Wiener Aktionismus
Bruseum rückt erstmals Anna Brus in den Fokus

Seit seiner ersten Aktion ist Anna Brus an der Seite ihres Mannes. | Foto: Ludwig Hoffenreich
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  • Seit seiner ersten Aktion ist Anna Brus an der Seite ihres Mannes.
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Das Bruseum rückt erstmals das Leben und Wirken von Anna Brus, der Frau von Künstler Günter Brus, in den Fokus. In der Ausstellung erzählt sie ihre Geschichte des Wiener Aktionismus.

GRAZ. Anna Brus wurde 1943 als Anna Steiner in Kroatien geboren. Ihren späteren Ehemann, den Grazer Künstler Günter Brus lernte sie in einem Gasthaus kennen, wo sie  gleich am ersten Abend seine Zeche bezahlen muss – sie ist nicht nur Geliebte, Freundin und Versorgerin, sondern übernimmt auch eine Art Mutterrolle für ihn: "Ich habe ihn immer aufgefangen." In seinen "Schmähmoiren" schreibt Günter Brus im Rückblick: "Ana sollte später für meine Kunst und auch die Kunst meiner Kollegen eine enorm wichtige Rolle spielen."

Mit Anna Brus wird erstmals die Ehefrau von Günter Brus in den Fokus gerückt und ihre Rolle für den Wiener Aktionismus im Allgemeinen und für die Karriere ihres Mannes im Speziellen beleuchtet. | Foto: UMJ/J.J. Kucek
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Zentrum der Avantgarde

1961 zieht Anna zu Günter Brus nach Wien, wo sie auf das Zentrum der Avantgarde stößt und Otto Muehl, Hermann Nitsch und Rudolf Schwarzkogler kennenlernt. Anna Brus gilt als wichtigste weibliche Mitwirkende bei den Aktionen der frühen 1960er-Jahre. Sie wird Co-Akteurin und Gesprächspartnerin nicht nur für Brus, sondern auch für Muehl und Schwarzkogler, die ihr eigene Aktionen widmen. Für Nitsch geht sie zum Schlachthof, um die Innereien für sein Orgien Mysterien Theater zu besorgen. Diese helfende Rolle im Hintergrund war für die Aktionisten von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Als einzige Frau war sie die ganze Zeit über gleichberechtigt in die Gruppe integriert, auch wenn die Geschichtsschreibung dies bis dato nicht entsprechend gewürdigt hat. 

Nach langem Zureden von Otto Muehl führt Brus im November 1964 seine erste Aktion in dessen Wohnung durch, die er nach dem kroatischen Namen seiner Frau "Ana" nennt. Es war für ihn von Anfang an klar, dass er mit keinen anderen Personen zusammenarbeiten würde als nur mit seiner Frau. Für Anna Brus war diese erste Aktion eine unglaubliche Überwindung, musste sie sich doch das erste Mal vor anderen Personen nackt ausziehen und wurde dabei noch von zwei Fotografen und einem Filmemacher genauestens in den Fokus genommen. Seit seiner ersten Aktion ist Anna Brus an der Seite ihres Mannes.

Kurator Roman Grabner eräffnet "ANA" am 30. März im Bruseum. | Foto: UMJ/J.J. Kucek
  • Kurator Roman Grabner eräffnet "ANA" am 30. März im Bruseum.
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Mehr als ein Modell

Anna Brus hat sich nie als Künstlerin begriffen und sieht sich auch im Rückblick nicht als solche, war aber für die Gruppe der Aktionisten auch mehr als nur ein Modell: Ihr intuitives Verständnis der künstlerischen Anliegen und ihr mutiges Engagement haben sie zu einer wesentlichen Mitwirkenden des Wiener Aktionismus gemacht. In der Ausstellung "ANA. Ihr Leben mit den Wiener Aktionisten", die ab 31. März im Bruseum in der Neuen Galerie in Graz zu sehen ist, erzählt Anna Brus ihre Geschichte des Wiener Aktionismus, denn sie ist eine der letzten Zeitzeuginnen, die jenseits stereotyper Schwarzweißmalerei profund Auskunft geben kann.

ANA. Ihr Leben mit den Wiener Aktionisten

  • Eröffnung: 30.03.2023, 19 Uhr
  • Laufzeit: 31.03.‒24.09.2023
  • Kuratiert von Roman Grabner
  • BRUSEUM, Neue Galerie Graz, Joanneumsviertel, 8010 Graz

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