Der Recycling-Künstler aus Arnfels

Robert Emig baut und beherrscht die Arnfelser Klatschharmonika. Die bis zu 30 Klapperln aus Lattenrost erzeugen rhythmische Geräusche.
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  • Robert Emig baut und beherrscht die Arnfelser Klatschharmonika. Die bis zu 30 Klapperln aus Lattenrost erzeugen rhythmische Geräusche.
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Von Josef Fürbass

Aus alt wird neu: Flott aufgespielt mit der Klatschharmonika

Es hat rein gar nichts mit Klatsch und Tratsch zu tun, wenn man vom Instrument spricht, das Robert Emig aus Abfallmaterialien baut. Die „Arnfelser Klatschharmonika“ kommt vor allem in Buschenschänken gerne als Rhythmusgerät zum Einsatz. Dann begleitet sie ihre große Schwester, die Knopferlharmonika, mit Klanggeräuschen, die an eine Kastagnette erinnern.

Als Friseurmeister ist Robert Emig seit ein paar Jahren im Ruhestand. Seine Frau Henriette „Henny“ führt nun den seit 1903 bestehenden Traditionsbetrieb am Kirchplatz 46 in dritter Generation. Ganz ist der einstige Chef „Emig’s Frisierstube“ aber nicht abhanden gekommen: Mit seinem Schmäh und der Arnfelser Klatschharmonika unterhält er nach wie vor die Kunden...
Wenn man Robert Emig als Recycling-Künstler bezeichnet, so trifft das den Nagel auf den Kopf. Es sind im wahrsten Sinne des Wortes Abfallmaterialien, die der Hobbybastler einer neuen Aufgabe zuführt. Der Balg der Klatschharmonika besteht aus Lattenrost-Blättchen, die an einem rauen „Sauleder“ befestigt sind. Als Griff verwendet Emig entweder einen alten Besenstiel oder ein Krickel. Das Percussion-Instrument gibt es in ein- oder zweireihiger Ausführung.
„Die Bedienung der Klatschharmonika ist leicht erlernbar, aber man braucht ein Rhythmusgefühl dazu“, sagt Robert Emig und zeigt gleich einmal vor, wie das in der Praxis funktioniert. Der Arnfelser bearbeitet das Instrument nach allen Regeln der Klangkunst. Mal bildet der Balg einen ovalen Bogen, mal eine Waagrechte. Ebenso verändert sich die Geräuschkulisse. Kein Wunder, dass die Klatschharmonika daher als akustische und optische Bereicherung für Musikgruppen sehr beliebt ist.
Auf das Rhythmusinstrument ist Robert Emig vor 15 Jahren bei einem Urlaub in Südtirol gestoßen. Diese Begegnung hat ihn dazu bewogen, die Arnfelser Klatschharmonika zu kreieren. Mittlerweile wurde das Recycling-Produkt in alle Bundesländer und in mehrere europäische Länder – so zum Beispiel auch nach Dänemark – exportiert. „Sogar an Arnold Schwarzenegger habe ich eine Arnfelser Klatschharmonika in die USA gesandt“, erzählt Emig. In einem Leibnitzer Kindergarten gehört das Percussion-Instrument ebenfalls zur Ausstattung. Initiiert von Gunther Hasewend, einem gebürtigen Arnfelser, hat Robert Emig beim Steirischen Volksliedwert ein eigenes Seminar abgehalten.
Dem Südsteirer haben es auch kaputte Gläser angetan. Mit Hilfe leerer Patronen und Holzperlen ersetzt er gebrochene Stiele höchst stilvoll. Desolate Glasböden verwandelt er in dekorative Deckel, die einen Wespenangriff auf Getränke vereiteln. Nebenbei ist Robert Emig noch Obmann des 1. Arnfelser Fischer Clubs und begeisterter Eisschütze.

Fotos: Josef Fürbass

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