Lurgrotte Peggau
Wie Holunder für ein grünes Wunder in der Höhle sorgt

Seit knapp 30 Jahren wächst in der Lurgrotte Peggau der Holunder, er wird mit künstlichem Licht "am Leben gehalten".  | Foto: Privat
4Bilder
  • Seit knapp 30 Jahren wächst in der Lurgrotte Peggau der Holunder, er wird mit künstlichem Licht "am Leben gehalten".
  • Foto: Privat
  • hochgeladen von Nina Schemmerl

Ganz so neu ist die Nachricht über das Wachsen eines Holunders in der Lurgrotte Peggau nicht. Im Gegenteil. Interessant ist aber, wie widerstandsfähig das Pflänzchen tatsächlich ist. Wir haben nachgefragt, wie der Holunder überhaupt in die Tiefe der Lurgrotte gelangt.

PEGGAU. Die Lurgrotte Peggau ist immer für eine zeitgeschichtliche Überraschung gut. So hat zum Beispiel Anfang 2022 eine durchgeführte Radiokarbondatierung ergeben, dass das Skelett eines weiblichen Individuums, das bereits 1909 in der Josefinenhöhle gefunden wurde, älter als gedacht ist. Damit ist "Peggy", wie das Skelett genannt wird, älter als "Ötzi", der wohl berühmtesten Gletschermumie Österreichs (siehe: "Peggau: "Älteste Steirerin" sogar älter als Ötzi"). In letzter Zeit macht wiederum das "Holunder-Wunder" von sich reden. Tief drinnen und in (fast) völliger Dunkelheit wächst der Schwarze Holunderstrauch vor sich hin. 

(Schwarzer) Holunder ist eine robuste Pflanze.  | Foto: Alois Fischer
  • (Schwarzer) Holunder ist eine robuste Pflanze.
  • Foto: Alois Fischer
  • hochgeladen von Nina Schemmerl

Nährstoffe sind gegeben

Zugegeben, Holunder ist ein äußerst robustes und anspruchsloses Gewächs, das es schafft, andere Pflanzenarten in unmittelbarer Umgebung zu verdrängen. Aus der Ferne beziehungsweise von den Fotos abgeleitet vermutet Florian Zeiler von der Baumschule Haselbacher in Deutschfeistritz auf Nachfrage von MeinBezirk.at, dass das künstliche Licht und das wenige Tageslicht, das bei den Führungen in die Lurgrotte strömt, ausreichen, um die Pflanze "zumindest nicht sterben zu lassen. Um die Nährstoffe aufgrund der kalkhaltigen Gesteine mach ich mir keine Gedanken. Davon wird es für diesen Holunder genug geben", sagt er.

Und fügt hinzu:

"Hier sieht man wieder einmal, dass die Natur ihre Launen ausspielt. Wie gesagt, es sind nur Vermutungen meinerseits, aber ich gehe davon aus, dass genau diese Lichtquelle für genau diesen Holunder wichtig ist. Die Wärme, die die Lampe abgibt, wird auch eine Rolle spielen. Und wahrscheinlich könnte genau dieser Holunder mit einer anderen künstlichen Lichtquelle, eine LED-Lampe könnte das nicht, oder draußen nicht überleben."
Florian Zeiler

Der Höhlenbär in Peggau ist eine Sensation und ein beliebtes Fotomotiv bei den Führungen. | Foto: Anna Aldrian
  • Der Höhlenbär in Peggau ist eine Sensation und ein beliebtes Fotomotiv bei den Führungen.
  • Foto: Anna Aldrian
  • hochgeladen von Nina Schemmerl

Holunder hat grüne Gesellen

Aber wie kam der Schwarze Holunder überhaupt in die Lurgrotte, die gut einen Kilometer nach Höhleneingang auf einer Höhe von 20 bis 30 Zentimetern vor sich hin gedeiht? "Diesen Holunder gibt es schon seit gut 30 Jahren in der Lurgrotte Peggau", sagt Höhlenführer Ferdinand Hader-Stark. "Wir gehen davon aus, dass ein Samen durch ein Hochwasser hineingespült wurde. Der hat sich dann verwurzelt und ist aus dem Felsen gewachsen."

Das er bislang trotzdem überlebt hat, ist "ein kleines Wunder. Bei den Führungen dringt nur zwei bis drei Stunden täglich Licht in die Lurgrotte hinein, maximal 20 Minuten brennt es auch bei den Führungen". Außerhalb der Führungszeiten, also von Anfang November bis Ende März, ist es durchgehend finster

Der Eingang zur Lurgrotte: Das wenige Sonnenlicht scheint auszureichen, um den Holunder mit "Sonne zu gießen". | Foto: Edith Ertl
  • Der Eingang zur Lurgrotte: Das wenige Sonnenlicht scheint auszureichen, um den Holunder mit "Sonne zu gießen".
  • Foto: Edith Ertl
  • hochgeladen von Nina Schemmerl

Dass dieses "Holunder-Wunder" wieder Aufmerksamkeit bekommen hat, liegt vor allem an der Pandemie. "Während Corona wurde die Saison viel später gestartet, also hat der Holunder gleich noch weniger Licht bekommen. Wir dachten schon, er überlebt das nicht. Mit den Führungen und weil so wieder mehr Tageslicht kommt, ist er angewachsen", so Hader-Stark.
Neben dem Holundergewächs gibt es mit Moosen und Farnen noch weitere grüne Gesellen, "aber die brauchen ja gleich noch weniger Photosynthese", so der Höhlenführer.

Auch interessant:

Deutschfeistritz investiert in ein Freizeitzentrum
Neuigkeiten aus Graz-Umgebung Nord
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.