Katholische Kirche Weiz widmet sich der Armut
Die katholische Pfarrgemeinde Weiz ruft zur zweiten Pfarrversammlung. Das Ziel: Hilfe für die ärmsten der Gesellschaft. WOCHE sprach mit Fery Berger und Toni Herk-Pickl.
WOCHE: Worum geht es der Weizer Pfarrversammlung 2014?
Toni Herk-Pickl: „Wir wollen uns dem Thema Armut jetzt hier in Weiz konsequent widmen. Auch hier tun sich viele Menschen bereits schwer, das tägliche Leben zu finanzieren.
Fery Berger: „Unser Hauptanliegen ist es dabei, darauf aufmerksam zu machen, dass Armut bei uns massiv zunimmt. Momenten stellen wir ein Team zusammen, das dem unteren Rand der Gesellschaft helfen soll. Dabei sind alle Menschen, die helfen wollen, eingeladen mitzuwirken.“
WOCHE: Ist die Situation in Weiz wirklich schon so schlimm?
Fery Berger: „Durch meine Arbeit bei der Caritas weiß ich, dass es heute ist schon sehr viel Armut hier gibt. So hat etwa die Bezirkshauptmannschaft ihr Sozialhilfe-Budget von 30.000 auf 120.000 Euro in den letzten Jahren aufstocken müssen. Die Anzahl der Menschen, die Hilfe bei der Kirche suchen, hat sich in letzten drei Jahren verdreifacht.“
WOCHE: Wann geht es konkret los?
Toni Herk-Pickl: „Armut als Thema läuft bei uns seit einem halben Jahr. Bei der letzten Pfarrgemeinderatssitzung wurde die Pfarrversammlung beschlossen. Das erste Treffen findet am Donnerstag, dem 3. Juli, um 19 Uhr am Weizberg statt.“
Kann die katholische Kirche das Problem alleine stemmen?
Toni Herk-Pickl: „Uns ist klar, dass wir das alles nicht alleine Lösen können. Es geht uns daher auch um die Vernetzung, das Zusammenbringen unterschiedlicher Organisationen, die sich dem Thema Armut widmen, um eben Synergien nutzen zu können. Außerdem wird es mit der Stadtgemeinde, die sich sehr offen dafür zeigt, Gespräche geben“
WOCHE: Wie sieht es mit dem Platz der Reichen in einer ,Armen Kirche für die Armen‘ aus?
Toni Herk-Pickl: „Der Punkt ist natürlich, dass wir keinesfalls gegen die Reichen sind. Im Gegenteil, wir wollen alle mit ins Boot nehmen, aber ganz klar Partei für die Armen ergreifen. Solidarität ist dabei ein zentraler Aspekt.
Berger: „Und natürlich spielt der jetzige Papstes ein wichtige Rolle. Er bewegt unglaublich viel und dessen Vorstellung von Kirche versuchen wir nun an der Basis nun umzusetzen. Der Punkt muss ganz klar sein: Wir sind für die Armen da, wir stehen auf ihrer Seite.
WOCHE: Egal woher diese kommen, welcher Glaubensrichtung sie angehören, oder ob sie alleine ihre Kinder groß ziehen?
Toni Herk-Pickl: „Es macht bei uns keinen Unterschied ob jemand getauft ist, oder Kirchenbeitrag bezahlt. Danach fragt niemand, der Mensch steht im Vordergrund. Die Pfarre betreibt ja auch den Nationentreff, bei dem meist nicht katholische Menschen zusammen kommen
Frey Berger: „Unsere Motivation ist ganz klar ein christlicher Auftrag: Jesus hat sich ja auch nicht gescheut auf die Armen zu zu gehen.“
WOCHE: Armut ist ein großes Thema der ,neuen‘ katholischen Kirche unter Papst Franziskus. Wie erleben Sie diesen Umbruch?
Toni Herk-Pickl: „Wir verspüren mit Papst Franziskus quasi eine Umkehr unserer Kirche: Früher wurden Wünsche von unten an die Leitung herangetragen, jetzt werden diese von der Spitze nach unten hin vorgelebt. Damit wirkt nicht die katholische Kirche nicht mehr so abgehoben. Unser Papst zeigt uns was mit einer ,Armen Kirche für die Armen‘ meint, wenn er Häftlingen die Füße wäscht oder die Flüchtlinge auf Lampedusa besucht.
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