VFE-Info-Abend in Stainz.
Ein Blick in die Energie-Zukunft

Charmant und kompetent - Moderatorin Angelika Ertl
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Gleich voraus: VFE steht für Verein zur Förderung der Energieeffizienz, der die Informationsveranstaltung am vergangenen Montag in der „Hofer Mühle“ ausgerichtet hat. „Die erste Veranstaltung nach vielen Absagen“, freute sich Moderatorin Angelika Ertl, zum Thema „Initiativ für Stainz“ so viele Besucher begrüßen zu können. „Was ist in der Zukunft zu tun?“, hielt sie es für ratsam, die Erfahrungen aus der Geschichte zu nutzen.
Im Statement der Gemeinde Stainz durch Walter Eichmann kam der Stolz zum Durchbruch, in einem innovativen Ort zu leben. Diese Weltoffenheit gehe, so der Bürgermeister, auf Erzherzog Johann zurück und sei in der Folge weitergetragen worden. Heute präsentiere sich der Ort als guter Standort gleichermaßen für Wirtschaftsbetriebe, Arbeitnehmer und Bewohner. „Wir in der Gemeinde sind sehr aufgeschlossen“, stellte er klar, dass alle Ansuchen der Wirtschaft innerhalb der geltenden Bestimmungen bearbeitet werden.
Wirtschaft war das Stichwort für Christoph Ludwig, der das Angebotsspektrum der SFG (Steirische Förderungsgesellschaft) vorstellte. „Wir verstehen uns als Standortagentur“, ließ er wissen, dass im Rahmen der 18 Förderprogramme im Vorjahr 5.000 Förderungsansuchen bearbeitet wurden. „Wir betreiben 15 Wirtschaftsparks und drei Impulszentren selber“, machte er klar, dass an Betriebe auch Risikokapital vergeben werde. „Wir haben viele Antworten“, wies er auf die Steiermark als innovativstes Bundesland Österreichs hin, das auch in der Corona-Zeit neue Arbeitsplätze geschaffen habe.

Gute Entwicklung in Stainz

Mit dem Ort Stainz beschäftigte sich Ernst Kahr, Gemeindekassier und VFE-Vorstandsmitglied, in seinem Referat. „Das ist Stainz“, nannte er 8.688 Einwohner, 92 Quadratkilometer und 709 Unternehmen als Ist-Zustand. „Es wurde bald zum regionalen Zentrum mit Bezirkshauptmannschaft, Exekutive und Industriebetrieben“, sprach er die Zeit um Erzherzog Johann an. Stets sei die Gemeinde als Unterstützer im Bereich der Infrastruktur aufgetreten. Das sei auch nach der Gemeindezusammenlegung 2015 so gewesen. „Stainz hat fast alles“, führte er den neuen Hauptplatz, drei Industriebetriebe sowie hervorragende Produkte, Dienstleistungen und rund hundert Vollerwerbsbauern an. „Wir wollen möglich machen und nicht verhindern“, sah er abschließend den Ausbau der Infrastruktur, die Anbindung an den Bahnhof Weststeiermark und das Angebot von Gewerbeflächen als große Aufgabe der Gemeinde.
Unter den Bereichen, die – wie die Moderatorin abfragte – nicht aus der Hand gegeben werden sollten, landete die Energie an vorderer Stelle. Philipp Marinitsch von der Energie Steiermark stellte in der Folge seinen Betrieb vor. „Wir sind der größte Stromversorger der Steiermark“, führte er die Elektromobilität als vordringliches Ziel an. 2030, so seine Vorschau, werde es mehr Elektro- als Verbrennungsmotoren geben. Bereits heute seien 8.500 Ladestellen der Energie Steiermark im Einsatz. Ziel sei eine Top-ausgestattete Station alle 15 Kilometer. „Stainz“, verwies er auf die aktuellen Zahlen, „hat hier noch deutlich Luft nach oben.“ Als Standorte könnten der Hauptplatz, die Jet-Tankstelle oder die Ortseinfahrt Pichling dienen. Hat auch mit Mobilität zu tun: der Einsatz eines elektronischen Mobilitätsmanagers mit einem kräftigen Einsparungspotenzial.
Die Photovoltaik stellte Alfred Pichsenmeister von der Firma Siblik in den Mittelpunkt seines Referats. „Sie hat die Windkraft bereits überholt“, ließ er wissen, dass Photovoltaik, die ihre Entwicklung der Weltraumtechnik verdankt, mit immer weniger Fläche auskomme, dafür aber effizienter und preisgünstiger sei. Seit 2017 bestehe die Möglichkeit von Gemeinschaftsanlagen, die in einer dynamischen Abrechnungsform klar den Vorteil gegenüber einer statischen Variante habe. Ganz neu: die Energiegemeinschaft, die quasi die erneuerbare Energie über die eigene Grundgrenze hinaus zulasse.

Grenzen aufmachen

Immer wieder brachte Angelika Ertl die Metapher vom Ausloten der Grenzen zur Sprache. Als Beispiel holte sie die Stainzer Eisschwimmerin Claudia Müller auf die Bühne, die im Besitz von fünf Weltmeistertiteln ist. Einfach tun nannte die Ausdauersportlerin die Motivation, nach Marathonschwimmevents und Iron Man-Bewerben mit dem Eisschwimmen zu beginnen. Und so entwickelten sich aus dem Einstieg in das 2 ½ Grad kalte Wasser des Stainzbachs fünf Goldene bei der Winterschwimm-WM und der Titel der schnellsten Eismeile-Schwimmerin Österreichs. Im Buch „Fünf Goldene“ lässt sich die Erfolgsgeschichte gut nachlesen. Das nächste Ziel der Ultraathletin: als erste Frau die nautische Eismeile (1.849 m) schaffen.
Prägnante Einleitung des Referats des bekannten Meteorologen und Fernsehmoderators Andreas Jäger: Die Klimaerwärmung ist in der Wirtschaft, nicht aber in der Politik angekommen. Die These begründete er mit dem verheerenden Tornado an der tschechisch-österreichischen Grenze, der Hitze von 46 Grad in British Columbia, dem Jahrhunderthochwasser in Deutschland und den Waldbränden in Rußland. Alles Ereignisse, die sehr zeitgleich abliefen. Seine Erklärung: der Treibhauseffekt, den er in der Folge wortreich erklärte. Seit Urzeiten, so Jäger, sorgen vom Äquator ausgehende Heißluftzellen für eine ständige Zirkulation der Luft. Die Erderwärmung habe nun mit einer Abschwächung der Temperaturgegensätze für eine Verlangsamung dieser Zirkulation gesorgt. Mit der Folge, dass es kein abwechslungsreiches Wetter mehr gibt, dass Tief- und Hochdruckgebiete lange Zeit über einer Region verweilen (blockierende Lagen) und entweder Unmengen von Regen oder lange Hitzeperioden mit sich bringen.
Für die wichtigsten Lösungsansätze, die da lauteten Waldbestand und Pflanzenkohle, blieb nur wenig Zeit. Schon eher blieb den vielen Besuchern der Appell der Moderatorin im Ohr: Wir müssen uns zusammentun!

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