Carina Wenninger im Interview
„Den Arnold Schwarzenegger würde ich gern einmal treffen“

Vor wenigen Tagen hat sie das Ende ihrer Profi-Karriere im Frauen-Fußball bekannt gegeben – die steirische Parade-Spielerin Carina Wenninger im großen Interview.

STEIERMARK. Die Fußballerin Carina Wenninger stammt aus Thal bei Graz. Nach langer Zeit beim FC Bayern München jagt sie nun beim legendären AS Roma dem Ball hinterher. Zum Karriereende beantwortet sie noch Fragen, die sich nicht nur um Fußball drehen.

Frau Wenninger, Sie sind ja bereits mit 16 Jahren nach München gezogen und haben dort 15 Jahre gelebt. Dürfen wir noch Steirerin zu Ihnen sagen, oder doch besser bayrische Italo-Steirerin. Wie fühlen Sie sich?
Eindeutig als Steirerin.

Zwischen Bayern und der Steiermark gibt es ja eine besondere Nähe. Können Sie das bestätigen?
Ich glaube diese österreichische Gemütlichkeit, die wir so haben, findet man in Deutschland am ehesten in Bayern. Und auch kulturell gesehen würde ich schon sagen, dass wir uns sehr ähnlich sind.

Wie sind Sie Steirerin geblieben, gibt es da Geheimnisse?
Ich glaube, ich bin so ein Mensch, der einfach immer so ist wie er ist. Ich bin auch keine, die jetzt hier etwa sprachlich gesehen bestimmte deutsche Wörter angenommen hat. Ich muss aber auch sagen, dass wir am Anfang eine richtig große Runde Österreicherinnen waren in Deutschland. Das hat wahrscheinlich auch geholfen, automatisch den österreichischen Dialekt weiterzusprechen.

Auch für die Bayern war Carina Wenninger im Einsatz. | Foto: GEPA
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Gab es in dieser Zeit eine Formel so nach dem Motto „einmal im Monat muss ich in die Heimat fahren“. Oder geht das gar nicht in diesem Job?
Ich glaube, es gibt da keine Formel. Es gibt ein Gefühl, das man sehr gerne in die Heimat kommen möchte. Es war leider viele Jahre nicht so möglich, wie ich es mir vorgestellt hätte. Aber sicher hat es sich inzwischen immer wieder einrichten lassen. Winter- und Sommerpause ist ja immer ein bisserl länger. Ich bin immer sehr gerne daheim gewesen.

Was hat Ihnen am meisten gefehlt?
Familie und Freunde. Ich habe natürlich Glück gehabt, weil mein Papa am Anfang mit dabei war in München. Und auch die Vicky, eine sehr gute Freundin von mir. Was fehlt? Unsere Küche ist ja überragend. Ich bin ein Mega-Kernölfan. Ein bisserl ein Problem hatte ich auch mit dem deutschen Kaffee, der ist nicht ganz mit unserem vergleichbar. Und sonst ist schon fast jeder Gast auch mal mit einem Packerl Manner-Schnitten zu Besuch nach München gekommen.

Dein Heimatort Thal bei Graz hat laut Wikipedia zwei EhrenbürgerInnen. Die eine sind Sie, den anderen, Arnold Schwarzenegger, haben Sie noch nicht getroffen. Wann ist es soweit?
Poah, ich glaube es liegt weniger an meinem Zeitplan (lacht). Für mich wäre es jedenfalls einmal cool, ihn zu treffen, ich würde mich sehr freuen. Falls er das hier sieht, vielleicht geht der Wunsch ja in Erfüllung.

Kurzer Rückblick in die Kindheit. Sie haben ja sicher immer mit den Burschen gemeinsam gekickt. Lernt man da besser, sich durchzusetzen oder entwickelt man einen besonderen Ehrgeiz?
Ich glaube der Ehrgeiz war immer schon da, ich bin ein sehr zielstrebiger Mensch. Fußball war immer schon meine große Leidenschaft. Ich hatte damals auch gar nicht so die Wahl, da es nicht so viele Mädels-Mannschaften gegeben hat. Die Burschen in Thal haben mich extrem gut aufgenommen. Und im Nachhinein glaube ich schon, dass mir das schon gutgetan hat, weil es einfach körperlich, athletisch noch einmal ein ganz anderes Level war.

Gab es damals ein Vorbild?
Ja, eigentlich immer männliche Fußballer. Ich war ein großer Fan von Zinédine Zidane, auch Edgar Davids war super. Es hat auch immer wieder gewechselt in den Jahren. Nach vielen Jahren muss ich vielleicht jetzt eine Klischee-Antwort geben. Aber ich glaube schon, dass Christiano Ronaldo und Lionel Messi den Fußball in der Vergangenheit extrem geprägt haben.

Voller Einsatz für AS Roma: Noch bis Saisonende geht sie für die Italienerinnen auf Punktejagd. | Foto: GEPA
  • Voller Einsatz für AS Roma: Noch bis Saisonende geht sie für die Italienerinnen auf Punktejagd.
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Als Neo-Italienerin: Die Italiener lieben ja den Genuss, wir Steirer auch. Sehen Sie hier Parallelen?
Ja schon, einfach generell. Die Leidenschaft zur Kulinarik. Die Italiener sind hier schon ganz extrem. Also Pasta machen, da habe ich vor kurzem erst einen Crash-Kurs bekommen. Da haben wir Österreicher Bedarf. Sowohl Italiener als auch Steirer können sehr gut genießen. Das bedeutet für uns Lebensqualität.

Wenn Sie die Wahl haben zwischen Apfelstrudel und Tiramisu, zwischen Olivenöl und Kernöl und zwischen Steirerkas und Parmesan. Was nehmen Sie?
Schwierig, das tut vielleicht jetzt weh, aber bei ersterem wähle ich das Tiramisu. Dann natürlich unser Kernöl. Steirerkas habe ich schon lange keinen gehabt, hier hält sich bei mir die Waage.

Für welche Mannschaft drücken Sie eigentlich in Graz die Daumen?
Für den SK Sturm Graz.

Wohin zieht es Sie eher: In den Petersdom oder in die Ernst-Fuchs-Kirche in Thal?
Der Vergleich ist etwas schwierig. Der Petersdom in Rom ist schon ein Wahnsinn. Ich habe natürlich auch bei der Kirche in Thal schöne Erinnerungen, aber der Petersdom ist einfach so imposant.

Wenn Sie Ihren Mitspielerinnen von der Steiermark erzählen. Womit wird Heimatgefühl erweckt?
Ich glaube ich spreche über die Leute, unsere Mentalität. Ich denke, wir sind so ein bisserl zwischen Deutschland und Italien, nicht nur geographisch. Vielleicht nicht immer so offen wie die Italiener, aber auch nicht so verschlossen wie die Deutschen. Wir sind zwar leidenschaftlich, aber nicht ganz so emotional wie die Italiener. Wir haben einen guten Schmäh und sind extrem herzlich.

Was ist für Sie eine typisch österreichische Speise?
Wenn die Frage kommt, ob ich was typisch österreichisches machen kann, dann läuft es meistens auf den Kaiserschmarrn hinaus.

Was steht nach der Karriere an?
Ich kann mir vorstellen, einmal komplett aus dem Fußball rauszugehen. Ich würde sehr gerne etwas Soziales machen. Das eine oder andere Sozialprojekt habe ich ja schon unterstützt aber es würde mich auch reizen, persönlich ein Projekt zu starten. Natürlich ist Fußball meine Leidenschaft und es könnte auch sein, dass ich in irgend einer anderen Form wieder dorthin zurückkehre. Grundsätzlich bin ich sehr offen, aktuell mache ich jetzt einmal mein Studium fertig.

Rom, München oder Graz. Wo soll das künftig am Besten sein?
Eindeutig Graz.

Das Interview wurde uns vom Standortmarketing Steiermark zur Verfügung gestellt.

Auch in Italien mit dabei: Das grüne Herz aus der Steiermark. | Foto: STG/Streibl
  • Auch in Italien mit dabei: Das grüne Herz aus der Steiermark.
  • Foto: STG/Streibl
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Carina Wenninger im Word-Rap:

Was schätzen Sie an Ihren Freunden am meisten?
Dass ich ihnen immer vertrauen kann.
Ihr größter Fehler?
Ungeduld.
Ihr Vorbild?
Serena Williams.
Lieblingsrestaurant?
Schwierig – weiß ich jetzt nicht.
Lieblingsessen?
Kaiserschmarrn.
Lieblingsmusik?
Adele.
Lieblingsbuch?
The happiest man on earth.
Das Grüne Herz bedeutet für mich…
Heimat.

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