Etwa 400 Gäste
Familientreffen Meran auf Schloss Stainz

Franz Meran begrüßte die Gäste
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Rund 400 Mitglieder aus ganz Europa fanden sich zum Familientreffen des Hauses Meran auf Schloss Stainz ein. Den Gästen wurde ein informatives Unterhaltungsprogramm geboten. Gastgeber war Franz Meran, der älteste direkte Nachfahre von Erzherzog Johann.

STAINZ. Adelsfamilien wird nachgesagt, dass sie auf persönlichen Kontakt, zwischenmenschliche Beziehungen und das Besinnen auf die Herkunft großen Wert legen. Das war wohl der Grund, dass sich die Nachkommenschaft von Franz Meran (1839-1891), dem einzigen Sohn von Erzherzog Johann und seiner Frau Anna Plochl und Begründer der Familienlinie Meran, regelmäßig zu Familienwallfahrten am Brandhof zusammengefunden hat. Das letzte Treffen fand in Bad Aussee statt, wo die Idee geboren wurde, eine Zusammenkunft auch einmal in Stainz zu machen.

Der Ort wurde zudem gewählt, weil Franz Meran als der älteste direkte Nachkomme von Erzherzog Johann so etwas wie der Familienchef ist. Etwa 1.200 Mitglieder umfasst der aktuelle Stammbaum, zum Familientreffen sind rund 400 Menschen der Einladung gefolgt. Die Vorbereitungen zu diesem Treffen liefen schon seit etlichen Jahren und erforderten eine logistische Meisterleistung. Schließlich mussten nicht nur die Anmeldungen verwaltet werden, es galt auch ein familienfreundliches Veranstaltungsprogramm zusammenzustellen. Geplant war das Familientreffen bereits im Vorjahr, Corona machte aber einen Strich durch die Rechnung.

Die Geschichte des Schlosses

„Es ist ein besonderes Ereignis“, nahm Franz Meran am vergangenen Samstag die angereiste Verwandtschaft und auch Bürgermeister Karl Bohnstingl, welcher der Veranstaltung einen guten Verlauf wünschte, im inneren Schlosshof in Empfang. Er bedankte sich bei Fürstin Martina Quadt (in Deutschland sind Adelstitel zulässig) für die Hauptlast der Vorbereitung und betonte, dass das Treffen im Sinne von Erzherzog Johann stattfinde. „Blut und Geist einen“, rief er auf, im Sinne des Steirischen Prinzen zu leben versuchen. Dann, so seine Sicht, werde das Treffen noch lange weiterbestehen. „Der Kauf des Schlosses war eher ein Zufall“, blätterte er in der Geschichte des Stiftes, das 1229 von Leuthold von Wildon errichtet worden ist, sich im 17. Jahrhundert zu einem prächtigen Chorherrenstift entwickelt hat und 1785 von Kaiser Joseph II aufgehoben worden ist. 1840 schließlich der Ankauf durch Erzherzog Johann, das Schloss ist seither im Familienbesitz Meran. Als Wohnsitz steht das Schloss nicht mehr in Verwendung, untergebracht sind der Pfarrhof und das Universalmuseum Joanneum. „Im nächsten Jahr“, so Franz Meran, „wird hier ein eigenes Erzherzog-Johann-Museum eröffnet.“

Familiengottesdienst in der Pfarrkirche

Die Teilnehmer am Familientreffen konnten aus einem opulenten Rahmenprogramm auswählen. In der Festhalle Stallhof wurden informative Vorträge angeboten, das Jagdmuseum stand für einen Besuch offen und der Flascherlzug war für eine Fahrt reserviert. Auch konnte bei Wanderungen die Gegend erkundet werden, die Kinder durften sich an einer Schloss-Stainz-Rallye versuchen. Der Sonntagvormittag war schließlich dem Familiengottesdienst gewidmet, bevor das Treffen mit einer Agape auf der Schlossterrasse seinen Ausklang fand. Die Heilige Messe, mit Kantorin Anna Renate Magnus, Organisten Aleksei Yvlegzhanin und Graz Philharmonic Brass als musikalischen Begleitern, wurde quasi zu hundert Prozent von Familienmitgliedern getragen.

So zelebrierten Max Heine Geldern und Matthias Keil den Gottesdienst, während Alma, Camillo, Cecilia, Franziskus, Livia, Margarita, Paulus und Philippa als Ministranten agierten. Auch die Lesung und die Fürbitten wurden von Familienmitgliedern vorgetragen. In seiner Predigt stellte Matthias Keil dreiTugenden von Erzherzog Johann in den Mittelpunkt: den Kampf gegen die Armut, das Versagen von unbedingtem Streben nach Erfolgen und selber Früchte zu bringen. Beim Vater unser wurden die Geburtstagskinder Helena und Albrecht ganz besonders eingeschlossen. Vor dem Schlusssegen und dem „Großer Gott, wir loben dich“ las Martina Quadt im Angesicht des Elfenbeinkreuzes von Kaiser Franz I einen Auszug aus dem Testament von Franz Meran aus 1886. Desselben Datums ist die vom Kameradschaftsbund St. Stefan in das Gotteshaus getragene Kaiserfahne, deren Fahnenpatin Charlotte Keil geb. Meran war. Beim Begräbnis der Gönnerin im Jänner wurde der Ortsverband zur Teilnahme am Familientreffen eingeladen.

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