Expertentipp: Alles geben und nichts zurückbekommen
Geben und Nehmen, das ist ein Prinzip der Gerechtigkeit und Gegenseitigkeit. Nicht selten, weiß die WOCHE-Expertin und psychologische Beraterin Anna Katharina Lanz, kommt aber zu wenig zurück von dem, was man gegeben hat.
"Schon im Kindesalter haben wir die Erfahrung gemacht, dass wir dann, wenn wir brav sind, von Mutter und Papa geliebt werden. Im Kindergarten und in der Schule setzt sich dieses Verhalten lohnend fort", sagt sie. Spätestens in der Adoleszenz muss ein Heranwachsender aber damit beginnen, sich auf eigene Beine zu stellen und einen Unterschied zwischen dem, was er will und dem, was von ihm erwartet wird, zu machen.
Widerstand und Unterwerfung
"In dieser Phase des Widerstandes wird möglicherweise die Erfahrung gemacht, dass es einfacher ist, sich zu unterwerfen, als mit eigenen Entscheidungen zu Erfolg oder Gewinn zu kommen", meint die Expertin und kommt nun auf den Kern von Geben und Nehmen: "Nicht wenige Menschen überstehen diese Entwicklungsphase mit vielen Zugeständnissen und bleiben ein Leben lang die Braven, die sich durch Unterwerfung Liebe erwarten."
Wer also dem Partner alles recht machen will, der setzt automatisch bei sich selbst voraus, dass die eigenen Wünsche und Bedürfnisse unterdrückt werden. Das wiederum geht mit einem Ungleichgewicht und dem Ausbleiben der erwarteten Liebesbezeugungen einher. "Es kann nicht gut gehen, dem Partner oder der Partnerin die Verantwortung für das eigene Glücklichsein zu überlassen. Es wird in Frust, Streit, Misstrauen und Enttäuschung enden", sagt Lanz und fügt hinzu: "Wenn ich für mein Wohnergehen und mein Glücklichsein sorge, wird es auch dem Partner viel leichter fallen, mich zu lieben und mich in meinen Stärken wie auch meinen Schwächen so anzunehmen, wie ich bin."
Kontakt:
Sie haben Probleme, brauchen einen Rat, suchen neue Wege oder möchten mit jemand reden? Unsere WOCHE-Expertin ist für Sie da: anna.lanz@inode.at, 0660/222 6330
Praxis: Hörgas 238, 8103 Gratwein-Straßengel
Die WOCHE-Expertin Anna Katharina Lanz zu "Das hab' ich doch gar nicht so gemeint!" und "Mit Ritualen leben".
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