Der demaskierte Künstler – Graz persönlich mit Markus Hirtler

Die Perücke auf dem Schoß: In Markus Hirtlers neuem Programm bleibt die Ermi-Oma daheim. | Foto: prontolux
  • Die Perücke auf dem Schoß: In Markus Hirtlers neuem Programm bleibt die Ermi-Oma daheim.
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Ohne grauen Lockenschopf, braunem Kopftuch, Brille und Frauenkleidung sieht Markus Hirtler etwas fremd aus, als er auf uns zu spaziert. Vor allem, wenn man den Kabarettisten aus seiner Rolle als Ermi-Oma kennt, mit der er seit über einem Jahrzehnt Veranstaltungssäle füllt und auf das schwierige Thema der Altenpflege aufmerksam macht. Auch in seinem neuen Programm will er darauf nicht verzichten, nur diesmal als Markus Hirtler.

Humorvolle Missstände
Mit seinem sechsten Stück wird sein Repertoire sehr umfangreich. „Ich weiß nicht, wie ich das im Kopf machen werde, wenn ich die fünf alten und das neue Programm spiele“, scherzt der 46-Jährige. Dann zeigt er auf den Fernseher im „Café Mitte“, in dem wir unseren Kaffee genießen: Der Super-G aus Kitzbühel wird gerade live übertragen und Hirtler kann sich in die Fokussiertheit der Skirennläufer gut einfühlen.„Die Fahrer gehen oben vor dem Start jede Kurve mental durch. So steh ich, während ich ein Programm schreib, gedanklich schon auf der Bühne und spür die Reaktionen des Publikums.“ Und diese fielen bisher stets gut aus. Auch mit „Erwartungen und andere Dummheiten“ scheinen Lachkrämpfe vorprogrammiert, wobei der Kabarettist darin ernste Themen und Missstände unserer Gesellschaft aufzeigen will. So prangert er mit seinen Figuren – dem Huber Seppl, der Josefina Huber-Vegan-Frutarier oder dem Josef Schnöselhuber – von unserem Gesundheits- bis hin zum Schulsystem alles an.

Hofnärrische Kunst
„Im Grunde sind wir Kabarettisten nichts anderes als Hofnarren. Es ist eine Kunst, ein ernstes Thema mit Humor anzugehen.“ Und diese Kunst beherrscht der Wahl-Grazer. Seine langjährige Arbeit in der Altenpflege hat ihn stark geprägt, gesellschaftskritisch zu denken, genauso wie sein Elternhaus, wo ihm beigebracht wurde, über Grenzen hinaus zu blicken. „Mein Papa war Pastor. Einmal haben wir daheim zum Beispiel einen Junkie aufgenommen, bis es ihm besser ging.“ Heute erkennt Hirtler den Zusammenhang zu seinem eigenen Schaffen. So hat er mit seiner verstorbenen Frau Esther den Verein „Liebhaberei“ ins Leben gerufen, der Menschen in schwierigen Lebenssituationen Zuflucht bieten soll.

Familiärer Spaß
Neben den ernsten Thematiken, mit denen Markus Hirtler schon in seiner Kindheit konfrontiert war, nahm er von zuhause wohl auch seine Lebensfreude mit. „Ich bin das jüngste von zehn Geschwistern. Es war immer lustig. Jeden Sonntag waren wir Völkerball spielen auf der Ries. Und einmal hatten wir eine Ziege als Haustier, dann ein Schaf“, lacht der Kabarettist. Abschließend spricht er für alle, die sich fragen, was aus der Ermi wird, noch die beruhigenden Worte: „Keine Sorge, die Oma wird’s auch weiterhin geben.“

Steckbrief
Geboren am 28. 11 1969 in Knittelfeld.
Ist verheiratet mit Tina.
Lebt in einer Patchworkfamilie mit Tina, deren zwei Söhnen und den drei eigenen Kindern (19, 21, 23) von seiner verstorbenen Frau Esther.
Verbrachte große Teile seiner Kindheit in Graz, lebt derzeit wieder hier.
Arbeitete lange Zeit als Sozialmanager, Heimleiter und Krankenpfleger.
SeineLiebhaberei“ ist ein Integrationsförderungsprojekt über Kunst und Natur auf einem Bauernhof.
Hat gemeinsam mit Tina Hirtler und Werner Loder das Buch „3 mal 7 ist Donnerstag“ herausgebracht.
Hier finden Sie die Termine zu allen Programmen

WOCHE-Wordrap
Auf der Bühne fühle ich mich ...
... wie ein Fisch im Wasser.
Mit 85 Jahren möchte ich ...
... weise und liebevoller sein.
Das Verrückteste, was ich je getan habe ...
... das kommt erst.
Mein erster Gedanke nach dem Aufwachen ...
... ist Dankbarkeit.
Von meinen Eltern habe ich gelernt, ...
... dass Nächstenliebe gelebt werden will.
Glücklich bin ich ...
... bei einem Spaziergang im Wald, wenn das Laub raschelt.
Die Ermi-Oma ist ...
... eine Möglichkeit für mich, das Generationenthema auf humorvolle Art und Weise unter die Leute zu bringen.

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