Schritt für Schritt in den Untergrund

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Beim Betreten der Tanzschule "Conny & Dado" ist der Rhythmus, der aus allen Richtungen schallt, deutlich zu spüren. Bunte Lichter, Tanzpärchen und jede Menge Musik, alles mögliche tut sich vor meinem Auge auf. Doch von den sogenannten "Breakern" fehlt jede Spur.
Schließlich, nach Analyse der Situation, eskortiert man mich einen Stock tiefer und ein Klischee macht sich breit: Geht es jetzt in den Untergrund? Laute Hip-Hop Musik, die langsam alles andere übertönt, hebt sich ab. Dort angekommen, trainieren auch schon mehrere Jugendliche unter der Leitung von Manuel Pölzl, der schon wartet. Auch bekannt als "Funky Samuel", unterrichtet er "Break-Dance", "Hip-Hop" und "Popping" für Anfänger und Fortgeschrittene.
Die Kids, welche seine Kurse besuchen, sind begeistert und wünschen sich mehr von ihresgleichen. Mitmachen kann natürlich jeder, das Alter spielt dabei keine Rolle, nur die Motivation muss stimmen, da ist Manuel Pölzl konsequent. Ausnahme macht er auch bei mir keine, als er mir eine Übung Schritt für Schritt erklärt. Doch es ist komplizierter als man glaubt – das Scheitern ist, zumindest am Anfang, vorprogrammiert.
"Die Kids, die ich unterrichte, lernen wie sie sich spontan zur Musik bewegen und Spaß dabei haben. Ich bringe meinen Schülern bei, wie sie locker zu jeder Nummer, zum Beispiel in einem Club, abtanzen können."
Obwohl es in der Regel mehr männliche als weibliche Tänzer gibt – das liegt daran, weil sich die Männer bis jetzt zumindest mehr zutrauen – sind an diesem Abend, zu meiner Überraschung, mehr junge Frauen anwesend. Doch das ist hier völlig nebensächlich, denn alle sind höchst motiviert. Auf die Frage, warum man mit dem "Break-Dancing" anfängt, überschneiden sich viele der Antworten.
"Weil man beim Fortgehen damit angeben kann", weil man dauernd besser und besser wird" und "weil es beim Tanzen um den Spaß geht", kommt es plötzlich aus allen Richtungen.

Der Untergrund
Zusätzlich, zu den Tanzschulen und Workshops gibt es auch noch Tänzer die auf der Straße oder in Clubs anzutreffen sind. Der "Jugendtreff Funtastic" ist ein perfekter Ort, um mehr über die Szene in Erfahrung zu bringen und selbst einiges zu probieren.
Mit elf Mitgliedern, darunter eine Frau, trainiert dort, mehrmals pro Woche, die einzige "Break-Dance Gruppe" in Graz. Die "SMA-Crew".
"Das 'Breaken' entstand ursprünglich aus dem Salsa und afrikanischen Party-Tänzen," verrät ein Mitglied. "Mit der Zeit wurde es dynamischer und die Leute sind langsam auf den Boden gegangen, um zu tanzen. Auch 'Capoeira', Disco-Schritte und Vieles mehr wurde eingebaut".
Eines ist sicher: Für die Crew steht das Tanzen und der Spaß im Vordergrund. Geld ist hier nebensächlich. Das "Gemeinsame" sei wichtig, sich auszuhelfen und auszubilden, etwas Negatives zum Positiven bewegen. Nach diesen Grundsätzen wird hier gelebt. "Man muss auch verstehen, dass hier Kreativität und Originalität das Um und Auf ist", so Manuel Pölzl. Nach all der ganzen Gaude, den Übungen und den positiven Eindrücken wird klar, dass "Break-Dance" alles andere als einfach ist.
Beim Verlassen des Proberaums klingt noch langsam die Musik nach und allmählich, beim Gang über die Kellerstufen, lasse ich den Untergrund hinter mir und tauche wieder in den Alltag ein.

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