Der alte König in seinem Exil als Leseprobe im Dachbodentheater
Theatertruppe Stainz-Lesung zu Arno Geiger

- Die Theatertruppe Stainz nahm den verdienten Applaus entgegen
- hochgeladen von Gerhard Langmann
Es war schon lange die Idee von Silvia Sonnleitner, mit einer Lesung das Thema Demenz anzusprechen. Die Wahl fiel auf Arno Geigers (50) Buch „Der alte König in seinem Exil“, das am vergangenen Sonntag von den Lektoren Philipp Fink, Elke & Helmut Fladenhofer (auch Tuba), Karin Hammer-Oswald, Uschy Maier-Puntigam und Silvia Sonnleitner vorgetragen wurde.
„Es geht um die Persönlichkeit“, charakterisierte Doris Zach in ihrer Einleitung den Inhalt des Buches, in dem der Vorarlberger Schriftsteller die Krankheitsphase seines Vaters August beschreibt.
„Arno Geiger spricht zu Ihnen in verschiedenen Stimmen“, machte Silvia Sonnleitner neugierig auf den Vortrag, der mit einem – fast – normalen und als typisch eingestuften Verhalten des Vaters begann. Tadel über sein Benehmen nahm er gelassen hin. Mehr noch: Er setzte auf innere Haltung. Auch, als es ihm immer weniger gelang, die Orientierung zu behalten. „Die Persönlichkeit rinnt aus“, beschrieb Geiger diese Phase, in der den Vater immer mehr ein Gefühl der Wehrlosigkeit überkam.
War das Verhalten der pflegenden Kinder zunächst von Unverständnis geprägt, entwickelte sich mehr und mehr das Gefühl, behutsam mit dem Vater umgehen zu müssen. Was insofern nicht einfach war, als bei allen Vorkommnissen (etwa der Rasierapparat in der Mikrowelle) immer – ganz sicher argumentiert - die anderen schuld waren. Es reifte daher die Erkenntnis, dass der Vater allein nicht mehr lebensfähig und eine Übersiedlung in ein Seniorenheim unumgänglich war. Dennoch: Die Rolle als Vater blieb, auch wenn sie sich darauf verkürzte, den Umgang mit einer Krankheit vorzuleben.
Nach dem langanhaltenden Applaus kam Bürgermeister Walter Eichmann auf die Demenzdrehscheibe des Sozialvereins Deutschlandsberg zu sprechen. „Das Thema wird uns noch sehr belasten“, appellierte er an Betroffene, sich rechtzeitig Hilfe zu holen.
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