Saxophon und Akkordeon
„Orgelfrühling Steiermark“ in der Hofer-Mühle

- Lutz Koppetsch und Stefan Hussong (v.l.) in Stainz
- hochgeladen von Gerhard Langmann
Zwölf Stationen macht die Tour von "Orgelfrühling Steiermark" aus. Am vergangenen Samstag gastierten Lutz Koppetsch und Stefan Hussong das Konzert in der "Hofer Mühle". Die Besonderheit: Anstelle einer Orgel waren Saxophon und Akkordeon im Einsatz.
STAINZ – Nach drei Jahren Pause begab sich der „Orgelfrühling Steiermark“ wieder auf eine weiß-grüne Tournee. Eine der zwölf Stationen war am vergangenen Samstag die „Hofer-Mühle“ in Stainz, als Interpreten bestritten Lutz Koppetsch (Saxophon) und Stefan Hussong (Akkordeon) das Programm. Und die Orgel? ist man geneigt zu fragen. „Kompositionen für die Orgel haben sich ständig erweitert“, wies Gunther Rost, der Künstlerische Leiter, auf die Besonderheit hin, in Stainz auf Orgel-ähnliche Instrumente Saxophon und Akkordeon gesetzt zu haben. Wo ergibt sich eine gemeinsame Schnittfläche? Beide Instrumente verfügen – wie die Orgel - über Register und sind manuale Instrumente. Früher, so Lutz Koppetsch, verwendete man Akkordeons, um Orgel zu stimmen. Auch wurde das Akkordeon oftmals abwertend als Orgel des Proletariats bezeichnet. Beiden Instrumenten genügt der Anspruch, deutlich jünger als die Orgel zu sein. Ein Unterschied ergibt sich dennoch: Bei Orgel und Akkordeon bringt der Balg die Luft ein, beim Saxophon die menschliche Lunge. Bei der abschließenden Zugabe spielten weder Orgel, noch Akkordeon oder Saxophon eine Rolle: Bei „Clapping“ von Steve Reich mussten es die Hände tun.
Im Austausch mit dem Publikum
Bei der Liedauswahl hatten sich die beiden Künstler großteils auf Stücke konzentriert, die zwar für Orgel komponiert, aber in der Folge auf andere Besetzungen umgeschrieben wurden. Die beiden Interpreten suchten den Kontakt zum Publikum. Sie begnügten sich nicht mit einer biederen Vorstellung der Komponisten, sie vertieften sich auch in deren Arbeit, Umfeld und Schaffen. „Er war eher ein Literat“, ließen sie von Antonio de Cabezón (von ihm stammt die in Stainz namensgebende Komposition Deferencias) wissen, während sie bei Alexandre Cuilmant von einem begnadeten Organisten sprachen. Bei Astor Piazzolla wiesen sie auf dessen Hobby Haifischtauchen (Komposition escualo = Hai) hin. Béla Bartók wiederum holte sich bei seinen Arbeiten Anleihen aus der Volksmusik.
Porträts der Künstler
Zu den Interpreten: Lutz Koppetsch (46) ist als Solist und Ensemblemitglied ein gefragter Gast, hat viele öffentliche und Fernsehauftritte hinter sich und bei etlichen Musikwettbewerben (etwa Deutsche Stiftung Musikleben) Preise eingeheimst. Stefan Hussong (61) ist ebenfalls Deutscher. Er absolvierte weltweit Auftritte und arbeitete mit renommierten Orchestern zusammen. Dem Professor für Akkordeon und Kammermusik an der Musikhochschule Würzburg und Dozent bei den Sommerakademien des Mozarteums Salzburg wurden an die 150 Werke gewidmet.



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