Vorsorge und Finanzen
"Es ist teuer, aber nicht lebensbedrohlich"
Teuerung, Klimawandel, Corona, Krieg – "Multikrisen" bringen Sorgen mit sich. Das Sparen ist gefragter denn je. Jeder Siebente in Österreich möchte in Zukunft noch mehr Geld in die private finanzielle Vorsorge investieren.
SALZBURG (sm). Die derzeitigen Umstände machen sich nicht nur finanziell bemerkbar, sondern haben auch Auswirkungen auf sämtliche Lebensbereiche der Salzburger und Salzburgerinnen. Das ergab eine Umfrage von IMAS Austria im Auftrag von Erste Bank, Sparkassen und Wiener Städtische.
Die Studie befragte 1.000 Menschen im Alter von 16 bis 65 Jahren und zeigt: Die Sorgen sitzen tief, die Skepsis überwiegt.
"Wir sprechen vom Triple-Pessimismus", sagt Studienautor Paul Eiselsberg. Rund 71 Prozent glauben, dass sich die wirtschaftlichen Verhältnisse in den kommenden Monaten eher verschlechtern werden.
Eiselsberg meint aber auch, dass sich eine "krisengebeutelte Gesellschaft" stärker mit Werten beschäftige und so sei es nicht verwunderlich, dass "Sicherheit", "Gesundheit" und "Familie" die drei wichtigsten Themen der Befragten darstellten. Erst auf Platz vier komme die "Finanzielle Vorsorge".
Breite Vorsorgemaßnahmen in Krisenzeiten
"Krisen verändern das Verhalten der Menschen", weiß Manfred Bartalszky, Vorstand Wiener Städtische Versicherung. Er informierte über die Bereiche, in denen die befragten Menschen zu Hause Vorsorgemaßnahmen trafen.
"Es ist schwierig, keine Frage, aber umso wichtiger ist es, seine eigene Vorsorge zu checken." Christoph Paulweber
Wer sich noch an das Horten von Toilettenpapier zu Corona-Zeiten erinnern kann, darf beruhigt sein. Denn nur noch 15 Prozent der Befragten legten hier einen Vorrat an. Mit 39 Prozent wurde bei der Vorsorge auf Lebensmittel und Wasser (30 Prozent) sowie Brennholz (25 Prozent) Wert gelegt.
Danach folgt bereits die finanzielle Vorsorge fürs Alter mit 23 Prozent. Diese 23 Prozent passen nicht so ganz zur Einschätzung, denn rund 93 Prozent der Salzburger halten die "Finanzielle Vorsorge" für sehr wichtig.
Teuerung beeinflusst das Konsumverhalten
Für Bartalszky sind "die schnellen Einkäufe", also jene, die man im Vorbeigehen tätigt, vorbei. Für ihn gehe Vorsorge mit einer Art Konsumverzicht einher.
Gerade jetzt würden sich die Menschen fragen, ob man gewisse Dinge, wie ein neues iPhone, wirklich brauche. Bartalszky überrascht dennoch, dass die Menschen mehr Geld zurücklegen.
"Wenn das Geldbörserl enger wird, setzen Menschen andere Prioritäten." Paul Eiselsberg
Mit monatlichen durchschnittlichen 247 Euro wird derzeit nämlich so viel wie noch nie zurückgelegt.
Auf der einen Seite werden also Einsparungen (wie Urlaub, Lebensmittel) vorgenommen, auf der anderen Seite steigen die Ausgaben für das Sparen. "Es passt sehr gut zur Verunsicherung der Menschen", meint der Generaldirektor der Salzburger Sparkasse, Christoph Paulweber.
Er bescheinigt den Salzburgern ein "traditionelles konservatives Sparverhalten", das sich durch die Nutzung von Sparbuch, Lebensversicherungen und Bausparen in den letzten Jahren nur wenig verändert habe. "Eines ist jedoch klar", wirft Eiselsberg ein: "Jene, die sich vorher etwas nicht leisten konnten, können es sich jetzt erst recht nicht mehr leisten."
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