Beim Weben ist es wie im Leben

- Regina Strunz webt auch Fleckerlteppiche aus Restlstreifen, die sie ankauft oder von Kunden bekommt.
- Foto: Mempör
- hochgeladen von Caroline Mempör
Unser Handwerk: Regina Strunz hat sich mit ganzem Herzen der Weberei in Bad Gams verschrieben.
BAD GAMS. Anfangs hat sie nur in den Ferien gewebt. Regina Strunz arbeitete als Lehrerin, als sie begann, sich für die Arbeit mit den beiden Webstühlen in der Werkstatt ihrer Schwiegereltern zu interessieren. Die Kreativität und der Umgang mit den natürlichen Material gefielen ihr – und so entschied sie sich 1983, das Geschäft zu übernehmen.
"Zuerst haben wir das Haus am jetzigen Standort gebaut. Werkstatt, Geschäft und Lager brauchen viel Platz", erzählt Regina Strunz. Die zwei vorhandenen Webstühle wurden damals auf vier Stück aufgestockt. Alle sind um die hundert Jahre alt und bis heute im Einsatz. Jedes Stück, das Regina Strunz webt, ist individuell und von Hand gemacht. Das ist auch das, was sie selbst am Weben so fasziniert: "Das Ergebnis ist zwar immer wieder ein Teppich, aber immer wieder ein Einzelstück." Freude hat sie auch an der Freude ihrer Kunden, wenn diese das fertige Werkstück sehen: "Ich habe viele schöne Erlebnisse mit Menschen. Das beglückt einfach."
Beim Weben selbst, mit seinen regelmäigen Bewegungen und vielen Entfaltungsmöglichkeiten, hat Regina Strunz viele Parallelen des Handwerks zum Leben gefunden. "Man kann nichts erzwingen", sagt sie etwa. "Wenn ich nicht mit Ruhe webe, wird sich sicher etwas verklemmen, ich muss wieder auftrennen und von vorne anfangen." Eine Weisheit, die für's Leben bleibt.
Neben diesem Bleibenden hat sich aber auch vieles verändert: "Die Vielfalt an Farben und Materialien ist sehr gewachsen", erzählt Regina Strunz. "Früher gab es nur dicke Schafwolle, heute gibt es viel feinere. Mittlerweile haben wir auch mehr als 60 Farben zur Verfügung."
Bei der Auswahl ihres Materials achtet Strunz, die auch Vize-Obfrau der Steirischen Meisterwelten ist, sehr auf die Herkunft: "Mir liegt etwas am Handwerk, der Qualität und Regionalität." Und an der Innovation: "Ich habe so viele Ideen, die alle noch nicht verwirklicht sind", erzählt sie. Oft erhält sie auch ungewöhnliche Anfragen, die sie inspirieren. Diese bleibende Herausforderung gehört zum Erfolgsrezept: "Man muss immer dabei sein", weiß Regina Strunz, "man kann nicht stehen bleiben."
Mehr Porträts aus der Serie "Unser Handwerk" finden Sie hier.






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