindung?

Mit dem Blick über den Tellerrand, sprich Grenze, reiht sich das Projekt thematisch adäquat in das Angebot der 18 Kulturinstitutionen des Schilcherlandes ein, die heuer im Zuge der kulturellen Landpartie „schillern“ neue Wege beschreiten. "Möge also die Vorstellung, dass die Grenze im Zusammenleben immer mehr an Bedeutung verliert, für die Zukunft das Verbindende dieser Grenze sein", erhofft sich Karl Schober vom Kultur- und Museumsverein Eibiswald, der für die operative Umsetzung des Projektes „Menschenbilder“ verantwortlich zeichnet. Auf slowenischer Seite ist Izidor Leitinger federführend tätig. Leitinger ist als Musiker und Dirigent weltweit unterwegs. Der Künstler trägt sich mit der Idee, im kulturellen Bereich die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu intensivieren und in Zukunft wieder mehr gemeinsam zu machen.

Die Selbstporträts von 200 Menschen sind Gegenstand einer Ausstellung im ehemaligen Zollhaus. | Foto: Josef Fürbass
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Die Ausstellung im Zollhaus am Radlplass läuft bis 9. Juni. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 10 bis 12 Uhr, Samstag und Sonntag von 14 bis 16 Uhr. Information unter Tel.: 0664/99927116 oder www.kultur-eibiswald.at

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