Technik als das Um und Auf bei der Feuerwehr

Auch zu Wasser sind unsere Feuerwehren voll im Einsatz. | Foto: BFVDL
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  • Auch zu Wasser sind unsere Feuerwehren voll im Einsatz.
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Die Tragkraftspritze ist das klassische Gerät bei der Feuerwehr. Mit der „Tragkraftspritze“ genannten mit einem Verbrennungsmotor betriebenen Pumpe wird Wasser angesaugt und weiter befördert. Aufgrund der inzwischen fast bei jeder Feuerwehr vorhandenen Tanklöschfahrzeuge kommt sie heute nur mehr bei größeren Bränden zum Einsatz, stellt aber nach wie vor die Grundausstattung jeder Feuerwehr dar. Diese Pumpen werden mit Förderleistungen bis 1500 l/min hergestellt. Um eine Tragkraftspritze als Maschinist zu bedienen stellt der dreitägige Maschinistenlehrgang an der Feuerwehrschule eine Grundvoraussetzung dar.

Strahlrohre
Ein Strahlrohr, also der Ausrüstungsgegenstand zum Abgeben des Löschwassers mag einem außenstehenden zwar trivial erscheinen, aber auch hier steckt inzwischen sehr viel an Technik dahinter. Waren es früher Mehrzweckstrahlrohre, bei denen man lediglich zwischen Sprühstrahl oder Vollstrahl wählen konnte, so löscht der Feuerwehrmann inzwischen mit einem durchdachten Hohlstrahlrohr, das, wie der Name schon sagt, einen hohlen Wasserstrahl erzeugt. Dieser Strahl kann dabei stufenlos zwischen Vollstrahl und Sprühstrahl umgestellt werden, darüber hinaus kann auch die Durchflussmenge reguliert werden. Ein Zahnkranz sorgt dafür, dass der Wasserstrahl in Tröpfchen gebrochen wird, womit eine größere Wasseroberfläche zur Verfügung steht und damit die Kühlwirkung, die ja die Hauptlöschwirkung des Wassers ist, um ein vielfaches größer ist, als bei Mehrzweckstrahlrohren. Gleichzeitig können damit auch Wasserschäden verringert werden.
Natürlich muss auch die Handhabung eines solchen Rohres gelernt und geübt sein, um im Ernstfall richtig zu löschen.

Atemschutzgeräte

Der schwere Atemschutz ist heutzutage eigentlich nicht mehr aus dem Feuerwehrwesen wegzudenken. Brandrauch ist giftig und auch, wenn Hollywood uns das gerne glauben macht, in Wirklichkeit würde niemand in einem brennenden und verrauchten Gebäude lange bei Bewusstsein bleiben.
Bei der Feuerwehr werden daher für Menschenrettungen aus verrauchten Bereichen oder Bereichen mit nicht atembarer Luft, zum Beispiel aus einem mit Gärgasen gefüllten Keller oder einer Grube, umluftunabhängige Atemschutzgeräte eingesetzt. Der Geräteträger trägt dabei seine Luft in Pressluftflaschen am Rücken mit, die Standardgeräte erlauben dabei eine Einsatzzeit von maximal 30 Minuten. Für Einsätze mit längeren notwendigen Einsatzzeiten, zum Beispiel in Tunnelanlagen, gibt es sogenannte Sauerstoffkreislaufgeräte, die die ausgeatmete Luft wieder aufbereiten. Diese Geräte erlauben Einsatzzeiten bis zu vier Stunden, sind aber natürlich mit höheren physischen und psychischen Belastungen für den Träger verbunden.
Generell muss eine Atemschutzgeräteträger mindestens 18 Jahre alt sein, einen dreitägigen Kurs an der Feuerwehrschule absolvieren und sich all drei Jahre einer gesonderten medizinischen Tauglichkeitsuntersuchung unterziehen (ab dem 55. Lebensjahr jährlich).

Wärmebildkamera
Wärmebildkameras verbreiten sich immer mehr bei den Feuerwehren. Sie bieten vor allem im Atemschutzeinsatz in verrauchten Bereichen, in denen man die Hand vor den Augen nicht sieht, den Vorteil, dass zum Beispiel vermisste Menschen oder aber auch der Brandherd rasch aufgefunden werden können. Bisher wurden Wärmebildkameras aufgrund ihres hohen Anschaffungspreises nur bei einigen Stützpunktfeuerwehren stationiert, zukünftig soll aber, da die Preise inzwischen stark zurückgegangen sind, jede Feuerwehr mit Atemschutz auch mit einer Wärmebildkamera ausgerüstet sein.

Druckbelüftungsgeräte

Eigentlich handelt es sich bei den Druckbelüftungsgeräten lediglich um überdimensionierte Ventilatoren, die eine große Luftmenge in kurzer Zeit bewegen. Diese dienen in erster Linie dazu Rauch möglichst rasch aus Gebäuden zu blasen und so die Sicht zu verbessern bzw. atembare Luft einzubringen, aber auch um Fluchtwege, die noch nicht verraucht sind, während des Einsatzes rauchfrei zuhalten.

Zu den Löschmitteln

Wasser ist zwar das Mittel erster Wahl, wenn es ums Löschen geht, schließlich ist es günstig, leicht zu transportieren und fast überall in ausreichender Menge vorhanden, aber nicht alles lässt sich mit Wasser löschen. Darüber hinaus sorgen moderne Löschmittelzusätze für besser Löschwirkung, damit rascheren Einsatzerfolg und weniger Wasserschäden.
Löschschaum ist weithin bekannt und wird nach wie vor in seiner ursprünglichen Form, in erster Linie zur Bekämpfung von Flüssigkeitsbränden, welche ja nicht mit Wasser gelöscht werden können, eingesetzt.
Neben dem klassischen Schaum, der auf verschiedenste Arten, entweder ganz traditionell mit dem Zumischer, der in die Löschleitung eingebaut wird, bis hin zu modernen Zumischanlagen in Fahrzeugen, zum Beispiel mit Druckschaumzumischanlagen, zugemischt wird, gibt es inzwischen ein Reihe von Löschmittelzusätzen. So kann etwa Netzmittel dazu eingesetzt werden die natürliche Oberflächenspannung des Wassers zu brechen und damit ein tieferes Eindringen ins Brandgut ermöglichen.

Technik als Um und Auf

Beleuchtung/Stromaggregate (Bild 05: Ein modernes Tanklöschfahrzeug mit Umfeldbeleuchtung und Lichtmast)
Es mag zwar selbstverständlich klingen, in Wirklichkeit ist es bei Einsätzen zum Beispiel in der Nacht auf einer abgelegenen Gemeindestraße nicht: Gerätschaften zur Stromerzeugung und Beleuchtung der Einsatzstelle gehören mitunter zu den Wichtigsten im Feuerwehrdienst.

Stromaggregate
Tauchpumpen usw.

Werden vor allem nach Unwettereinsätzen eingesetzt um überschwemmte Keller usw. von Wasser zu befreien. Weiters werden mit Tauchpumpen auch Tanklöschfahrzeuge bei Brandeinsätzen mit Wasser versorgt.

Hydraulische Rettungsgeräte

Der Hydraulische Rettungssatz ist eine Zusammenstellung von hydraulischen Geräten mit Zubehör, welche durch Aggregate betrieben werden. Hydraulisches Rettungsgerät werden zur Rettung und Bergung von Menschen bei Unfällen auf der Straße oder der Schiene und bei sonstigen Unglücksfällen eingesetzt. Mit den Geräten ist es möglich, Blechteile an deformierten Fahrzeuge zu drücken (Spreizer, Stempel) oder zu schneiden (Schere) und so eingeklemmte Personen zu befreien. Die Ausbildung an diesen Geräten ist besonders wichtig, denn jeder Unfall ist anders, tiefgreifende Kenntnisse des Fahrzeugaufbaus usw. sind daher notwendig um fachgerechte Rettungen vornehmen zu können.

Hebekissen

Hebekissen werden mit Druckluft betrieben und sind in unterschiedlichen Größen und mit unterschiedlichen Hubkräften zu erhalten. Die Einschubhöhe eines solchen Kissens beträgt nur wenige Zentimeter, es können Lasten bis zu 67 t gehoben und so eingeklemmte Personen befreit werden.

Seilwinden und Greifzüge

Seilwinden sind gemeinhin bekannt, der Greifzug ist quasi eine tragbare Variante eiens Greifzugs, welcher manuell bedient wird und so auch in unwegsamen Gelände, zum Beispiel bei Forstunfällen, eingesetzt werden kann. Greifzüge ziehen Lasten bis zu 3,2 t, Seilwinden, welche vorwiegend bei Fahrzeugbergungen zum Einsatz kommen, werden bei der Feuerwehr standardmäßig mit Zugkräften bis zu 8 t verwendet, aber auch stärkere Varianten sind möglich.

MRAS (Menschenrettung und Absturzsicherung)
Ähnlich wie die Bergrettung sind auch viele Feuerwehren mit Geräten zur Absturzsicherung ausgestattet. In erster Linie dienen die Seile und Geschirre der Eigensicherung, werden aber auch zur Menschenrettung aus Höhen oder Tiefen verwendet, wie etwa bei einer Rettung aus einem Schacht oder einem Silo. In einem dreitägigen Kurs an der Feuerwehrschule lernen die Feuerwehrmitglieder die Grundlagen, regelmäßige Nachschulungen in der Feuerwehr sind obligatorisch.

Auf vier Rädern gut ausgerüstet

Kleinlöschfahrzeug
Das Kleinlöschfahrzeug war früher das Standardfahrzeug der Feuerwehr. Es ist mit einer tragkraftspritze, Strahlrohren, Schläuchen und Armaturen ausgestattet, damit kann ein Löschangriff von einem Gewässer oder einem Hydranten durchgeführt werden. Einige Feuerwehren kleineren Ortschaften sind nach wie vor nur mit einem KLF als Standardfahrzeug ausgestattet.
Löschfahrzeuge sind die „großen Brüder“ der Kleinlöschfahrzeuge und haben entsprechend mehr an Ausrüstung, zum Beispiel mit Ausrüstung zur Erzeugung von Löschschaum usw., ausgestattet.

Tanklöschfahrzeuge
Tanklöschfahrzeuge sind wie Löschfahrzeuge ausgerüstet und für den Brandeinsatz vorgesehen. Sie verfügen anstelle der Tragkraftspritze über eine fix eingebaute Pumpe und einen Löschwassertank, üblicherweise zwischen 500 und 4000 l. Darüber hinaus sind heutzutage TLFs, ähnlich wie auch KLFs und LFs mit Gerätschaften für technische Einsätze ausgestattet.

KRF/RF
Kleinrüstfahrzeuge oder Rüstfahrzeuge sind speziell für technische Einsätze ausgestattet. Sie verfügen meistens über hydraulische Rettungsgeräte und vielem mehr zur technischen Menschenrettung oder Hilfeleistung.

RLF/LF-B

Rüstlöschfahrzeuge sind Kombinationsfahrzeuge. Sie kombinieren ein Tanklöschfahrzeug mit einem Rüstfahrzeug und stellen heutzutage in vielen Feuerwehren die Grundausstattung dar, da mit diesen praktisch alle Einsätze bewältigt werden können. Löschfahrzeuge mit Bergeausrüstung kombinieren in ähnlicher Weise Löschfahrzeuge mit Rüstfahrzeugen.

HLF 1 bis HLF 4
Oben genannte Fahrzeuge waren bis voriges Jahr die Standardtypen, werden nun aber durch sogenannte Hilfeleistungsfahrzeuge ersetzt. Je nach Größe (Ziffer hinter der Fahrzeugbezeichnung), führt ein HLF Ausrüstung und Löschwasser in unterschiedlichen Mengen mit.

Zu den Spezialfahrzeugen

Drehleiter
Die Drehleiter ist wohl das bekannteste Fahrzeug der Feuerwehr, dennoch ist sie, da sehr kostspielig, sowohl in Anschaffung, als auch Erhaltung, und am Land nicht allzu oft benötigt, nur bei Stützpunkten stationiert. Im Bezirk Deutschlandsberg stehen Drehleitern bei der FF Deutschlandsberg und der FF Stainz.
Eine Standarddrehleiter mit 30 m Länge kostet aktuell rund € 700.000,-.

SRF/WLF
Schwere Rüstfahrzeuge oder Wechselladefahrzeuge, teilweise auch LKW mit Kränen kommen hauptsächlich zum Einsatz, wenn schwere Lasten zu heben sind, da diese Fahrzeuge über einen Ladekran verfügen. Schwere Rüstfahrzeuge sind darüber hinaus mit Geräten zur technische Hilfeleistung ausgestattet. Wechselladefahrzeuge bieten den Vorteil, dass unterschiedliche Container für spezielle Einsatzzwecke aufgenommen und zur Einsatzstelle gebracht werden können.
Schwere Rüstfahrzeuge stehen im Bezirk Deutschlandsberg in Deutschlandsberg und Eibiswald, die Feuerwehren Stainz und Groß St. Florian verfügen über LKW mit Kränen.

GSF/ÖF
Gefährliche Stoffe Fahrzeuge und Ölschadensfahrzeuge kommen, wie der Name schon sagt, vorwiegend bei Einsätzen mit Gefahrgut zum Einsatz. Auch sie sind bei Stützpunkten (GSF in Lebring, ÖF in Deutschlandsberg) stationiert.

Sonderdienste:

Schadstoff/CSA
Der Bereich Schadstoffdienst gewinnt immer mehr an Bedeutung. Es kommt immer wieder vor, dass bei Einsätzen gefährliche Stoffe im Spiel sind. Dies beginnt beim Binden von Ölspuren, es kommt aber auch vor dass, geringe Mengen geladen sind und diese nicht gekennzeichnet wurden, aber auch komplette Ladungen nicht als Gefahrguttransport gekennzeichnet sind.
Ein größerer Schadstoffeinsatz (Tankwagenunfall, Gas- oder Flüssigkeitsaustritt) ist im Regelfall mit einem hohen Personal und Materialaufwand verbunden. Aus diesem Grund gibt es in der Steiermark Stützpunktfeuerwehren die über div. Sondergerätschaften und auch Spezialisten verfügen, die im Einsatzfall alarmiert werden.
Um im Einsatzfall richtig reagieren zu können, werden immer wieder Übungen und Schulungen in diesem Bereich abgehalten. Auch können an der steirischen Landesfeuerwehrschule Kurse im Bereich Schadstoff, von interessierten Feuerwehrmitgliedern besucht werden.

Wasserdienst

Hauptaufgabengebiete des Wasserdienstens sind die Suche und Bergung von Vermissten bzw. Ertrunkenen. Der Bezirk Deutschlandsberg hat die flächenmäßig größten stehenden Gewässern in der Steiermark (Stausee Soboth, diverse Badeseen und die große Anzahl an Fischteichen). Weitere Aufgabengebiete sind die Rettung von Personen und Sachgütern bei Hochwasser, technische Einsätze wie Bergungen von Fahrzeugen aus Gewässern, errichten von Ölsperren uvm. Im Bezirk Deutschlandsberg stehen aktuell fünf Feuerwehreinsatztaucher und zwei Einsatzboote mit 23 Schiffsführer zur Verfügung

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