Wallfahrt durch die Vergangenheit

Erzähler Hannes Waltl (r.) trägt das Gedicht „Die Wollfoahra“ von Dr. Hans Kloepfer vor: „Woar a Sunnta im Hirbst, gegn’s Weinlesen zua...“
3Bilder
  • Erzähler Hannes Waltl (r.) trägt das Gedicht „Die Wollfoahra“ von Dr. Hans Kloepfer vor: „Woar a Sunnta im Hirbst, gegn’s Weinlesen zua...“
  • hochgeladen von Josef Fürbass

Außergewöhnliche Ereignisse und prägende Persönlichkeiten

Am 25. Mai findet wieder die „Lange Nacht der Kirchen“ statt. In Wies begibt man sich auf eine Wallfahrt durch die Vergangenheit. Die Kulturinitiative Kürbis gestaltet in Zusammenarbeit mit dem Pfarrgemeinderat eine ungewöhnliche Collage, die Bezug auf die Geschichte der Kirche „Zum gegeißelten Heiland auf der Wies“ nimmt. Die geistige Einstimmung erfolgt ab 20.30 Uhr auf dem Kirchplatz, um 21 Uhr beginnt das Programm in der Pfarrkirche.

(jf). Die lange Nacht der Kirchen wird auch in der Pfarre Wies zelebriert. „Heuer wollten wir uns etwas Besonderes einfallen lassen“, berichtet die geschäftsführende Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Veronika Spari, von der Kooperation mit der Kulturinitiative Kürbis. „Karl Posch hat uns drei Vorschläge gemacht, wir haben uns in Absprache mit unserem Herrn Pfarrer für die ‚Wallfahrt durch die Vergangenheit’ entschieden.“ Karl Posch schildert den Ablauf der Produktion:
Vor der Kirche treffen die Besucher der langen Nacht auf eine Gruppe von Wallfahrern. Durch diese Begegnung werden alle zu Wallfahrern. Wahlfahrerbüscheln werden verteilt, und es gibt eine Stärkung. Dann stimmen die Pilger ein altes Wallfahrtslied an. Sie formieren sich und ziehen unter Glockengeläute mit Kerzen in die dunkle Kirche ein. Im Hintergrund beginnt die Truhenorgel zu spielen, sehr mystische Musik erklingt. Aus der Schattenwand vor dem Altar tritt die Reichsgräfin heraus. Sie erzählt vom Kirchenbau und verschwindet wieder.
In der Folge werden weitere Themen auf die Schattenwand projiziert. So wird mit einem Gedicht von Hans Kloepfer das Kapitel Wallfahrt beleuchtet. Zur „Verkündigung“ erscheint Gregor Waltl in der Person des streitbaren Pfarrers Dr. Joseph Reinisch (er wirkte von 1825 bis 1868 in Wies) mit zwei Ministranten. Gegen Ende der Messe geht er auf die Kanzel und zitiert aus dem Original-Verkündbuch aus dieser Zeit. Beim Abgang erklingt die große Orgel. Die Projektion „Kuppel“ gibt Interviews mit dem Musiker und akademischen Maler Toni Hafner, der 1956 mit dem 400 Quadratmeter großen und 120 Figuren darstellenden Kuppelfresko „Ecclesia Triumphans – Triumphierende Kirche“ in der Pfarrkirche „Zum gegeißelten Heiland auf der Wies“ sein schöpferisches Lebenswerk vollbracht hat, sowie dem Zeitzeugen Hans Ribul wieder. Unter dem Begriff „Gottesmann macht Witwen den Hof“ wird auf vergangene Sammlungspraktiken hingewiesen. Zu guter Letzt lädt der jetzige Pfarrer Markus Lehr alle ein, bei Speise und Trank im Pfarrzentrum miteinander ins Gespräch zu kommen. Beim Auszug aus der nun hell erleuchteten Kirche spielen die Bläser einen Marsch.
„Die Aufführung dauert rund 45 Minuten“, weiß Karl Posch, der mit Veronika Spari die Hauptverantwortung für das Projekt trägt. Über 40 Leute wirken aktiv mit. Die 20 Wallfahrer werden von Mitgliedern des Chores Wiesono und des MGV verkörpert. Den Besuchern bietet sich die Möglichkeit, die Wieser Pfarrkirche im Wandel der Zeit zu erleben.

Fotos: Josef Fürbass

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.