250 Bananenkarton Bücher
Reichlich Buchstabensuppe für Leseratten

Büchereileiterin Gertrude Kröll (3. v. li.) und ihre Mitarbeiterin Eva Brauchart (re.) mit Christina Gaßl von der GTS der VS Eibiswald und deren Tochter Lisa | Foto: Josef Fürbass
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  • Büchereileiterin Gertrude Kröll (3. v. li.) und ihre Mitarbeiterin Eva Brauchart (re.) mit Christina Gaßl von der GTS der VS Eibiswald und deren Tochter Lisa
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Tausende Bücher stapelten sich im Festsaal Eibiswald in Reih und Glied. Und viele von ihnen wechselten binnen neun Stunden den Besitzer. Der Büchermarkt entpuppte sich als richtiger "Bestseller". Das Team der Grenzlandbücherei Eibiswald ist somit zufrieden: "Mit dem Erlös werden neue Bücher angekauft", berichtet Leiterin Gertrude Kröll.

EIBISWALD. Hand aufs Herz: E-Books haben zwar ihre Vorzüge, aber sie können nicht mit dem Charme eines gebundenen Buches konkurrieren. Jedes Buch riecht anders, und jedes Exemplar erzählt irgendwann einmal seine eigene Geschichte ...

Wenn in Eibiswald private Bibliotheken aufgelöst werden, dann endet das Schicksal der literarischen Zeitgenossen zum Glück meist nicht im Altpapiercontainer. Für sie beginnt vielmehr ein neues Kapitel, denn die Exemplare werden erfreulicherweise gerne der Grenzlandbücherei zur Verfügung gestellt. Weil das Lager nun allerdings geräumt werden musste, hat man sich dazu entschlossen, den Bestand von immerhin 15 Jahren im Rahmen eines Floh- und Büchermarktes unters Lesevolk zu bringen.

Auch manche Aussteller beim Flohmarkt fühlten sich dem karitativen Engagement verpflichtet. | Foto: Josef Fürbass
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"Unser Büchermarkt wird sehr geschätzt. Das Stammpublikum ist sehr dankbar, dass wir das machen. Danke an die privaten Spender und an die Besucher, die oft den Preis des Buches freiwillig verdoppelt haben."
Gertrude Kröll leitet die Grenzlandbücherei Eibiswald mit vollem Einsatz

Countdown zu 540 Minuten Schmökern in alten Büchern

Der obligate Flohmarkt der Grenzlandbücherei Eibiswald, der auf dem Parkplatz stattfand, war diesmal also um eine Attraktion reicher: Über 250 Bananenkartons mit alten Büchern hatten die Gemeindearbeiter in den Festsaal transportiert. "Dort haben wir die Ausstellung zu fünft aufgebaut", erzählt Gertrude Kröll. Alte Noten, Romane, Schulbücher, Werke von Hans Kloepfer, Literatur zu den verschiedensten Themen wie Jugend, Gesundheit, Musik – übersichtlich angeordnet, wurde das Stöbern der Besucher wesentlich erleichtert.

Trotzdem blieb die Suche im riesigen Angebot eine langwierige und spannende Angelegenheit. Dafür wurde dann aber mancher antiquarische Schatz gehoben. Sehr begehrt waren Kochbücher. "Was nicht verkauft wurde, kommt in ein Depot der Feuerwehr," so Gertrude Kröll. In einer separaten Ecke wurden Hunderte aus der Grenzlandbücherei Eibiswald ausgeschiedene Bücher und von Privatpersonen gespendete Spielsachen gratis an Interessierte abgegeben. Von dieser Möglichkeit machte auch Christina Gaßl von der Ganztagsschule der VS Eibiswald gerne Gebrauch: "Die Brett- und Gesellschaftsspiele werden bei uns weiter verwendet."

Der Büchermarkt war diesmal im Festsaal Eibiswald zu finden: Elfriede Mattheis, Eva Brauchart und Gertrude Kröll (v. li.) | Foto: Josef Fürbass
  • Der Büchermarkt war diesmal im Festsaal Eibiswald zu finden: Elfriede Mattheis, Eva Brauchart und Gertrude Kröll (v. li.)
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"Für die Durchführung des Büchermarktes haben sich Eva Brauchart, Claudia Zöhrer-Sauer, Elfriede Mattheis und Willibald Roßmann voll ins Zeug gelegt", lobt Gertrude Kröll,die als Organisatorin ebenfalls fleißig angepackt hat.

Auch die Schulen gehen in der Grenzlandbücherei aus und ein

Die Grenzlandbücherei Eibiswald – im Vorjahr wurde das 50-jährige Bestehen gefeiert – ist nicht nur eine beliebte Anlaufstelle für Freunde der Literatur sondern auch darum bemüht, die Leselust der Jüngsten zu wecken und entsprechend zu fördern. „Uns ist die Zusammenarbeit mit den Schulen sehr wichtig“, betont Gertrude Kröll. Daher ist der Dienstagvormittag auch speziell für die Volksschule oder die Musik-Mittelschule reserviert. Zum Ausborgen von Büchern, zum Lesen mit Kindern oder um eine Rätselrallye zu unternehmen.
Auch der Literaturwettbewerb zu verschiedenen Themen motiviert die diversen Altersgruppen zum Mitmachen. Jurorinnen und Juroren aus der Region, die mit Literatur zu tun und ein Textverständnis haben, bewerten die eingereichten Arbeiten. Es werden auch Preise vergeben. Und über einen Trend freut sich Kröll besonders: "Die Eltern gehen wieder mehr mit ihren Kindern in die Bücherei."

Spannende Autorenlesung in der Musik-Mittelschule Eibiswald

Über Initiative von Gertrude Kröll ging am Donnerstag, dem 21. September, in der Musik-Mittelschule Eibiswald eine Lesung der etwas anderen Art über die Bühne. Mit Colin Hadler konnte ein aufstrebender Autor aus Österreich begrüßt werden. Die Vorfreude der vierten Klassen auf die Begegnung mit einem "echten Schriftsteller", der trotz seiner jungen Jahre schon höchst erfolgreich unterwegs ist, war dementsprechend groß. Hadler, geboren 2001 in Graz, schreibt Drehbücher, Gedichte und Romane. In Eibiswald hat er aus seinem neuem Buch gelesen. "Exilium", sein mittlerweile vierter Jugendroman, ist ein Cyber-Krimi und wurde im Februar 2023 veröffentlicht. Es wurde auch ein spezieller Song zu diesem Buch produziert. Colin Hadler kam, las, erzählte und schaffte es auf Anhieb, die Schülerinnen und Schüler zu begeistern. Auch die Pädagoginnen und Pädagogen waren richtig beeindruckt. Hadler, der nun in Wien lebt, wurde heuer mit seinem „Ancora“ bereits zwei Mal für den besten Krimi nominiert.
Die Veranstaltung wurde in dankenswerter Weise vom Büchereiverband Österreich (BVÖ) mit Mitteln des Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) gefördert.

"Ein besonders lieber Dank geht an alle Verantwortlichen der Marktgemeinde Eibiswald sowie an alle Kolleginnen und Kollegen aus den Büros und dem Außendienst, welche uns immer wieder mit Rat und Tat bei unserer Büchereiarbeit unterstützen!"
Gertrude Kröll

Sehnsucht nach geerdeter Literatur

Gertrude Kröll und ihr Team orten auch eine vermehrte Nachfrage nach einheimischer Literatur. Auf der Wunschliste stehen im Speziellen folgende Werke: "Zeitzeugen" und "Alt-Eibiswald-Häusergeschichten" (Herbert Blatnik gemeinsam mit Werner Tscherne), "Der Koralmbauer" (Herbert Blatnik gemeinsam mit Isabella Wippel), "Alt-Eibiswald" und "Schabock, Trud und wilde Jagd" von Isabella Wippel, "Hausgeschichten von Großradl" von Franz Vezonik sowie die "Ortschronik von St. Oswald".
"Die Leute werden immer heimathungriger und möchten mehr über ihre Gegend erfahren. Immer wieder kommt es vor, dass Gäste mit regionalen Wurzeln mehr über ihre Heimat und Vorfahren wissen wollen." Dabei war schon manche Nachforschung in den "Hausgeschichten von Großradl", verfasst von Franz Vezonik in siebenjähriger Arbeit, erfolgreich.

Auf Spurensuche in der Heimat

Gertrude Kröll und ihr Team orten auch eine vermehrte Nachfrage nach einheimischer Literatur. So beispielsweise von Herbert Blatnik oder Isabella Wippel. "Die Leute werden immer heimathungriger und möchten mehr über ihre Gegend erfahren. Immer wieder kommt es vor, dass Gäste mit regionalen Wurzeln mehr über ihre Heimat und Vorfahren wissen wollen." Dabei war auch schon manche Nachforschung in den "Hausgeschichten von Großradl", verfasst von Franz Vezonik in siebenjährige Arbeit, erfolgreich.

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