Olga

Eine 80-Jährige macht weiter Dienst in St. Josef

St. Josef hat nicht nur die einzige Freiluft-Eishockeyarena der Steiermark: In der Weststeiermark fährt auch die wohl älteste Eismaschine des Landes.

Unter dem neu errichteten, imposanten Portal der „Red Bulls Arena“ in St. Josef standen die Schrotthändler längst Schlange, wollten die „alte Lady“ der „technischen Organspendefunktion“ zuführen – allerdings hatten sie ihre Rechnung ohne die rührigen Eishockeyfunktionäre der Red Bulls St. Josef gemacht.

Hochwasser überlebt

Nach einem Hochwasserschaden schienen die Tage der liebevoll "Olga" genannten Eisreinigungsmaschine gezählt, doch in einem gemeinsamen Kraftakt hauchten die St. Josefer Eishockeyfanatiker dem „Relikt aus einer anderen Welt“ neues Leben ein. Neuer Motor von VW, neues Getriebe und von Grund auf überarbeitete technische Features, in wochenlanger Gratisarbeit eingebaut, ließen Olga quicklebendig wieder auferstehen.

Weitgereiste Olga

Die 1939 in Slowenien gebaute Maschine hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich: Zu Beginn im slowenischen Eishockey als damals modernstes Gerät dieser Art im Dienst, überlebte sie in einer Scheune nahe Maribor irgendwie die Wirren des Zweiten Weltkriegs. In den 70er-Jahren kam Olga ins Kärntner Drautal, wo sie von cleveren St. Josefer Eishockeyfunktionären entdeckt und in die Steiermark importiert wurde. Inzwischen ist die 80-jährige „Grande Dame“ zum absoluten Liebling der St. Josefer geworden: grenzenloser Jubel, als Olga beim Drücken des Startknopfs sofort Bereitschaft bekundete, beim St. Josefer "Winter Classic" den Dienst auf der einzigen Freiluft-Eishockeyanlage der Steiermark anzutreten. Bleibt nur zu hoffen, dass unsere Politik die Leistung von Olga nicht zum Anlass nimmt, das Pensionsantrittsalter der Funktionäre auch hinaufzusetzen...

von Franz Krainer