Familienflüsterer Dr. Streit
Die Magie der ersten Verliebtheit
Kinder-, Jugend- und Familienpsychologe Philip Streit erklärt, was in Teenagern im Sommer vorgeht und wie sich Eltern dabei verhalten können, wenn ihre Kinder die erste Verliebtheit erleben.
GRAZ. Irgendwann zwischen 8 und 13 Jahren passiert es in der Regel: Dein Kind verliebt sich zum ersten Mal. Mädchen sind, wie immer, etwas früher dran als Burschen. Warum es im Sommer eher geschieht? Deshalb, weil die Sonne länger scheint und es heller ist – dann haben die Neurotransmitter Serotonin und Dopamin Hochsaison und das beflügelt den vorgesehenen neurobiologischen Ablauf.
"Wenn Kinder das erste Mal verliebt sind, ist auch elterliche Eifersucht normal."
Bei der ersten Verliebtheit geht es vor allem darum, zu bemerken, dass man dem anderen auch gefällt, Sex spielt in frühen Beziehungen noch kaum eine Rolle, dies geschieht eher erst ab 14 oder 15 Jahren. Wenn das Gegenüber nun interessant ist, tritt alles andere kurzzeitig zurück. So können in der Magie der Verliebtheit auch plötzlich Schulleistungen nachlassen, nur der Schwarm ist von Bedeutung.
Eltern als wichtige Stütze
Natürlich kann es Eltern Sorge bereiten, wenn ihr Kind nun anderes im Kopf hat – auch elterliche Eifersucht ist normal. Aber keine Sorge, dein Kind braucht dich, spätestens beim ersten Liebeskummer. Eine wichtige Grundregel jedoch ist: Die erste Liebe verbieten oder kontrollieren zu wollen, funktioniert so gut wie gar nicht. Was können Eltern nun tun, um ihre Kinder bei der ersten Liebelei zu unterstützen?
- Sieh es positiv. Freue dich, dass dein Kind sich nach außen wendet und jemanden hat.
- Nimm es so, wie es ist, auch wenn der Schwarm scheinbar „nicht passt“. Suche den Kontakt, lade ihn oder sie ein.
- Ein klarer Rahmen, abhängig vom Alter, kann nicht schaden.
- Informiere über Sex, dies jedoch mit Fingerspitzengefühl. Lasse das Kind auch selber entdecken, in der Regel weiß es mehr, als du glaubst.
- Sei präsent, denn der erste Liebeskummer bleibt nicht aus und du wirst als Rückhalt gebraucht.
Der Experte
Philip Streit ist klinischer Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut, Lebens- und Sozialberater. Seit 1994 leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz, das unter 0316/77 43 44 für dich da ist. Hast du Fragen, wie du dein Leben gestalten sollst, brauchst du Rat? Deine Fragen an Dr. Philip Streit gerne jederzeit an: redaktion.graz@regionalmedien.at
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