Am Weinberg herrscht „Krater“-Stimmung

Die Gerüchte und Aussagen um den Weingarten der Domäne Müller sind vielfältig. Fakt ist: Der plane Weingarten beschäftigt.
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  • hochgeladen von Elisabeth Kure

Aufregung entlang der Südsteirischen Weinstraße: Gelände-Veränderungen sorgen für Stirnrunzeln.

Wo in der vergangenen Woche noch Baggerraupen zu Gange waren, zeugt heute kaum mehr etwas von der gewaltigen Erdbewegung in der Gemeinde Ratsch. Am Ottenberg, nahe der Südsteirischen Weinstraße, sorgte das Weingut Domäne Müller auf 1,9 Hektar Fläche für eine gewaltige Veränderung – von einem abgetragenen Hügel ist die Rede –, um eine geeignete Fläche für Weinanbau zu gewinnen. Die Reben sind bereits gepflanzt, was bleibt, ist der Unmut manches Naturliebhabers und die Frage: Wohin führt es, wenn Flächenkorrekturen die Natur derart verändern?
Das meint auch der Grüne Landtagsabgeordnete Lambert Schönleitner, der diesen Fall zum Anlass nehmen will, um sich die Kriterien im Naturpark Südsteirisches Weinland genauer anzuschauen: „Wir müssen die Kriterien im Sinne der Qualität und der Markenerhaltung sicher stellen“, nimmt er die Tourismusabteilung des Landes, also das Büro Schützenhöfer, sowie LR Gerhard Kurzmann hinsichtlich des Naturschutzes in die Pflicht.

Viele Gerüchte im Umlauf
Dass – auch wenn sich die Erdbewegung im Naturpark Südsteirisches Weinland zugetragen hat – diesem die Hände gebunden sind, betont Obmann Siegfried Innerhofer: „Der Naturpark ist keine Institution, wir können niemandem Vorschriften machen.“ Und auch in der zuständigen Gemeinde Ratsch, die im Normalfall als erste Bauinstanz gilt, greifen manche Baugesetze nicht. Der Grund: „Weil es sich um einen landwirtschaftlichen Betrieb handelt“, klärt Bgm. Hannes Zweytick auf. Aufgefallen ist ihm das Projekt allerdings schon. „Man könnte das als Forschungsprojekt sehen. Die Domäne Müller tut sich da irrsinnig viel an“, gibt er dem Getuschel rund um einen von computergesteuerten Geräten bewirtschafteten Weingarten neuen Schwung.

„Verstehe die große Aufregung nicht“
Über die Anfrage der WOCHE etwas überrascht zeigt sich Projektherr Günter Müller: „Wir sind ein Weinbaubetrieb, der weder Trauben noch Wein zukauft. Unsere einzige Chance zu wachsen ist, indem wir neue Rebflächen errichten. Wie alle anderen Winzer auch, haben wir um eine neue Auspflanzungsgenehmigung angesucht. Uns wurde vorbehaltlich genehmigt, diese Fläche zu errichten, wenn wir dafür sorgen, dass die Lage für Weinbau geeignet wird“, berichtet Müller. Die große Aufregung ist ihm nicht ganz verständlich, man habe lediglich auf den Bescheid der Landwirtschaftskammer reagiert und einen Universitätsprofessor beauftragt, der das Projekt unter weitgehender Rücksicht auf die Natur plante.

Verfahren im Laufen
Die Behauptung, ein Hügel sei abgetragen worden, weist Müller entschieden zurück: „Die Erde ist von einer Seite auf die andere Seite gekommen, damit dieses Nordgefälle verschwindet“, sagt er, der sich ob des Gerüchtes, er würde eine digitale Weinbaubewirtschaftung anstreben, amüsiert: „Die Pflanzen sind maschinell mit Laserstrahl gesetzt worden. Deshalb grüßt noch nicht die Cyberwelt.“ Seinem Termin am Donnerstag mit der Bezirkshauptmannschaft Leibnitz, wo ein naturschutzrechtliches Verfahren im Laufen ist, sieht er gelassen entgegen: „Man hat alles mögliche behauptet. Ich bin mir keiner Schuld bewusst.“

ZITIERT:
„Wir haben unsere Ideale und Philosophie, aber wir können niemandem Vorschriften machen.“
Naturpark-Obmann Siegfried Innerhofer

„Es geht nicht, dass wöchentlich fünf Schubraupen im Südsteirischen Weinland zugange sind.“
LAbg. Lambert Schönleitner

„Man kann das mit gemischten Gefühlen sehen. Manche bewundern, andere schütteln den Kopf.“
Hannes Zweytick

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