Schneidereien für das Wohl der Passagiere

Stoffe hier, Nadeln da: Ursula Himler ist seit ihrer Kindheit von Mode und Design fasziniert. | Foto: KK
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  • Stoffe hier, Nadeln da: Ursula Himler ist seit ihrer Kindheit von Mode und Design fasziniert.
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PEGGAU. Damals, als Ursula Himler von 'anziehend!' in Peggau noch in ihrer Lehrzeit in Graz war, war die Schneiderei ein blühendes Geschäft. Kleidung von Schneidershand galt als prestigeträchtig. Das Gefühl für das Besondere hat sich Himler erhalten – und näht mittlerweile in ihrem eigenen Unternehmen. Auch für große Fluggesellschaften.

WOCHE: Seit wann haben Sie das Gespür für Stoffe und Design?Ursula Himler: Es ist mir quasi in die Wiege gelegt worden, da meine Mutter schon Schneiderin war. Der Gedanke, Kleidung selbst herzustellen, kam mir daher recht früh. Als kleines Kind habe ich schon meinen Spielzeugpuppen gerne Kleider angezogen.
Warum zum Schneider und nicht gleich zu H&M? Die Leute wollen sich nichts mehr leisten und setzen lieber auf billigere Produktionen. Dass dieser Zweig so gut funktioniert, liegt an der Masse. Ich informiere meine Kunden gerne darüber, was sie bei mir bekommen und was hingegen Outlets bieten. Es ist leider keiner Schneiderei möglich, zum Beispiel einen Rock für wenig Geld zu liefern. Da steckt viel Arbeit drinnen. Dafür passt die Kleidung aber, und die Qualität stimmt.
Und das, obwohl gerade die Textilbranche einen bitteren Beigeschmack hat, oder? Man mag es nicht glauben, aber die Textilindustrie – hab ich auch kürzlich wieder gelesen – ist einer der größten Umweltverschmutzer. Wir reden nicht nur von Chemikalien, sondern von der enormen Menge, die als Überfluss produziert wird und schließlich wieder weggeworfen wird, weil niemand so viel Kleidung besitzen bzw. tragen kann.
Gibt es Unterschiede in der Arbeitsweise bei einzelnen Kunden und Großunternehmen? Natürlich gibt es einen höheren Zeitdruck, wenn große Firmen an die Tür klopfen. Aber ich mache keinen Unterschied bei meinen Kunden, ich bin auf immer neue Herausforderungen eingestellt.
Sie haben für Fluggesellschaften schon etliche Aufträge erledigt. Ich bin als kleine Schneiderei mit den Aufträgen der Großen mitgewachsen. Als die ersten Anfragen kamen, war das ein aufregendes und tolles Gefühl. Ich hab Vorhänge genäht, Babywiegen, Zeitungshalter aus Leder, Ruheräume fürs Bordpersonal ausgestattet. Mit Ames sind wir das gesamte Jahr über gut ausgelastet. Und ich freue mich sehr, dass wir als regionale Schneiderei mitwirken.

Zur Person

Ursula Himler wurde am 4.08.1962 in Graz geboren.
Nach dem Schulabschluss absolvierte sie ihre Lehre und ein paar Gesellenjahre als Wäschewarenschneiderin bei der Firma Scheiner in Graz.
Nach der Geburt ihrer zwei Töchter arbeitete sie eine Zeit lang im Büro.
Anfang 2005 kehrte sie als Schneiderin aber wieder zurück.
Seit November 2005 ist sie ihre eigene Chefin von 'anziehend!'. Sie hat sich auf Änderungs- und Maßschneiderei und Textilstickerei spezialisiert.
Firmenphilosophie: "Nur gemeinsam als Team ist man stark!"
Gerne würde ich ... für Stargeiger David Garrett etwas designen und schneidern.

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