Die vier Brennpunkte Graz-Umgebung Nord

Foto: Land Steiermark
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Die Reaktionen reichen von ungläubigem Kopfschütteln über Wut bis zu bestätigendem Lächeln der einzelnen Bürgermeister. Betrachtet man die Landkarte von Graz-Umgebung Nord genauer, kristallisieren sich vier Brennpunkte heraus:

Dreigespann im Norden

Frohnleiten soll um Röthelstein und Schrems erweitert werden und somit einen Einwohnerzuwachs von rund 800 Personen erfahren. Für den Schremser Bürgermeister Peter Schlegl ist es noch zu früh, sich konkret über die Fusion zu äußern. Er meint zur weiteren Vorgehensweise: "Wir treten in Kürze mit Frohnleiten in intensive Gespräche, das Ergebnis ist noch offen."

Metropole Judendorf

Judendorf-Straßengel, Gratwein, Eisbach und Gschnaidt sollen zu einer Megagemeinde mit über 12.000 Einwohnern fusionieren. Gratwein und Judendorf waren sich schnell einig mit einer Zusammenlegung. Eisbach und Gschnaidt führten, wie verordnet, Gespräche, sind aber wenig zufrieden mit dem Ergebnis der Gemeindestrukturreform.

Bezirk Weiz: Tulwitz, Tyrnau

Tulwitz und Tyrnau sollen, wenn es nach Landeshauptmann Voves und Landeshauptmannstellvertreter Schützenhöfer geht, den Bezirk wechseln. Die beiden Gemeinden sollen mit Fladnitz an der Teichalm fusionieren und somit ab 2015 zum Bezirk Weiz gehören.

Goliath schluckt David

Schon bevor die Entscheidung gefallen war, sprach sich der Deutschfeistritzer Bürgermeister Michael Viertler für eine intensive und kreative Zusammenarbeit mit den benachbarten Gemeinden aus. Der Vorschlag des Landes ist für Viertler nachvollziehbar, allerdings wäre eine kreativere Lösung wünschenswert gewesen. Er bietet den Gemeindevertretern von Großstübing offene Gespräche und Verhandlungen an, damit eine Zusammenlegung für alle positiv über die Bühne gehen kann. Anfang Februar fällt der Startschuss für die neue Zusammenarbeit von Deutschfeistritz und Großstübing: bei einer zeitgleichen Gemeinderatssitzung wird ein Steinbruchprojekt in Großstübing von beiden Gemeinden abgelehnt und das Vorgehen betreffend die Fusionsvorgabe festgelegt.

Davongekommen

Ungeschoren davongekommen sind die kleinen Gemeinden Stiwoll, St. Bartholomä, St. Oswald bei Plankenwarth. Sie bleiben bei der Gemeindestrukturreform unangetastet und somit eigenständig, obwohl sie deutlich weniger Einwohner haben als Gemeinden, die zur Fusion vorgeschlagen wurden. In Stiwoll ist man nicht unglücklich über dieses Ergebnis. Bgm. Willi Zenz erwartet auch durch die Großgemeinde in der unmittelbaren Nähe keinerlei Nachteile für seine Gemeinde, die mit 2015 die kleinste im Bezirk sein wird.

Großstübing möchte mit Deutschfeistritz sprechen

„Ich habe größtes Verständnis für die Gefühlssituation von Großstübing“, so Bgm. Viertler, Deutschfeistritz. Er wisse über die Sorgen von Großstübing als kleinere der beiden Gemeinden Bescheid, die Verhandlungen wolle er aber auf Augenhöhe führen. Das wünscht sich auch der Großstübinger Bgm. Franz Stampler: „Ich war schon immer Demokrat. Alle Möglichkeiten müssen besprochen werden, sowohl mit dem GR, als auch mit der Bevölkerung." Sorgen mache er sich um die kleinen Strukturen und Vereine: "Was passiert mit Gemeindeamt, Feuerwehr, Musikverein?" Von der zentralistischen Denkweise, die derzeit im Land herrsche, sei er nicht überzeugt.

Aus der Sicht von Robert van Asten, Bgm. Tyrnau

"Wir haben damit gerechnet, da wir zu den kleineren Gemeinden in der Steiermark zählen. Wir werden die restliche Zeit bis zur Umsetzung nutzen und uns weiter mit Fladnitz/Teichalm und Tulwitz zusammensetzen, um bestmögliche Rahmenbedingungen für unseren Ort auszuverhandeln. Weiters sind im Falle der Fusionierung bereits zusätzliche Förderungen in verschiedenen Bereichen angedacht, womit die Zusammenlegung leichter zu verkraften ist. Ob sich der Bezirkswechsel für uns negativ oder positiv auswirkt, wird man erst in Zukunft sehen. Das Land hat sicher Erklärungsbedarf, warum einige Gemeinden verschont wurden und andere fusionieren müssen."

Aus der Sicht von Wolfgang Lagger, Eisbach

Eisbachs Bürgermeister über Vorgehensweise und Ergebnis:
"Am 22.6.2012 gab es ein Gespräch mit den Vertretern des Landes und den vier Gemeinden, mit dem Ergebnis, dass Eisbach und Gschnaidt Gespräche zwecks Bildung einer gemeinsamen Gemeinde aufnehmen sollten. Am 23.11. wurde dem Land der GR-Beschluss vom 20.11. mitgeteilt, sich mit Gschnaidt freiwillig vereinigen zu wollen. Ohne dass mit jemandem unserer Gemeindevertreter seit Ende Juni 2012 Kontakt aufgenommen wurde, ist am 21.1. kurz nach 11.30 Uhr ein lapidares E-Mail mit der Information eingelangt, dass ab 12.00 Uhr die neue Gemeindekarte ins Internet gestellt werde. Diese Vorgangsweise ist mit meinem Demokratieverständnis absolut nicht vereinbar. Zudem steht sie in krassem Widerspruch zu den Auftritten unserer Landeshauptleute, bei denen die Rede davon war, dass es kein „Drüberfahren“ geben werde. Ich habe sofort ein Schreiben an die obersten Landesvertreter geschickt und um ein Gespräch und Aufklärung darüber gebeten, nach welchen Kriterien die Fusionen erfolgt sind, zumal unsere wesentlich kleineren Nachbarn Stiwoll, St. Oswald und St. Bartholomä mit ähnlichen Strukturen selbstständig bleiben können."

Ihre Meinung ist uns wichtig! Was denken Sie über die Fusionspläne im Bezirk Graz-Umgebung. Schreiben Sie uns einen Leserbrief an gu-nord@woche.at oder WOCHE Graz-Umgebung Nord, Bahnhofstraße 2, 8101 Gratkorn. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzung vor.

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